ART

6) Was die Alten unter χαλκῖτις, chalcitis, verstanden haben, lässt sich bei der Unbestimmtheit und Verworrenheit der sie betreffenden Angaben nicht mit Sicherheit ausmachen. Die erste Erwähnung des Stoffes findet sich bei Arist. hist. an. V 19 p. 552 B 10, wo es von Kypern heisst, dass daselbst die χαλκῖτις λίθος καίεται. Besprochen wird sie sodann bei Diosc. V 114, wonach die χ. bald steinig, bald leicht zerreiblich war; ebd. 115 wird sie als blut- oder mennigrot, im gerösteten Zustand als gelblich bezeichnet. Nach Gal. simpl. med. IX 3, 21 (XII 228 K.) ist sie von einer Art mit den misy und sory genannten Stoffen, die auch schwer bestimmbar sind (etwa Schwefelkies oder dergl.); vgl. ebd. IV 19 (XI 688). Am eingehendsten handelt Plinius über die χ. Er giebt XXXIV 2 an, dass in Kypern ex lapide, quem chalcitim appellant, Erz (aes) gewonnen werde, während sonst auch cadmea dazu diene. Noch ausführlicher handelt er ebenda 117 davon, wobei als Unterschied der ch. von der cadmea angegeben wird, dass jene aus oberirdischem Gestein herausgeholt werde, diese aus unterirdischem, dass ferner die Ch. von Natur weich sei und sich leicht zerreiben lasse. Als Bestandteile werden aes, misy und sory angeführt. Die geschätzteste Sorte sei honigfarben, mit zarten [2094] Adern durchzogen und leicht zerreiblich, nicht steinig. Nach diesen Beschreibungen hat es den Anschein, als ob im wesentlichen unter χ. Galmei zu verstehen sei (oder eine Art desselben, da sonst die καδμία für Galmei erklärt wird), wie Lenz Mineral. d. Gr. u. Röm. 116, 413 und mit ausführlicher Begründung K. B. Hofmann Berg- u. hüttenmänn. Ztg. XLI 491f. annehmen. Daneben muss freilich die Möglichkeit zugegeben werden, dass mit dem gleichen Namen auch Kupfererz bezeichnet wurde, was Nies Z. Mineralogie d. Plin. (Mainz 1884) 15 sogar als Hauptbedeutung des Wortes betrachtet (Kupferkies findet sich heute noch auf Kypern in der Nähe von Paphos). In diesem Sinne ist es wahrscheinlich identisch mit dem aerarius lapis bei Plin. a. a. O. 130; und es wird denn wohl auch dieses Material sein, auf das sich die Bemerkung bei Poll. VII 98 bezieht, dass man γῆ ὑπόχαλκος, nicht χαλκῖτις, zu sagen habe. Vgl. Lenz a. a. O. 109, 388. Ihre Hauptverwendung fand die χ., abgesehen von der Erzgewinnung, in der Medicin; vgl. Diosc. a. a. O. Plin. a. a. O. 118ff. Galen, a. a. O. und IX 3, 35 (XII 241) u. ö.
[Blümner.]

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