Athenogenes (Ἀθηνογένης). 1) gegen ihn sind zwei Reden des Hypereides gerichtet, die im Altertum zu den besten des Redners gezählt werden, vgl. den Verfasser περὶ ὕψους 34, 3. Der Papyrus, welcher die erste der Reden κατ’ Ἀθηνογένους enthält, ist neuerdings von dem Ägyptologen E. Revillout entdeckt. Dieser aus dem 2. Jhdt. v. Chr. stammende, seit 1888 im Louvre befindliche Papyrus liegt in faksimilierter Ausgabe vor im Corpus papyrorum Aegypti a Revillout et Eisenlohr conditum III 1. Paris 1892. Nach H. Weil Revues des études grecques 1892, 157ff. ist die Rede herausgegeben von F. G. Kenyon The orations against Athenogenes and Philippides, London 1893. F. Blass Jahrb. f. Philol. 1893, 145ff. H. van Herwerden Mnemosyne XXI (1893), 383ff. Mit den anderen Reden des Hypereides vereinigt liegt die Rede κατ’ Ἀ. als fünfte vor in der 3. Ausgabe des Hyperides von F. Blass, Leipzig 1894. – A., Metoek in Athen, ἄνθρωπος λογογράφος τε καὶ ἀγοραῖος, τὸ δὲ μέγιστον Αἰγύπτιος (col. II 1) besass ein Salbengeschäft, welches von einem Sclaven Midas geführt wurde. Mit einem der Söhne des Midas scheint der Sprecher unserer Rede, ein einfacher, unerfahrener Mann, wahrscheinlich Epikrates mit Namen (col. XI 17. Blass in der Einleitung der Ausgabe p. LIV), ein Verhältnis gehabt zu haben. Zur Befriedigung seiner Leidenschaft lässt letzterer unter Vermittlung der Antigona, der Hetaere des A., sich dahin bringen, jenen jungen Sclaven mitsamt dem Bruder und dem Vater desselben, Midas, sowie dem stark verschuldeten Salbengeschäft durch Kauf zu erwerben. Während der Kaufpreis nur 40 Minen betrug, stellte es sich bald heraus, dass die Schulden, die auf dem Geschäfte lasteten, eine Höhe von 5 Talenten hatten. Der Käufer hierdurch in die misslichste Lage versetzt, machte nunmehr dem A. den Process. Die Rede ist bald nach dem J. 330 gehalten, sofern seit dem Kriege gegen Xerxes über 150 J. verflossen sind, col. XV 17; vgl. Blass p. LV.
[Kirchner.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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