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Consentes, die Zusammenseienden (gebildet wie ab-sentes, prae-sentes, Jordan bei Preller Röm. Mythol. I 69, 3), hiessen zu Rom zwölf Götter, sechs männliche und sechs weibliche, denen schon in republicanischer Zeit am Markte vergoldete Bildsäulen errichtet waren (Varro de r. r. I 1, 4); die Wiederherstellung der Statuen durch den Stadtpraefecten Vettius Praetextatus im J. 367 n. Chr. bekundet die Inschrift auf dem Epistyl der zugehörigen Säulenhalle (CIL VI 102);[1] diese im J. 1834 wieder aufgedeckte porticus deorum Consentium am Aufgang vom Forum zum Capitol lehnt sich, einen stumpfen Winkel bildend, an die Wand des Tabulariums und die Substruction des Clivus Capitolinus (Richter in Müllers Handbuch III 787) und ist nicht zu verwechseln mit der Schola Xantha, dem Amtslocal der scribae aedilium (Hülsen Röm. Mitt. III 1888, 208ff.). Haltlose Vermutungen über eine aedes am selben Ort und mit ihr zusammenhängende sacra consentia, deren Ableitung ex multorum consensu (Fest. ep. 65) auf falscher Etymologie beruhe, bei Gilbert Gesch. und Top. Roms III 103, 2. Der Gedanke an eine zahlenmässige Abgrenzung der göttlichen Wesen ist der altitalischen Religion fremd und weist auf griechischen Ursprung (Mommsen Röm. Chronol.² 305ff.). Über die Namen der 12 Götter zu Rom, ihre Herkunft und das Alter ihrer Verehrung belehrt uns das Lectisternium vom J. 217 v. Chr. (Liv. XXII 10, 9). Hier erscheinen zum erstenmal die aus der griechischen Mythologie bekannten (Preller-Robert Griech. Mythol. 110f.) zwölf Hauptgottheiten, sechs männliche und sechs weibliche, paarweise geordnet: Iuppiter Iuno, Neptunus Minerva, Mars Venus, Apollo Diana, Vulcanus Vesta, Mercurius Ceres (in zwei Hexameter gebracht von Ennius frg. 45 Vahlen bei Apul. de deo Socr. 2 p. 7 Goldb., angedeutet bei Plaut. Epid. 608. 673); vgl. ihre Darstellung auf dem Wandbilde in Pompei (Helbig Wandg. nr. 7). Inschriftlich erwähnt werden dii C. CIL III 942, als Schutzgötter der zwölf Monate CIL VI 2305. Die Vorstellung eines geschlossenen Götterkreises zeigt sich auch, freilich mit freier Deutung des Wortes, in den Widmungen Consen[ti]o deorum (CIL III 1935), I. O. M. et Consessui deorum (CIL III 1063), consilio deorum dearumque (Orelli 1869), Mercurio consentienti (CIL III 898). Auch Mithras wird zum deus consens (CIL VI 736). Nach der Überlieferung spielen die dii C. eine Rolle in der Fulguraldisciplin der Etrusker (Müller-Deecke II 83). In der auguralen Himmelseinteilung bewohnen sie neben Iuppiter und andern Göttern die erste Region (Mart. Cap. I 45). Iuppiter, dem mächtigsten Insassen der sechzehn Regionen, standen drei Blitzarten (manubiae) zur Verfügung. Die zweite Art durfte er nur verwenden in Übereinstimmung mit dem Rate der zwölf Götter; es waren dies geheimnisvolle Wesen niederer Ordnung [911] (Sen. quaest. nat. II 41. Mart. Cap. I 41 und die unklare Notiz bei Arnobius III 40, der Varro als Gewährsmann anführt), deutlich geschieden von den dii superiores et involuti, die Iuppiter vor der Entsendung der dritten und furchtbarsten Blitzart befragen musste (Sen. a. a. O.; vgl. Fest. p. 129. Plin. n. h. II 138. Aug. c. d. IV 21). Die Zwölfzahl und der Name C. beruhen wohl auf Verwechslung mit den römischen C.; vgl. Schmeisser Comment. in hon. Reifferscheidii, Vratisl. 1884, 29ff. Preller Röm. Mythol. I³ 66ff. Wissowa in Roschers Mythol. Wörterbuch I 922.
[Aust.]
Anmerkungen (Wikisource)
Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 102. Hierzu auch der Artikel Longeius
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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