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17) Aus Alexandreia, Grammatiker, Zeitgenosse des Strabon (I 38 Ἀριστόνικος ... ὁ καθ’ ἡμᾶς γραμματικός), lebte also zur Zeit des Augustus und Tiberius. Von Herodian zu Il. IV 423 und Athen. XI 481 d wird ein Grammatiker Ptolemaios Sohn des A. genannt (Πτολεμαῖος ὁ τοῦ Ἀριστονίκου), von Suidas dagegen (s. Πτολεμαῖος) wohl irrtümlich Vater des A. Beide lehrten in Rom (Suid.). A. verfasste Commentare und grammatische Schriften. Am besten kennen wir die Schrift περὶ τῶν σημείων τοῦ Ὁμήρου (Etym. Or. 94, 16) oder περὶ τῶν σημείων τῶν τῆς Ἰλιάδος καὶ Ὀδυσσείας (Suid.), wovon auch jeder Teil besonders [965] angeführt wird (Ἀ. ἐν τῷ περὶ σημείων Ὀδυσσείας Etym. Or. 94, 20); es wird auch kurz Ἀριστόνικος ἐν σημείοις citiert (Etym. Magn. 377, 38). A. war in diesem Buche ausschliesslich der Interpret des Aristarch. Bekanntlich hatte Aristarch den Text der homerischen Gedichte mit kritischen Zeichen am Rande versehen, die auf die von ihm gemachten Bemerkungen zu den betreffenden Versen hinwiesen. Diese Zeichen zu erläutern und die Gründe, die Aristarch dazu veranlassten, auseinanderzusetzen, war der Zweck des Buches περὶ σημείων Ὁμήρου. Der eigentliche Titel war daher vielleicht περὶ τῶν Ἀριστάρχου σημείων τῶν τῆς Ἰλιάδος καὶ Ὀδυσσείας. Hin und wieder sind zu den Zeichen Aristarchs solche, die er zu setzen unterlassen hatte, in seinem Sinne und nach seiner Methode von Aristarcheern hinzugefügt worden. Als Quellen seiner Erläuterungen benutzte A. vor allem die Commentare und Specialschriften des Aristarch selbst, ausserdem aber die homerischen Schriften seiner Schüler. Von der Schrift des A. sind uns bedeutende Bruchstücke erhalten in den Scholiensammlungen zur Ilias, besonders in dem Codex Venetus A, der bekanntlich wörtliche Auszüge enthält aus der Schrift des A. περὶ σημείων Ἰλιάδος, der Schrift des Didymos περὶ τῆς Ἀρισταρχείου διορθώσεως, der Ἰλιακὴ Προσῳδία des Herodian und der Schrift des Nikanor περὶ στιγμῆς. Von diesen ist das Buch des A. bei weitem am reichlichsten excerpiert; die ihm angehörenden Scholien sind gewöhnlich daran zu erkennen, dass sie unter Hinweis auf die aristarchischen Zeichen (ἡ διπλῆ, ὁ ὀβελός u. s. w.) mit ὅτι beginnen. Auch die anderen Scholiensammlungen (Townleianus, Venetus B und Genevensis) sowie Eustathios bieten manche Bemerkungen aus A., aber fast immer im Ausdruck verändert, häufig auch dem Sinne nach entstellt und verdreht, daher diese Quellen nur mit grosser Vorsicht zur Ergänzung des Venetus A herangezogen werden können (Lehrs Arist.³ 32–35). Einige Bruchstücke finden sich auch im sog. Etymologicum Magnum (vgl. O. Carnuth De Etym. Magni fontibus, Berol. 1873). