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Axios (Ἄξιος und Ἀξιός, Bähr zu Her. VII 123. Poppo-Stahl zu Thuk. II 99, 4. Tafel De Thessalonica 289, 6, im Mittelalter auch Ἀξειός und Ναξειός Tafel 299ff.). 1) Hauptstrom Makedoniens, schon dem Homer bekannt, der ihn Il. II 849f. XVI 288. XXI 141. 157 εὐρὺ ῥέων (εὐρυρέεθρος) und sein Wasser κάλλιστον nennt, während es Strabon VII 327 frg. 21–23 als trübe bezeichnet und die Worte des Dichters auf eine Quelle Aia (s. d. Nr. 3) beziehen will; vgl. hiezu Aristot. epigr. 47 (42) Bgk. Strab. I 6. Schol. Eust. Il. II 848-850. Schol. Od. XI 238 (nach Plin. XXXI 4 erzeugte der Genuss seines Wassers dunkle Färbungen). Er entspringt am Gebirge Skardos (Ptol. III 12, 15; vgl. ausserdem über den Ursprung Ann. Comn. I 7. Nic. Greg. VIII 14, 7. XII 12, 7. Timar. 3), durchfliesst das Land der Paionen (Hom. Eust. Thuk. aa. OO. Strab. VII 329 frg. 11. 36. Paus. V 1, 5), wo er den Pelagonien durchströmenden (Scymn. 622) Erigon (Strab. VII 327. 329 frg. 20. 23; vgl. Ptol. a. a. O. und Müller z. St.) und andere Nebenflüsse (vgl. Nic. Greg. VIII 14, 7) aufnimmt. Durch den jetzt Demir Kapu (Eisernes Thor) genannten Engpass (Στενά oder Στεναί, Strab. VII 329 frg. 4 nach Heuzey Macéd. 333. Tab. Peut. VIII. Geogr. Rav. IV 9. Cantacuz. III 42. Leake N. Gr. III 442. Tafel 295f., μισγάγκεια Timar. 3) tritt er in das eigentliche Makedonien, als dessen Ostgrenze er in älterer Zeit galt, Strab. VII 329 frg. 12. Die Landschaft an seinen Ufern, vorzugsweise aber am linken, hiess hier Amphaxitis (s. d.). Weiter abwärts bildete er die Grenze zwischen Bottia und Mygdonia, Herod. Thuk. Scymn. aa. OO. Strab. VII 329 frg. 23; von 168–148 v. Chr. schied er zwei der Cantone, in welche die Römer Makedonien zerteilten (Georg. Sync. I 510 Bonn.) und trennte im Mittelalter die Stadtgebiete von Berrhoia und Thessalonike, Ann. Comn. 1 7. Seine Mündung in den thermaischen Golf (Mela II 35) befand sich im Altertum zwischen Therme (Thessalonike) und Chalastra, Strab. VII 329 frg. 20. 23f., rückte aber infolge der Verschlammung im Mittelalter 2–3 Stadien nach Westen, so dass das alte und das neue Flussbett eine Insel bildeten, Niceph. Bryenn. IV 18. Ann. 5 Comn. I 7. Tafel 292f.; noch jetzt baut er hier sein Delta fortwährend ins Meer hinaus, s. C. Cold Küstenveränd. im Archipel (München 1886) 56ff. Bei jener Gelegenheit mag die Vereinigung mit dem Ludias erfolgt sein, der ursprünglich in den Haliakmon, später selbständig mündete, s. Ludias. Dagegen ist kaum anzunehmen, dass der A. je einen Arm zu dem (vom Ludias durchströmten) See von Pella abgegeben habe, wie Strabon VII 329 frg. 12. 23 meint, obwohl er zur Zeit der winterlichen Regengüsse und der Schneeschmelze in den Bergen häufig austritt (Niceph. Greg. XIII 7, 3. Cantacuz. III 39. 58. Theophyl. Bulg. epist. 