Cantor, der Sänger, bei Cic. pro Sestio 118 der Chorsänger. Bei der Darstellung der Cantica in den Dramen kam es vor, dass der Schauspieler (actor) blos das mimische Spiel zur Darstellung brachte, während der Gesang von einem besonderen Sänger (cantor) vorgetragen wurde, s. Canticum. Doch kann auch der Schauspieler selbst als c. bezeichnet werden, da sein Vortrag mehrfach in Recitative übergeht. Wenn Horaz ad Pison. 155 sagt: donec cantor vos plaudite dicit, so ist unter c. wohl der Schauspieler, dem gerade die Schlussworte zugefallen sind, zu verstehen. In der Kaiserzeit wird cantare von dem schauspielerischen Vortrag einzelner Cantica der Tragoedie gesagt im Gegensatz zu saltare, der Darstellungsweise des Pantomimus (s. d.). Grysar S.-Ber. Akad. Wien XV 365f. Boissier Rev. archéol. N.S. II 4 (1861) 333f. Friedländer Sittengesch. II⁶ 447.
[Reisch.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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