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Baktra (τά, seltener ἡ Βάκτρα), uralter Königssitz der Arianoi, sodann Metropolis der persischen Satrapie gleichen Namens (s. Baktriane). Seit dem Kriegszug des Dareios war der Ruf von B. bis nach Hellas gedrungen, Aischyl. Pers. 306. 718. 732. Genauer wurde B. erst durch Alexandros Feldzüge bekannt: die Stadt lag am Nordabfall der Paropanisosketten, wo der Fluss Baktros in die Ebene eintritt, drei Tagmärsche südlich vom Ufer des Oxos; über die beiden Passagen von der τρίοδος nach B. und von B. nach Indien, welche Alexandros im Frühjahre 329 und 327 einschlug, s. unter Paropanisos. Über den Umfang und die Grösse der Stadt lauten die Angaben sehr unbestimmt; sie war mit festen Mauern und einer Burg versehen; nach Ktesias hatte die Burg eine erhöhte Lage, während sich die Stadt in der Ebene ausdehnte; als eigentlicher Name der Burg tritt in der hellenischen Zeit Zariaspa (s. d.) hervor. Die altpersische Namensform in den Keilinschriften des Dareios lautet Bâkhtris, assyr. Bâχtar; sie bezeichnet blos die Provinz, die siebenzehnte neben Çuguda; im ersten Fargard des Vendîdad muss statt Βâδχî jedenfalls Βâχδrι eingesetzt werden, da sich nur hieraus die späteren Formen Βâχr, Bâhr, Bahl (auch mit dem Zusatz ,das glanzvolle‘ Bahl-i-bâmik), sinisch Fo.ho.lo, syr. Balaχ (vgl. bei Priscus frg. 41 Βαλαάμ, corr. Βαλαχ?), neupers. arab. Balχ, ableiten lassen; als Wurzel bietet sich bagh- ,spenden‘ wie in zend. baχlar. Als Herrschersitz des Kavi Vistâçpa führt B. den Beinamen çríra ereδvôdrafša ,die glückliche, deren Banner hochaufrecht steht‘; die Späteren nannten B. ,die Mutter der Städte‘ und führten ihren Ursprung auf Tahmurath, Lohrâsp und Gayomard zurück; hier brannte das heilige Feuer Nôš-âḍar; hier war der Stammsitz der Kavyaniden. Die Tukhâra nannten die Stadt Kien.ši (Var. Lan-ši), das Stadtgebiet Po.či (Baχtri); es gab hier viele Bazare, welche mit allem Wertvollen reichlich versehen waren. Nach Hjuan-Thsang im J. 630 n. Chr. hatte die Stadtmauer einen Umfang von 20 Li (2½ [2805] Stunden); kurz vorher war die Stadt und das Kloster Nau-behâr (skr. nava-vihâra) vom Châqân geplündert worden. Zur Araberzeit (705f., besonders seit 742) erhob sie sich zu neuer Blüte; sie hatte sieben Thore und ringsherum viel Burgen und Weiler. Die späteren Völkerstürme, namentlich unter Čingis, führten ihren Ruin herbei; Marco Polo im J. 1273 fand in Balc nur Ruinen. Den Umfang derselben schätzt Burnes auf 20 Miles; man trifft zwischen den Canälen und Äckern Trümmerhaufen von gebrannten und glasierten Ziegeln; wegen der Versumpfung der Rinnsale ist die Gegend sehr ungesund, namentlich im Frühjahr. Nach Ferrier Voyages I 390 steht die Citadelle auf einem künstlich errichteten Hügel; Keilinschriften haben sich bisher nicht vorgefunden, wohl aber hellenische Münzen.
[Tomaschek.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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