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Camarae (καμάραι), eigenartige Seeboote der räuberischen Barbaren (καμαρῖται) an der Nordostküste des schwarzen Meeres, Strab. XI 495–96. Tac. hist. III 47. Gell. X 25. Eustath. zu Dionys. Perieg. 700. Es waren Rundschiffe (Eust. στρογγύλα) mit breitem Boden und einwärts geneigten Seitenwänden (Tac. artis lateribus latam alvum, Strab. ungenau στενά), also ziemlich sicher gegen Umschlagen; bei gleichmässig abgerundeten Enden in verschiedenen Richtungen beweglich kreiselten sie (volvuntur) zwischen den Wellen und fassten 25–30 Menschen. Bei unruhiger See ward der Bord durch Bretter erhöht, bis ein Dach über dem Fahrzeug entstand. Die leichten, metallfreien Boote wurden in den Wäldern an Land versteckt. Rundform und Leichtigkeit erinnern an die Euphratboote (Herod. I 194), Name und Bedachung an mehrere, gleichfalls καμάραι genannte, echtbabylonische überwölbte Dinge (Herod. I 199. Arrian. anab. VII 25. Diod. II 9. XVIII 26. Strab. XVI 738), sowie an den Meerkrebs κάμμαρος, cammarus, dessen Oberseite durch gewölbte Schalen geschützt wird. Camara (camera) bedeutet Gewölbe, d. h. eine anerkannt babylonische Erfindung. Das Wort ist also schwerlich, wie man bisher mit G. Curtius Etym.⁵ 140 annimmt, griechisch, eher (Corais zu Strab. IV 235) chaldaeisch. Camara scheint bei Suet. Nero 34 die mit Tonnengewölbe aus Holz und Tuch überspannte Kajüte auf dem Hinterdeck des Kriegsschiffs (sonst σκηνή) zu bedeuten.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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