.
9) Caesarea Panias oder Caesarea Philippi (Πάνιον Polyb. XVI 18, 2. XXVII 1, 3; Καισάρεια Jos. ant. Iud. XVIII 28 u. o.; Καισάρεια ἡ Φιλίππου Jos. bell. Iud. III 443. VII 23 u. a.; ant. XX 211 u. a.; Vita 74. Evg. Matth. 16, 3. Marc. 8, 27; Καισάρεια Πανιάς Ptol. V 15, 21. CIG 4750. 4921. Le Bas-Waddington III 1620 b. Tab. Peut. Caesareapaneas. Geogr. Rav. II 15 ed Pinder p. 85; Steph. Byz. unrichtig Καισάρεια ἡ πρὸς τῇ Πανεάδι; Πανιάς Euseb. onom. ed. Lagarde 215, 82. 217, 40. 275, 36 u. o. = Hieron. ebd. 88, 18. 90, 19ff. 126, 14 u. a. Euseb. hist. eccl. VII 17–18. Sozom. hist. eccl. V 21. Malalas chron. 237 Dindorf. Philostorg. FHG IV 546. Hierocl. Synecd. 716, 9. Not. ep. I 980 Parthey. Theodos. de situ terrae sanctae § 13 Gildemeister u. a.), Stadt in Phoinike am Fusse des Hermon, an der Quelle des Jordan (Strab. a. a. O. Plin. a. a. O. Euseb. onom. a. a. O. Jos. bell. Iud. III 509). Den alten einheimischen Namen des Orts kennen wir nicht. Derselbe wird zuerst zur Zeit des Antiochos d. Gr. unter dem griechischen Namen Πάνιον erwähnt, war also damals schon hellenisiert. Dort schlug Antiochos die Ägypter in entscheidender Schlacht und gewann dadurch Palaestina (Polyb. a. a. O.). Den Namen Panias trägt die Stadt und die Landschaft (Plin. V 74 Panias in qua Caesarea. Jos. ant. Iud. XV 360 u. a. s. Panias) nach der dem Pan geweihten Grotte, Πάνειον genannt (Jos. ant. Iud. a. a. O.; bell. Iud. I 404. Steph. Byz. s. Πανία). Nach dem Tode des Zenodoros wurde (im J. 20 v. Chr.) die ihm gehörige Landschaft Panias von Augustus dem Herodes geschenkt. Dieser erbaute bei der Pangrotte einen prachtvollen Tempel zu Ehren des Augustus (Jos. ant. Iud. XV 363f.; bell. Iud. I 407). Philippus, Tetrarch von Trachonitis und Sohn des Herodes, machte den Ort durch seine Vergrösserungs- und Verschönerungsbauten erst zu einer bedeutenden Stadt und nannte sie zu Ehren des Augustus Καισάρεια (Jos. ant. Iud. XVIII 28; bell. Iud. II 168). Zum Unterschied von den anderen Städten dieses Namens wurde sie im 1. Jhdt. n. Chr. Καισάρεια ἡ Φιλίππου genannt (Jos. a. a. O. Ev. Matth. 16, 13. Marc. 8, 27). Die vollständige officielle Bezeichnung der Stadt auf den Münzen von Aurelius an ist Καισ(άρεια) Σεβ(αστὴ) ἱερ(ὰ) καὶ ἄσυ(λος) ὑπ(ὸ) Πανείω (Mionnet V 312 nr. 10ff.; Suppl. VIII 218 nr. 4ff.). Daneben ist bei den Schriftstellern die kürzere Bezeichnung Καισάρεια Πανιάς im Gebrauch. Von der Neugründung durch Philippus an rechnete die Stadt ihre Aera (auf Münzen), welche im Jahr 3 oder 2 v. Chr. beginnt. (Noris Annus et epochae Syromac. IV 5, 4 ed. Lips. 442–453. Eckhel III 342). Eusebius (Chron. ed. Schoene II 146ff.) verlegt irrtümlicherweise die Gründung in die Zeit des Tiberius (vgl. Schürer Gesch. des jüdischen Volkes II 127, 390). Nach dem Tode [1291] des Philippus kam die Stadt und ihr Gebiet erst einige Zeit unter römische Verwaltung, dann an Agrippa I., dann wieder an die Römer und endlich (seit 53 n. Chr.) an Agrippa II. Dieser erweiterte die Stadt abermals und gab ihr zu Ehren des Nero den Namen Neronias (Νερωνιάς Jos. ant. XX 211). Doch findet sich dieser nur selten auf Münzen (Mionnet V 315, 24f. De Saulcy p. 316. 318. Madden Coins of the Jews p. 145. 146) und scheint sich sonst nicht eingebürgert zu haben. Während des jüdischen Kriegs und nach der Zerstörung Jerusalems feierten Vespasian und Titus in C. grosse Feste mit Spielen, bei welchen die gefangenen Juden im Tierkampf auftreten mussten (Jos. bell. Iud. III 443f. VII 23f.). Im 4. Jhdt. ist C. Sitz eines christlichen Bistums. Der Name C. verschwand um diese Zeit immer mehr, und der alte Name Panias wurde der allein gebräuchliche in der christlichen wie in der rabbinischen Litteratur (s. die angef. Stellen, vgl. bes. Philost. a. a. O. νῦν δὲ Πανιάς ἐστι καλουμένη. Hieron. in Jes. 42, 1ff. ed. Vallarsi IV 507; in Ez. 27, 19 ed. Vallarsi V 317; in Matth. 16, 13 ed. Vallarsi VII 121. Für die rabbinische Litteratur vgl. Neubauer Géogr. du Talmud 236–238). In den Kreuzzügen wurde viel um die Stadt und ihre von den Franken erbaute feste Burg Kalʿat eṣ-Ṣubêbe gestritten.
Das heutige Bâniâs ist ein kleines Dorf in sehr schöner Lage 329 Meter über dem Meer, in einem Winkel des Hermongebirges. Dem grossen Reichtum an Wasser entspricht eine üppige Vegetation. Aus der Höhle am Fusse des Schlossberges, dem Paneion, bricht ein Strom klaren, schönen Wassers hervor, der als Hauptquelle des Jordan gilt. Hier stand der Augustustempel; vier Votivnischen in der Felswand sind erhalten.
Inschriften: CIG 4537–4539. Le Bas-Waddington III 1891–1894. Münzen: Eckhel III 339–344. Mionnet V 311–315; Suppl. VIII 217–220. De Saulcy Numismatique 313–324 pl. XVIII. Litteratur: Reland 918–922. Raumer 245. Kuhn Städteverfassung II 334. Robinson Palästina III 612ff. 626–630; Neuere bibl. Forschungen 520–538. Ritter Erdkunde XV 195–207. Guérin Galilée II 308–323. The Survey of Western Palestine, Memoirs I 95. 109–113. 125–128. Ebers u. Guthe Palästina in Bild und Wort I 356–366. Buhl Geogr. Palästinas 239f. Baedeker Palästina u. Syrien⁴ S. 291f. Die Bibelwörterbücher von Winer, Schenkel und Riehm.
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