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77) M. Aurelius Carus = Imp. Caes. M. Aurelius Carus (Karus) Aug. (CIL VIII 968. 10 144 u. v. a.): regiert 282–283. Die Quellen sind in den nachfolgend aufgeführten Werken verzeichnet, die inschriftlichen Belege vollständig nur bei Ruggiero; die Münzen bei Cohen VI 350ff.; die alexandrinischen Kaisermünzen bei v. Sallet Die Daten der alexandrinischen Kaisermünzen 89. Über die Hauptquelle s. zu Nr. 75.
Litteratur: Bernhardt Geschichte Roms von Valerian bis zu Diocletians Tode I 245–250. Schiller Geschichte der römischen Kaiserzeit I 882–884. Ruggiero Diz. epigr. II 124–125.
Über die Herkunft des Kaiser Carus giebt sein Biograph (4–5, 3) eine Reihe von widersprechenden Nachrichten; das Wahrscheinlichste enthält epit. de Caes. 38, 1, die ihn aus Narbona, richtig Narona (vgl. CIL III p. 291) in Illyrien stammen lässt (Euseb. thes. temp. ed. Scaliger, anim. 241). Der Wunsch, den Kaiser als geborenen Römer erscheinen zu lassen, hat ebenso wie z. B. bei Hadrian (Hist. Aug. Hadr. 1, 3; s. Bd. I S. 496) fälschlich Rom als seinen Geburtsort angeben lassen.
Er hatte (5, 4) civile und militärische Stellungen inne, nennt sich selbst in einem Briefe (4, 6), der, wie alle bei den Script. hist. Aug. angeführten Briefe, nur sehr zweifelhaften Wertes [2457] ist, proconsule Ciliciae (vgl. übrigens dazu Dessau Herm. XXVII 1892, 589) und müsste nach einem andern Briefe (5, 2) senatorischen Ranges gewesen sein, als ihm das wichtige Amt des Praefectus praetorio übertragen wurde. Aus seiner Stellung als Praefectus praetorio, zu der ihn der Kaiser Probus berufen hatte (5, 4), stieg er im October (?) des J. 282 (Schiller 882) zum Throne empor. Sein erstes Consulat hatte er bereits vor seinem Regierungsantritte bekleidet, oder er übernahm es jetzt sofort: jedenfalls nennen ihn im ersten Jahre seiner Tribunicia potestas die Inschriften (z. B. CIL II 1117) nur Consul ohne Zahlzusatz. Im J. 283 wurde er zum zweitenmale Consul. Zwei spanische Inschriften (CIL II 3660. 4102) machen allerdings Schwierigkeit, weil sie das zweite Consulat des Kaisers in das erste Jahr seiner Tribunicia potestas setzen und demnach das zweite Consulat des Carus noch für das J. 282 in Anspruch nehmen, jedoch ist wohl von der Deutung trib. pot. = trib. pot. I principiell Abstand zu nehmen (s. unten S. 2519f.).
Seine Söhne ernannte Carus alsbald zu Caesares (7, 1), dem älteren, Carinus, übertrug er den Schutz der Reichsgrenze in Gallien, den jüngeren, Numerianus, nahm er mit sich. Dass er bei seinem Regierungsantritte zuerst nach Rom gezogen sei, wie aus der Adventsmünze (Eckhel VII 508) gefolgert wird, ist in hohem Grade unwahrscheinlich. Eckhel scheint die richtige Erklärung für die Münze gefunden zu haben. Carus vollendete (8, 1; doch s. 9, 4) seinen Kriegszug gegen die Quaden – Sarmaten bei den Schriftstellern – (Schiller 883, 2). Nun zog er gegen die Perser, eroberte Mesopotamien, drang bis Ktesiphon vor und legte sich den Beinamen Persicus, Persicus maximus oder Parthicus bei. Im J. 283, sehr bald vor oder nach dem 29. August, fand er hier – wahrscheinlich durch Gewaltthat – seinen Tod. In Alexandreia hat man nur Münzen aus dem ersten Jahre des Carus geprägt, also spätestens mit dem 29. August 283 aufgehört; anderseits finden sich aus dem ebenfalls bis 29. August 283 reichenden ersten Jahr seines Sohnes und Nachfolgers Numerianus nur Caesar-, d. h. Thronfolgermünzen, aus dem zweiten nur Augustus-, d. h. Kaisermünzen (v. Sallet a. a. O.).
Abweichend von dieser Darstellung der letzten Zeit des Carus lautet der Bericht des Zonaras (XII 30), der allerdings mangelhaft disponiert ist, nämlich den Carus aus Persien gegen die Sarmaten ziehen und nach Rom kommen lässt, dann von seinem Tode auf einem Feldzuge gegen die Hunnen oder am Tigris erzählt (s. dazu Brunner bei Büdinger Unters. z. röm. Kaisergesch. II 100).
Auf Inschriften trägt Carus auch den Beinamen Germanicus oder Germanicus Maximus, den er wohl dem unter seinen Auspicien erfochtenen Siege seines Sohnes Carinus (s. Nr. 75) über die Germanen verdankt.
Nach seinem Tode ist er zum Divus gemacht worden (Cohen 14ff. Nemesian. Cyneg. 64. 71); auf wenigen Inschriften findet sich sein Name eradiert.
[Henze.]
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