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Corfinium (Κορφίνιον; Einwohner Corfiniensis), Stadt der Paeligner im Aternusthal, 7 mp. nördlich von Sulmo. Ohne Zweifel schon zur Zeit der Selbständigkeit der Paeligner bedeutend, tritt C. (über dessen Unterwerfung unter die Römer unsere Quellen gänzlich schweigen) in der Geschichte erst während des Bundesgenossenkrieges 90 v. Chr. auf. Die Italiker ersahen C. zu ihrer Bundeshauptstadt unter dem Namen Italia (Vell. Paterc. II 16. Strab. V 241. Diod. XXXVII 2 bei Phot. p. 538), sahen sich aber bald genötigt, den Sitz der Centralgewalt nach Aesernia zu übertragen (Diod. a. a. O. 539). Den Namen der Stadt Italia, nicht Italica, verbürgen die damals geschlagenen Münzen (Garrucci Monete dell’ Italia 102ff. Berliner Münzkatalog III 1, 57ff.). Auch im Bürgerkriege erscheint es als ein wichtiger und fester Platz (Caes. b. c. I 15–23. Appian. bell. civ. II 38. Cic. ad Att. VIII 3, 7. 5, 2. IX 7, 1. 13, 7. 16, 1. Vell. II 50. Liv. epit. 109. Senec. de benef. III 24. Flor. II 13. Oros. VI 15. Lucan. II 478. Suet. Caes. 33; Nero 2. Plut. Caes. 34. Cass. Dio XLI 10. 11). Auch in der Kaiserzeit war es ein Ort von Bedeutung, namentlich infolge seiner Lage an der Via Valeria, welche ursprünglich hier endigte (Mommsen CIL IX p. 586), später aber durch Claudius eine Fortsetzung ins Aternusthal bis Aternum erhielt (Mommsen a. a. O. p. 588). Es war Municipium unter quattuorviri iure dicundo (Mommsen CIL IX p. 297) und gehörte zur Tribus Sergia (Kubitschek Imp. Rom. tributim discr. 53); ausser von den Geographen (Plin. III 106. Ptolem. III 1, 64) und Itinerarien (Ant. 310. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 35 p. 282 P.) wird es erwähnt im Liber coloniarum 228 (ager Corfinius lege Sempronia est adsignatus: iter [1227] populo debetur ped. LXXX). 255. 260. Der Zeitpunkt des Unterganges von C. ist unbekannt; im frühen Mittelalter finden wir eine (inzwischen auch wieder untergegangene) Bischofsstadt Valva (Ughelli It. sacr. I 1358. Jaffé² 648 zum J. 494–495) an ihre Stelle getreten. Bedeutende Reste finden sich bei der jetzt einsam stehenden stattlichen Kirche S. Pelino, der ehemaligen Kathedrale von Valva, 1 km. südwestlich von Pentima. In der Umgegend sind neuerdings zahlreiche kleine Ausgrabungen gemacht, doch wegen unzureichender Mittel meist mit geringfügigen Resultaten. Die zahlreichen Berichte A. de Ninos in den Not. d. scavi (hervorzuheben 1877, 211–216. 1878, 254–257. 1879, 182–186. 315–320. 1880, 143–146. 296–298. 382–389. 1883, 89. 1886, 421. 1895, 93. 1896, 52. 170. 298. 374. 492) betreffen fast nur Gräber aus verschiedenen Zeiten, von der paelignischen Epoche bis Ausgang der Kaiserzeit. Nicht einmal der Umfang der Stadt und der Lauf der Mauern steht bis jetzt fest (über die Untersuchungen des Oberst Stoffel vgl. Not. 1879, 318–320). Dialektische Inschriften aus C. Zvetajeff Inscript. Ital. infer. dial. 12–30 (hervorzuheben die von Bücheler Rh. Mus. XXXIII 271; Anth. epigr. 17 commentierte Weihinschrift in Saturniern); lateinische CIL IX 3144–3301. 6322–6346. 6408 b–6412 a. Ephem. epigr. VIII 146–156.
[Hülsen.]

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