ART

11) Bischof von Rom März 251 bis Juni 253. Der nach der Hinrichtung des Fabianus über ein Jahr lang unbesetzt gebliebene römische Stuhl wurde, als Decius Rom verlassen hatte, neu besetzt, aber die sich nun erhebende Frage nach den Grundsätzen betreffend die Behandlung der lapsi seitens der Kirche brachte schlimme innere Kriege. Während C. für Wiederaufnahme der Bussfertigen war, verlangte die strenge Partei im Namen der Reinheit der Kirche Gottes deren endgültige Ausschliessung; als sie ihren Willen nicht durchsetzten, trennten sich sechs Presbyter, eine Menge von Confessoren und Laien von den Unreinen, wählten ihren Führer Novatianus zum Bischof, indem ihnen C. nicht als rechtmässiger Nachfolger des Petrus erschien, und das Schisma in Rom war fertig. In dem Kampf der beiden Bischöfe von Rom hing der Sieg davon ab, wer die Mehrheit der auswärtigen Bischöfe für sich gewinnen würde: Bemühungen in dieser Richtung füllen die Regierungszeit des C. denn auch ziemlich aus. Mit Cyprian, der fest zu ihm hielt, hat er zahlreiche Briefe gewechselt; von denen des Cyprian an ihn sind 8 (ep. 44. 45. 47. 48. 51. 52. 59. 60) oder, wenn man den von Cyprian im Namen einer africanischen Synode geschriebenen, ep. 57, mitrechnet, neun erhalten, von C. an den Bischof von Karthago nur zwei, ep. 49. 50 unter den cyprianischen; mindestens fünf andere sind verloren gegangen. Aber auch an Dionysios von Alexandrien hat C. (Euseb. hist. eccl. VI 46, 3) eine Streitschrift gegen Novatian gesandt und befriedigende Antwort darauf erhalten; ebenso hat er mit Fabius von Antiochien in eifrigem Austausch gestanden. Drei Briefe, die C. an Fabius geschrieben, lagen dem Eusebios vor (hist. eccl. VI 43), aus dem letzten giebt er dort wertvolle Auszüge. Die leidenschaftlichen, teilweis sicher verleumderischen Angaben über die Persönlichkeit des Novatian, seine Praktiken und seine Misserfolge sind nicht das Interessanteste, umsomehr die zuverlässigen Notizen über den Bestand des damaligen römischen Klerus. Mehr als solche Gelegenheitsschriftstellerei hat C. nicht getrieben (Hieron. de vir. ill. 66). Bemerkenswert aber ist, dass er als erster unter den römischen Bischöfen und, soweit wir wissen, als einziger in den drei ersten Jahrhunderten eine lateinische Grabschrift bekommen hat; da sein Epitaph nicht bei denen seiner Collegen, sondern, wenn auch in demselben Coemeterium, so doch in einer anderen Area sich findet, wo zahlreiche Cornelii begraben liegen, hat man wohl nicht mit Unrecht auf ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen ihm und der Gens Cornelia geschlossen (Caspari Quellen z. Gesch. d. Taufsymbols III 1875, 449f.). Übrigens [1252] ist er nicht, wie der Liber pontific. will, enthauptet worden, sondern trägt den Ehrennamen des Märtyrers schon bei Cyprian ep. 61, 3. 67, 6 nur, weil er in der Verbannung zu Centumcellae gestorben ist; womit wiederum zusammenhängt, dass der Tag seiner depositio, die nur privatim vorgenommen wurde (14. September), ziemlich weit von seinem Todestage entfernt liegt.
[Jülicher.]

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