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3) Χύτροι, später Κύθροι, alte Stadt auf Kypros, zuerst in Urkunden von Assurbanipal und Asarhaddon genannt, in welchen ein Pilâgura (Pylagoras ?), König von Kitrusi, eines der zehn Königreiche der Insel, erscheint. Schrader Inschr. Tiglath-Pilesers II (Abh. Akad. Berl. 1879) 34. Oberhummer Cypern 12f. In noch höheres Alter führt die vorphoinikische Nekropole, welche Dümmler Athen. Mitt. XI 212. 259 dort nachgewiesen hat. Kyprisch-phoinikische und ägyptisierende Figuren aus Ch. bespricht M. Ohnefalsch-Richter Repertorium f. Kunstwiss. IX 316f.; Uns. Zeit 1880 II 461f. (vgl. u.). Kyprische Inschriften in epichorischer Schrift besitzen wir von Ch. in beträchtlicher Anzahl; sie enthalten meist nur kurze Widmungen an die griechische Aphrodite und griechische Personennamen (Prototimos, Onasithemis, Charitimos, Stasikrates), nur der Name Gillikas trägt phoinikisches Gepräge. Collitz Griech. Dialektinschr. I nr. 1–14. Meister Griech. Dialekte II 168f. Die wenigen Inschriften in gemeingriechischer Schrift und Sprache gehören der hellenistischen und römischen Zeit an. Von inneren Wirren (Tyrannis und Bürgerkrieg) berichten Bruchstücke von Inschriften aus dem zweiten Jhdt. v. Chr., Le Bas III 2767f.; eine Widmung an Arsinoë Philadelphos (s. o. Bd. II S. 1282 Nr. 26) von einem Aristoteles aus Alexandria enthält eine andere, s. Cesnola Cypern 370 nr. 9, eine solche an Olympias, Enkelin des Seleukos, der unter Ptolemaios VIII. Euergetes II. Statthalter der Insel war, eine weitere, s. ebd. nr. 10 und Oberhummer S.-Ber. Akad. München 1888, 329. Bei den Schriftstellern wird Ch. erst spät erwähnt. Doch war nach Harp. s. Χύτροι in einer Rede des Lysias Ch. genannt, und Steph. Byz. s. Χύτροι führt Bruchstücke aus Alexander Polyhistor (FHG ΙΙΙ 236, 94) und Xenagoras (FHG IV 527, 10; auch bei Harp. a. a. O.) an, in welchen ein König von Ch. erwähnt und der Eponymos Chytros Sohn des Alexandrοs (oder Aledros), eines Sohnes des Akamas, genannt wird. Ptol. V 14, 6 nennt Χύτροs als πόλις μεσόγειος von Kypros; Plin. n. h. V 130 Chytri; Tab. Peut. X Citari; Geogr. Rav. V 20 Cythara.

