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Commune ist alles, was einer Mehrheit und nicht einem einzelnen gehört, Quintil. VII 3, 24 quod commune cum alio est desinit esse proprium. In der Sprache der Feldmesser wird daher der Plural communia gebraucht für alles Land, das unter die Colonisten nicht aufgeteilt ist (s. Art. Coloniae), so für loca relicta und loca compascua, z. B. Frontin. de lim. agr. 41 Lachm. Der Singular bedeutet zunächst, gerade so wie im Griechischen κοινόν, das Gemeingut überhaupt, das gemeinschaftliche Vermögen einer Mehrheit von Individuen, die corporativ geeinigt sind, in der Theorie sowohl eines Vereins wie eines städtischen und staatlichen Gemeinwesens. Doch ist in der Praxis der Kaiserzeit, in der sich erst die Begriffe von Staat und Stadt schärfer in ihrem Gegensatz entwickelt haben, das Neutrum c. sowohl wie das Adjectiv communis überhaupt immer mehr für das städtische Gemeinwesen reserviert worden, während publicus der entsprechende Terminus für die stadtrömische und staatliche Sphäre wurde, Ulp. Dig. L 16, 15: bona civitatis (einer Gemeinde) abusive publica dicta sunt: sola enim ea publica sunt, quae populi Romani sunt. C. bedeutet so in der Kaiserzeit prägnant die städtische Casse, das städtische Vermögen überhaupt, Stadtrecht von Malaca, CIL II 1963 c. 60: praedes in commune municipum dare. c. 64: in commune obligari, der breitere Ausdruck pecunia communis ebd. c. 57. 60. 67. Wenn es in den Acta ludorum Saecularium des Septimius Severus (Ephem. epigr. VIII p. 280 Z. 23–24) heisst: [sollem]nia in annum decernatis sumptusque communi e[xpensa f]ieri, so beweist das nur, dass unter Septimius Severus schon Rom nicht nur thatsächlich, sondern auch rechtlich den übrigen Städten des Reiches gleichgestellt war (Mommsen ebd. p. 297).
Neben der Bezeichnung des gemeinsamen Vermögens wird dann das Wort von der Gemeinschaft selbst gebraucht, d. h. sowohl synonym, wenn auch selten, mit collegium (vgl. c. mimorum CIL XIV 2408) als auch mit respublica im Sinn von Stadtgemeinde, z. B. c. Milyadum, Cicero in Verr. act. II 1, 95 und Ps.-Ascon. z. d. St.
Endlich wird c. angewendet concurrierend mit concilium (s. d. Art.) und zwar ebenso wie dieses:
a) für die landschaftlichen Verbände italischer und ausseritalischer Stämme und Völker und deren Versammlungen, wie c. Latium bei Festus s. [777] praetor p. 241 M., vgl. c. gentis Pelasgae Ovid. met. XII 7, weiter häufig bei Livius, der auch c. concilium zusammen gebraucht, so z. B. XXXVIII 34, 5 (c. concilium Achaeorum). XLII 43, 5; vgl. XLV 19, 6 (c. concilium Boeotorum). Tac. hist. IV 67;
b) vor allem für die technisch concilium (s. den Artikel) genannten Provinciallandtage, besonders in den hellenischen Ländern für die aus der vorrömischen Zeit stammenden κοινά; so aus der republicanischen Zeit c. Siciliae, Cic. in Verr. act. II 2, 114. 145. 154; c. Lyciae CIL I 589; aus der Kaiserzeit c. Asiae Cohen Médailles imp. I 466 nr. 1. II 3 nr. 6; c. Cretensium CIL X 1432, und dieser Sprachgebrauch hat sich erhalten auch für die Landtage der nachdiocletianischen Zeit, so z. B. c. Campaniae bei Symmach. ep. IV 46, c. Siciliae ebd. I 11. Cod. Theod. XII 12, 9 (vom J. 382 n. Chr.); vgl. im übrigen Art. Concilium. Daremberg-Saglio Dict. I 1410. Ruggiero Dizion. epigr. II 561.
[Kornemann.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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