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4) Er wurde von dem bosporanischen König Pharnakes II. während seiner Eroberungszüge als Epitropos im bosporanischen Reiche zurückgelassen (Dio XLII 46, 4). Als Pharnakes bis nach Kleinasien gezogen war, empörte sich A., in der Hoffnung, das Reich von den Römern zu erhalten (Dio a. O.). Pharnakas wurde durch das Herannahen Caesars verhindert, gegen den Rebellen zu marschieren. Als er dann nach der unglücklichen Schlacht bei Ziela (2. August 47 v. Chr.) über Sinope in sein Land floh, griff ihn A. an, besiegte und tötete ihn (App. Mithr. 120. Dio XLII 47). Seine Hoffnung, nun von den Römern im Besitz des Reiches bestätigt zu werden, ging fehl. Denn Caesar, der dem Verräter seines Herrn nicht traute, beauftragte den Mithridates von Pergamon, den Kampf gegen A. zu führen und [1517] sich selbst das bosporanische Reich zu erobern (bell. Alex. 78. Dio LXII 48, 4). Nachdem A. den Mithridates getötet hatte (Strab. XIII 625), behauptete er sich als Herrscher des bosporanischen Reiches. Durch seine Heirat mit Dynamis, der Tochter des Pharnakes (Dio LIV 24, 4), erhielt seine Usurpation eine legitime Stütze. Er herrschte bis zum Tanais (Strab. XI 495). Quer über den Isthmos des taurischen Chersonnes zog er eine befestigte Mauer (Strab. VII 311). Die Münzen des A. haben zu verschiedenen Auffassungen über die Geschichte des Mannes geführt. Sicher ist zunächst, dass er anfangs Münzen mit der Legende Ἄρχοντος Ἀσάνδρου (auch Βοσπόρου), darauf Münzen mit der Legende Βασιλέως Ἀσάνδρου geprägt hat; ferner dass die ersteren nur bis zum dritten Regierungsjahr reichen, die letzteren dagegen mit dem 4. Jahr beginnen und bis zum 29. nachweisbar sind. Danach würde er, wenn man den Anfang mit Waddington ins J. 47 setzt, im J. 44 den Königstitel angenommen haben. Zweideutig erscheinen dagegen gewisse Porträts auf seinen Münzen, in denen die Numismatiker teils den Iulius Caesar, teils den Antonius, teils den Octavian erkennen (Catal. Coins Brit. Mus., Pont. XXXI Anm. 6). Man sucht unter ihnen den Römer, der den A. als König bestätigt habe. Nach Lukian. macrob. 17 ist A. von Augustus anerkannt worden. Mommsen (R. G. V 287 Anm.) sieht darin eine Verwechslung mit Iulius Caesar und meint, dass noch im J. 44, wo die Königsmünzen des A. beginnen, Caesar ihn anerkannt habe. Dagegen scheint jedoch zu sprechen, dass A. seine Herrschaft gerade durch die Besiegung des von Caesar ihm gesandten Feindes (Mithridates) errungen hat. Andererseits braucht die Anerkennung, von der Lukianos allerdings in ungenauer Wendung spricht, nicht mit der Ergreifung des Diadems zusammenzufallen. Danach ist es nicht unwahrscheinlich, dass doch erst Augustus den A. anerkannt hat, zumal auch Oreschnikows Deutung des einen Kopfes auf Octavian keinen Widerspruch gefunden hat (vgl. Cat. Pont. a. O.). Eine Anerkennung durch Antonius vertritt Gardthausen (August. I 244). Gegen Ende seines Lebens wurde dem A. durch Scribonius, der sich als Nachkommen des Mithradates ausgab, sein Reich bestritten, und nachdem A. in der Entscheidungsschlacht sein Heer zu jenem hatte desertieren sehen, gab sich der 93jährige den Tod, indem er sich der Nahrung enthielt (Lukian. a. O. Dio LIV 24, 4). Das scheint etwa im J. 16 v. Chr. gewesen zu sein. Seine Gattin Dynamis mag mit im Complott gewesen sein, denn sie heiratete darauf jenen Scribonius (Dio a. O.).
Litteratur : v. Sallet Numism. der Könige v. Bosporos und Pont. 1866. Waddington Rev. Numism. 1866, 417ff. Oreschnikow Annuaire de la soc. franc. de num. et d’arch. 1888, 5–9. Wroth Cat. of Gr. Coins in the Brit. Mus., Pontos XXXI. 48.
[Wilcken.].
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