ART

13) Sex. Clodius, Rhetor (Suet. de gramm. et rhet. Ind. rhet. p. 99 Rffsch.; gramm. 29 = rhet. 5) e Sicilia, Lehrer des nachmaligen Triumvirn M. Antonius, bei dem er wegen seiner launigen Einfälle und trotz seines freimütigen, oft beissenden Witzes, vor dem auch des Antonius Gattin Fulvia nicht verschont blieb, in hohem Grade beliebt war (Suet. a. O. Cic. Phil. II 42). Von ihm erhielt er im J. 44 ein ingens congiarium (Suet. a. O.), genauer duo milia iugerum campi Leontini et quidem immunia (Cic. Phil. II 43. 101. III 22). Cicero hat eine nicht eben hohe Meinung von dem Können des Rhetors (Phil. II 43: ut populi Romani tanta mercede nihil sapere disceres; II 101: quid, si te disertum facere potuisset; III 22: ut hominem stupidum magis etiam infatuet mercede publica). Doch kann er dem Siculer Witz und Humor nicht absprechen; Phil. II 42 nennt er ihn salsum omnino hominem, und in einem Briefe an Atticus vom J. 54 (IV 15, 2), wo ihn Parteileidenschaft noch nicht erbitterte, spricht er seine Besorgnis aus, der Rhetor C. könnte Atticus durch seinen lepos nur zu lange fesseln (wofern die Lesart rhetor statt praetor richtig und C. unser Sextus ist). Wenn man vom Schüler auf den Lehrer schliessen darf, so huldigte C. der asianischen Redeweise. Bei Sueton wird er Latinae simul Graecaeque eloquentiae professor genannt; danach könnte er identisch sein mit dem Declamator (vgl. auch Cic. Phil. II 42, wo von Declamationsübungen des Antonius in Gegenwart des C. die Rede ist) Sabinus [Sextus ? Teuffel- Schwabe Röm. Litt.⁵ 433] Clodius beim Rhetor Seneca (Kiessling Praef. XIV), von dem berichtet wird, dass er uno die et Latine et Graece declamierte (contr. IX 3, 13); s. unten Nr. 55. Chronologische Bedenken stehen der Identificierung nicht im Wege. Wegen seiner (damals also wohl ungebräuchlichen) Manier, an einem Tage lateinisch und griechisch zu declamieren, wurden allerlei Witze über ihn gemacht, so von Haterius, von Maecenas, von Cassius Severus, der scharf und schlagend, wie gewöhnlich, auf die Frage, wie C. declamiert habe, ebenfalls in zwei Sprachen [67] antwortete: male καὶ κακῶς (Sen. a. O. 14; in contr. IX 4, 17 wurde für überliefertes ab tullio et Sabina gewöhnlich ab Iulio Sabino gelesen; Schott schlug Clodio Sabino vor, Kiessling Asilio Sabino). Ein Sextus C. schrieb in griechischer Sprache ein Werk über die Götter in mindestens sechs Büchern, das von Arnob. adv. nat. V 18 und Lactant. inst. I 22, 11 citiert wird. Unserm C. teilt Bernays Theophrastos’ Schrift über die Frömmigkeit, Berlin 1866, 10ff. 141f. die im ersten Buche von Porphyrios’ Schrift über Enthaltsamkeit von Fleischnahrung bezeugte Schrift eines Κλώδιός τις Νεαπολίτης πρὸς τοὺς ἀπεχομένους τῶν σαρκῶν (p. 87, 10 Nauck) zu mit dem Bemerken, dass die abweichenden Angaben über die Herkunft kein entscheidender Grund gegen die Identificierung seien. Der Grammatiker Clodius bei Serv. Aen. I 52. 176. II 229 hat mit unserem Rhetor wohl nichts zu thun; mit Clodius Tuscus (Nr. 61) wird er bei Teuffel-Schwabe 433. 620, mit Ser. Clodius (s. Nr. 11) anderweitig gleichgesetzt. Über Sex. Clodius vgl. Schanz Röm. Litt. I² 385.
[Brzoska.]

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