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5) Centuria als Bodenmass. Die älteste Aufteilung des privaten Grundbesitzes ist nach der Überlieferung von dem Princip geleitet worden, jedem Ansiedler den gleichen Bodenanteil von 2 iugera als heredium anzuweisen; Varro de r. r. I 10, 2 bina iugera, quot a Romulo primum divisa dicebantur viritim (vgl. Plin. n. h. XIII 7 bina tum iugera populo Romano satis erant nullique maiorem modum attribuit, nämlich Romulus), quae heredem sequerentur, heredium appellarunt: haec postea centum centuria; wie also hundert Bürgerfamilien nach dem ältesten Schema eine curia bildeten, so wurden 100 bürgerliche Ackerlose (heredia, sortes, acceptae) zu einer entsprechenden Einheit, der c., zusammengefasst; vgl. auch Festus p. 53 centuriatus ager in ducena iugera distributus, quia Romulus centenis civibus ducena iugera tribuit (die Behauptung Varros, dass dieser Übung eine ältere vorangegangen sei, centuria primum a centum iugeribus dicta est, post duplicata retinuit nomen, de l. l. V 35, daraus [1961] Isidorus XV 15, 7 und Columella V 1, lässt man vielleicht am besten ganz unberücksichtigt).

Durch die lange Dauer dieser Übung, 2 iugera auf ein heredium zu rechnen (so bei der Einwanderung der gens Claudia, Plut. Popl. 21) und durch ihre Anwendung auf die ältesten Colonien (Liv. VIII 21, 11 eodem anno, 329 v. Chr., Anxur trecenti in coloniam missi sunt; bina iugera agri acceperunt) wurde die Geltung von c. im Sinne eines Bodenmasses gefestigt. Centuria est quadrata in omnes quattuor partes, ut habeat latera longa pedes MMCD (= 710.4 m.), Varro de r. r. I 10, 2; also, da 1 iugerum = 2 Quadrat-actus zu je 120 römische Fuss im Quadrat = 28 800 Quadratfuss war,
1 heredium = 57 600 ☐fuss = 5046.7 ☐m.
1 centuria = 5 760 000 ☐fuss = 504 668 ☐m.

Wenn anderwärts und später gewöhnlich mehr als 2 iugera auf ein heredium geschlagen wurden (z. B. quattuor iugerum avitum herediolum Colum. I pr. 13; 7 iugera Liv. V 30; s. o. Bd. I S. 428), so konnte entweder an der Zusammenfassung von 100 heredia zu einer c. festgehalten und dem entsprechend das Flächenmass dieser grösser gewählt werden, oder man hielt an dem Flächenmass der c. fest und zerlegte es in eine geringere Zahl von Losen. Wir sehen aber, dass während theoretisch von den Agrimensoren die c. als das 100fache von 2 iugera angesehen wurde, in der Praxis der Landanweisungen die c. mitunter so gewählt wurde, dass sie weder mit diesem Ansätze sich deckte, noch mit der Zahl 100 in commensurablem Verhältnisse bleibt; während zwar z. B. die Ackeranweisungen der Triumvirn 200 iugera auf 1 centuria rechneten (colonia Florentina deducta a III viris, adsignata lege Iulia, centuriae Caesarianae in iugera CC, römische Feldmesser p. 213, 6; ebenso in Tuder 214, 4 und Volaterrae 214, 10), so modum centuriis quidam secundum agri amplitudinem dederunt, in Italia triumviri iugerum quinquagenum, aliubi ducenum, Cremonae iug. CCX, divus Augustus in centuria (überliefert beturia) Emeritae iug. CCCC Feldm. 170, 7, vgl. 30, 15. 159, 9; weder auf 50 noch auf 210 iugera lassen sich 100 heredia aufteilen, dort weil zu wenig Raum auf ein Los fiele, hier weil die Rechnung nicht zu ganzen Zahlen führt. Andererseits ist bei beiden Ansätzen nicht möglich, die c., wie es die ursprüngliche Ordnung der centuriatio gebot, als Quadrat herzustellen, wie denn auch andere Zeugnisse darauf führen, (z. B. Feldm. 209f.), dass die c. vielfach als Rechteck (per scamna et strigas) constituiert wurde; s. Adsignatio, Ager, Limitatio. Das Multiplum der c. ist der saltus, doch gehen die Zeugnisse über die Zahl der zu einem saltus gehörenden c. auseinander (Varro de r. r. I 10 quattuor centuriae coniunctae, ut sint in utramque partem binae, appellantur in agris divisis viritim publice saltus. Siculus Flaccus Feldm. 158, 20 (limites) cum XXV centurias includant, saltus appellatur), und wir müssen vorläufig bei der Annahme verbleiben, dass hier ähnliche Wandlungen wie bei der Constituierung der c. durch Utilitätsgründe bewirkt worden sind.

Litteratur: Rudorff Röm. Feldm. II 351 f. Mommsen Staatsrecht III 23. 104; Hermes XXVII (1892) 80f. Schulten bei Ruggiero [1962] Diz. epigr. II 189ff. Weber Römische Agrargeschichte 279f. (über die forma von Arausio). Hultsch Metrologie² 85f. 87f. 689.
[Kubitschek.]

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