Atlas (Ἄτλας). 1) Als geographische Bezeichnung führt uns der Name A. nach Nordwestafrica, aber nur Strab. XVII 826 bezieht ihn ausdrücklich auf das ganze Gebirge von Cap Koteis bis zu den Syrten, für gewöhnlich wird er nur für den nahe der Westküste gelegenen Teil gebraucht. Von den Eingeborenen wurde er Δύρις (Strab. XVII 825) oder Addiris (Plin. n. h. V 13. Solin. 24, 15) [2119] genannt. Man bringt diese Form zusammen mit dem berberischen Wort Adrar = Gebirge und der einheimischen Bezeichnung Adrar n. Deren für manche Teile des hohen A. (Vivien de Saint-Martin Le nord de l’Afrique 154. Schnell 103. Ergänz.-Heft von Petermanns Mitteilungen 4. 5, 7). Die Griechen erhielten die erste Kunde durch die Phoinikier; im Periplus des Hanno (zwischen 465–450) wird der A. zum erstenmale erwähnt, allerdings ohne dass der Name genannt wird; § 7 heisst es, dass der Lixos (W. Draa) von einem hohen Berge käme; das ist der A. Später wurde das, was § 14 über die Bewohner der Insel Kerne beim Westhorn erzählt wird, weiter ausgebildet und auf den A. übertragen (Plin. n. h. V 6f.; vgl. Diod. III 53. Fischer De Hannonis Carth. peripl. 130). Herodot kannte den Periplus noch nicht; er hat etwas gehört, dass Libyen westlich vom Tritonsee gebirgig ist, aber mit dem Namen A. belegt er einen mächtigen, hohen Berg im Gebiete der Atlanten (IV 184), 20 Tagereisen westlich von den Garamanten. Zur Zeit des dritten punischen Krieges machte Polybios im Auftrage Scipios eine Fahrt an der Westküste Africas. Wie weit er gekommen ist, lässt sich nicht sicher entscheiden, da sein Bericht nur im ungenauen Auszug bei Plin. n. h. V 9 erhalten ist; auf jeden Fall aber fuhr er bis über Cap Ghir hinaus. Er setzt den A. viel zu weit nach Süden. Unter Claudius drangen römische Heere bis zum A. vor, und Suetonius Paulinus überstieg 42 als erster die Ketten des hohen A., nach Vivien de Saint-Martin (a. a. O. 117) zwischen 4–5° westlicher Länge, nach Ball zwischen 8–9° westlicher Länge, zwischen Tmintanat und Tarudant (Hooker and Ball Journ. of a tour in Marokko 376). Plinius behandelt V 5–16 den A. etwas genauer mit Hülfe des allmählich reicher gewordenen Materials, so benützte er die Werke Iubas; den Abschluss giebt Ptol. IV 1 und 6, der sich allerdings bei der Abfassung seiner Tabelle grosse Fehler hat zu Schulden kommen lassen, indem er dem eigentlichen A., dem Ἄτλας μείζων, den er übrigens viel zu weit nach Süden rückt, fälschlicherweise zwischen den 33. und 34.° nördlicher Breite (unserer Karte) einen Ἄτλας ἐλάττων[WS 1] vorausschickt (Fischer a. a. O. 76). Eine eigentümliche Beschreibung des Gebirges findet sich bei Max. Tyr. VIII 7. Über den Stand unserer heutigen Kenntnis des Gebirges ist vor allem zu vergleichen Schnell a. a. O.
[Ruge.]
Anmerkungen (Wikisource)
in der Vorlage: Ἄλας ἐλάττων
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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