Von den inneren Verhältnissen der Stadt wissen wir ausser den oben angeführten Zeugnissen für das Königtum in älterer und den Andeutungen über Verfassungskämpfe in hellenistischer Zeit nichts Näheres. An öffentlichen Ämtern wird ein γυμνασίαρχος (CIG 2627), den die παλαιστρῖται ehren, und ein ἐφήβαρχος (Cesnola 371 nr. 11) genannt. Von einzelnen Culten sind Apollon (Heiligtum zu Voni, s. Ohnefalsch-Richter Athen. Mitt. IX 135ff. nr. 106), Artemis (ebd. nr. 7) und die paphische Aphrodite hervorzuheben; [2531] letztere, deren die epichorischen Inschriften (s. o.) häufig gedenken, hatte ein Temenos, über das vgl. Ohnefalsch-Richter Repert. f. Kunstwiss. IX 317. 320 und ,Kypros‘ (s. u.). Der Cult dieser Göttin und die Ähnlichkeit der Namen veranlasste frühzeitig eine Verwechslung mit Kythera, so Dracont. VIII 438. Et. Gud. s. Κύθηρα. Schol. Hes. theog. 192, welche durch die spätere Schreibung mit anlautendem K (s. u. und Ross Inselreisen IV 139) noch begünstigt wurde; doch schreibt noch Suidas Χύτροι. Die spätesten Urkunden aus dem alten Ch. sind Widmung eines vergoldeten ehernen Standbildes für den Praef. praet. Philippus, zwischen 351 und 354 errichtet (CIL III 214 vgl. add.), und eine Inschrift von Iustinian I. (bei Le Bas III 2770). Regelmässig wird Ch. in den profanen und kirchlichen Städteverzeichnissen der byzantinischen Zeit aufgeführt; Hierokl. 44 Κύθροι. Georg. Cypr. 1108 Κύθροι. Const. Porph. them. I 15 Κυθέρεια. Nil. Dox. 187 Κύθρης. In den Bischofslisten und den Unterschriften der Concilsacten wird der Name sehr verschieden geschrieben. Im 4. Jhdt. wird ein Bischof Pappos ἐν πόλει οἰκτρᾷ Κυθρίᾳ καλουμένῃ genannt, Lequien Oriens Christ. II 1067ff., und denselben, auf die Ärmlichkeit der Stadt Bezug nehmenden Ausdruck gebraucht auch die anonyme Vita Epiphanii § 34 Dind. (I 39); Photeinos ist im J. 451 ἐπ. Χύτρου oder Χύτρων, Lequien 1069f. (Χύτρων, Χυτρῶν und Χύθρων bei Harduin Concil. II 65 b. 284 b. 482 c, Κύτρων bei Mansi Conc. VI 949). Spyridon heisst im J. 787 ἐπ. Κύθρων bei Harduin IV 37, Παλαιᾶς Κύθρων ebd. 273, Παλαιᾶς ἤτοι Κύθρων ebd. 448 (Lequien 1070); es ist dies die erste Erwähnung der noch jetzt Palaekythro genannten Örtlichkeit, welche auch Leontios Machairas p. 24 Miller Παλόκυθρον nennt und von Κυθρία (p. 19) unterscheidet, ebenso Florio Bustron Chron. p. 29 Mas Latrie und die Urkunden bei Mas Latrie Hist. de Chypre II 504. III 509.

Die Lage von Ch. ist wesentlich bedingt durch eine mächtige, am Südabhang des nördlichen Gebirgszuges von Kypros in 264 m. Meereshöhe hervorbrechende Doppelquelle, jetzt κεφαλόβρυσος genannt, auf welche offenbar auch der Name (χέω) zurückzuführen ist. Noch heute verwandelt diese Quelle ein Thal von 5 km. Länge und ½–1 km. Breite in eine paradiesische Gartenlandschaft inmitten steriler Umgebung, und das heutige Kythraea bildet einen ausgedehnten Bestand von besonders benannten Ortschaften oder ,Quartieren‘, deren Häuser unter dem dichten Laubdach versteckt sind. F. Unger und Th. Kotschy Die Insel Cypern (Wien 1865) 6. 70. 76. 430. Oberhummer Jahresb. Geogr. Ges. München 1888/9, 83f.; Zeitschr. Ges. f. Erdk. 1892, 445f. Das alte Ch. ist jedoch nicht genau an der Stelle des jetzigen Kythraea, noch auch das 4 km. südlich davon in der Ebene gelegenen Palaekythro zu suchen, sondern auf einem Hügel mit beherrschendem Blick über die Ebene oberhalb der verfallenen Capelle H. Dimitrianos, ca. 1 km. östlich der oberen Quartiere von Kythraea. Dort hatte schon Cesnola Cypern 212f. richtig die Lage von Ch. erkannt und Ohnefalsch-Richter weitere Nachforschungen angestellt, worüber vgl. dessen ,Kypros, die Bibel und Homer‘ 14f. u. ö. (s. Index 518). [2532] Auch oberhalb der Stadt, bei der Quelle Kephalovrysos (s. o.), hat derselbe eine alte (,vorphoinikische‘) Nekropole nachgewiesen (a. a. O. 66), ausserdem ein Heiligtum des Apollon bei dem Dorfe Voni, eine halbe Stunde südlich von Ch., s. o. und Index zu ,Kypros‘ 522. Jetzt ist die Stätte von Ch. ein wüstes Trümmerfeld, Oberhummer a. a. O. Einen Tempel zu Palaekythro (s. o.), dessen Grundmauern als Steinbruch dienten, erwähnt A. Drummond Travels u. s. w. (London 1754) 274, eine byzantinische Kirche daselbst Sakellarios Κυπριακά (Athen 1890) I 203, wo man 202ff. auch eine Übersicht der wichtigsten Belegstellen und Inschriften findet.
[Oberhummer.]

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