Aryballos, das beutelähnliche, kugelförmige Ölfläschchen der Palaistra, von dem sich zahllose Exemplare aus rhodischen, korinthischen und den korinthischen Stil nachahmenden unteritalischen Fabriken erhalten haben (nr. 108 auf der Formentafel V in Furtwänglers Berliner Vasenkatalog). Man pflegte es mittels eines Riemens am Handgelenk zu tragen (s. z. B. Arch. Zeitg. XXXVII 1879 Taf. 4). Das Wort bezeichnet auch den zum Zuschnüren eingerichteten Lederbeutel (Stesichoros und der Komiker Antiphanes bei Pollux X 152), und trotz der abweichenden Meinung der alten Grammatiker (Athen. XI 783 f) wird man dies für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes halten dürfen. In Athen, wo das Gefäss durch schärferes Absetzen der Schulterfläche und Abflachung des Fusses eine elegantere Form erhält (s. z. B. Arch. Zeitg. XXXIX 1881 Taf. 8), wird es in der Volkssprache mit demselben Namen wie die schlanke Ölkanne, also als Lekythos bezeichnet (Aristoph. Ran. 1203ff.). Das unattische, vielleicht dorische Wort ἀρύβαλλος gebraucht Aristophanes Equ. 1094 lediglich wegen des Wortspiels mit dem vorhergehenden ἀρύταινα. Auch hat man mit Unrecht aus der Aristophanesstelle schliessen wollen, dass es Aryballoi von bedeutender Grösse gegeben habe; vielmehr bildet zu dem Kübel (ἀρύταινα), aus dem der Demos mit Πλουθυγιεία übergossen wird (καταχεῖν), das zierliche Gefäss, aus dem das feine Parfüm der Ἀμβροσία auf ihn geträufelt wird (κατασπένδειν), einen beabsichtigten Gegensatz.
[C. Robert.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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