ART

Bituitus. 1) König der Arverner (nur in dem [547] Excerpt aus Appian. Celt. 12 steht fälschlich βασιλέως τῶν Ἀλλοβρίγων). Die capitolinischen Triumphaltafeln CIL I² p. 49 schreiben rege Arvernorum Betulto; Bituitus nannte ihn Livius (per. LXI. Eutrop. 4, 22 [daraus Hieronym. chron. a. Abr. 1891 Vituitus). Oros. V 14; bei Flor. I 36 hat der Cod. Bamb. Vituitus, der Nazar. Bisuisus); Βιτύιτος als Genetiv bei Poseidonios, Athen. IV 162 d = FHG III 260, dagegen zweifellos aus demselben Strabon IV 194 Βιτυίτου, bei Appian. Celt. 12 Βιτοῖτος.

Β. war der Sohn des Luerius (so Strabon; Luernios Athen.), von dessen prunkvollem Hofhalt Poseidonios eine anschauliche Schilderung giebt. Ihm folgte B. in der Herrschaft über die Arverner, die damals der mächtigste Gau westlich der Rhone waren; ihre Herrschaft reichte nach Strabon von den Pyrenaeen bis zum Rhein, von Narbo bis zum Ocean, In den Krieg mit den Römern wurden die Arverner durch die Allobrogen hineingezogen. Diese weigerten sich, Tutomotulus, den flüchtigen König der Salluvier, auszuliefern, und wurden ausserdem feindlicher Einfälle in das Gebiet der den Römern befreundeten Haeduer beschuldigt (Liv. per. Appian.). Darum überzog sie der Consul des J. 122 Cn. Domitius Ahenobarbus mit Krieg; B. unterstützte die Allobrogen, nachdem sein Versuch, zu ihren Gunsten bei den Römern zu vermitteln, abgewiesen war (Appian.). Über die folgenden Kämpfe sind die Berichte unklar und widerspruchsvoll.

1) Livius berichtete (wie sich aus der Übereinstimmung von Oros. und der Periocha ergiebt, aus Florus lässt sich über die Reihenfolge der Schlachten gar nichts folgern), dass Domitius pro consule die Allobrogen bei Vindalium besiegte, darauf Q. Fabius Maximus als Consul des J. 121 Allobroges et Bituitum Arvernorum regem.

2) Strabon sagt einmal, die Arverner hätten mit einem Aufgebot von 200 000 Mann gestritten πρὸς Μάξιμον τὸν Αἰμιλιανὸν καὶ πρὸς Δομίτιον δ’ ὡςαύτως Ἀηνόβαρβον, und gleich darauf in derselben Reihenfolge, sie wären besiegt von Maximus beim Zusammenfluss von Rhone und Isère, von Domitius κατωτέρω ἔτι κατὰ τὴν συμβολὴν τοῦ τε Σούλγα καὶ τοῦ Ῥοδανοῦ (= am Einfluss der Sorgue in die Rhone). Darnach setzt Strabon offenbar die Schlacht bei der Mündung der Isère vor die bei Vindalium.

3) Bei Plin. n. h. VII 166 heisst es Q. Fabius Maximus consul apud flumen Isaram proelio commisso adversus Allobrogum Arvernorumque gentes a. d. VI id. Augustas CXXX perduellium caesis –.

4) Die Triumphalliste verzeichnet: Q. Fabius Q. Aemiliani f. Q. n. an. DC .... Maximus procos. de Allobro[gibus] et rege Arvernorum Betulto X k..... Cn. Domitius Cn. f. Cn. n. Ahenobarb. a...... procos. de Galleis Arverneis XVI k.....

5) Velleius II 10, 2: eodem tractu temporum et Domitii ex Arvernis et Fabii ex Allobrogibus victoria fuit nobilis, Fabio – – ex victoria cognomen Allobrogico inditum. Jedenfalls ungenau Suet. Nero 2: Cn. Domitius – – in consulatu Allobrogibus Arvernisque superatis etc.

Eine vollkommen sichere Entscheidung lässt sich bei diesen widersprechenden Nachrichten nicht [548] geben. Doch erscheint es nach dem Zeugnis Strabons und der Triumphaltafel am einfachsten (so Mommsen R. G. II8 162f., dagegen Neumann Geschichte Roms während des Verfalls u. s. w. 279) anzunehmen, dass zuerst Allobroger und Arverner unter B. von Fabius am 8. August 121 am Einfluss der Isère in die Rhone besiegt wurden, dann Domitius den Krieg gegen die Arverner durch den Kampf bei Vindalium beendete. Freilich muss dann angenommen werden, dass auch Valerius Max. IX 6, 3 wiederum nicht genau berichtet hat, wenn er erzählt Cn. Domitius – – iratus Bituito regi Arvernorum quod tum (tam?) suam et (quam?) Allobrogum gentem se etiam tum in provincia morante ad Q. Fabii successoris sui dexteram confugere hortatus esset per conloquii simulationem arcessitum hospitioque exceptum vinxit ac Romam nave deportandum curavit. cuius factum senatus neque probare potuit neque rescindere voluit, ne remissus in patriam Bituitus bellum renovaret. igitur eum Albae custodiae causa relegavit. Denn diese Erzählung erweckt den Eindruck, dass Fabius auch den Krieg mit den Arvernern zu Ende führte. Doch würde sich dies leicht durch die naheliegende Annahme erklären, dass Valerius aus Livius schöpfte, der die Schlachten in umgekehrter Folge erzählte. Die Gefangennahme erwähnen auch Eutrop und in abweichender Art (ipse cum ad satisfaciendum senatui Romam profectus esset Albam custodiendus datus est) Liv. per. LXI. Nach Florus ward er im heimischen Waffenschmnck im Triumph aufgeführt. Decretum quoque est, ut Congonnetiacus filius eius comprehensus Romam mitteretur Liv. a. a. O.
[Klebs.]

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