55) und nach Herod. VII 124 an der Mündung eine Lagune (ἕλος) bildete. Seine Tiefe (βαθυδίνης Il. XXI 143. Nicet. Acom. in Alex. Is. f. III 1) und rasche Strömung (ὠκυρόας Eur. Bacch. 568f.) gestatteten nur an wenigen und meist schwer [2630] zu findenden Stellen eine Durchfurtung, welche besonders bei Hochwasser grosse Schwierigkeiten bereitete, Georg. Cedr. II 455 Bonn. Zon. XVII 8. Niceph. Greg. XIII 7, 3. Cantacuz. III 39. 42. 58f. Theophyl. a a. O. Tafel 299f. Am wichtigsten war die schon von Aisch. Pers. 493 erwähnte Furt östlich von Pella, die jedoch später durch eine Brücke ersetzt wurde, Plut. Dem. 42. Aus strategischen Gründen von Perseus abgebrochen (Liv. XLIV 43, 8), wurde sie von den Römern wieder hergestellt, wie die mutatio Gephira im Itin. Hierosol. 605 Wess. zeigt, geriet aber in byzantinischer Zeit wieder in Verfall, s. die oben angeführten Stellen und Tafel 305ff. In diesem Teile des Laufes ist der Fluss stellenweise schiffbar, wie Niceph. Greg. VIII 14, 7 und Theophyl. a. a. O. bezeugen, und Io. Camen. 6 andeutet, der auch den Fischreichtum der makedonischen Ströme rühmt. Im Mittelalter taucht in der Litteratur der noch jetzt gebräuchliche Name Wardar (Βαρδάριος, Βαρδάρις) auf, Eust. Il. XI 710. Schol. Aisch. Thuk. aa. OO. Ptol. III 12, 11. Ann. Comn. I 7. Georg. Acrop. 59. 70. 76 coll. Dousa. Georg. Cedr. II 455 B. Georg. Pachym. in Mich. Pal. I 10. Io. Scyl. 865 Par. Niceph. Bryenn. IV 18. Niceph. Greg. VIII 14, 7. Nicet. in Alex. Is. f. 3, 1 (cod. Aug.). Theophyl. epist. 33. 55. Tzetz. chil. X 316. 189. Zon. XVII 8. Parthey Hierocl. app. 8, 138. Tafel 291. 300. Nach ihm, und nicht umgekehrt, wie Pouqueville Voy. d. l. Grèce II 416ff. meint, dem Tafel 82f. beipflichtet, wurden die Βαρδαριῶται, ein von Theophilos (829–42) aus Persien an den A. verpflanzter (türkischer?) Volksstamm, benannt, Codin. 37f. 57. 267 Bonn. Tafel 70ff. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Name bei den Anwohnern von alters her in Gebrauch war und nur bei den Griechen durch die Benennung A. verdrängt wurde (Kiepert Lehrbuch § 277, 2), die mit maked. ἄξος = ὕλη Hesych. oder kret. ἄξος = ἀγμός Steph. Byz. s. Ὄαξος in Verbindung gebracht werden könnte; auf Kreta weisen nämlich die Ortsnamen Axos (Oaxos) dortselbst und Gortynia, Europos u. s. w. im Thale des A., sowie die angeblich kretische Herkunft der Bottiaeer, s. Bottia und Tafel 302f. Man vgl. ausser den bereits angeführten Stellen noch Scyl. 66 (67). Liv. XLIV 26, 7f. Plin. n. h. IV 34f. Amm. Marc. XXI 10, 3. Ant. Lib 8. Hesych. Chron. Pasch. I 62 Bonn. Cantacuz. II 25. IV 22. Laon. Chalkok. 28, 38 Bonn. Von Neueren Tafel De Thessalonica 287–307. Dimitsas Μακεδονικά I 139–147.
[Oberhummer.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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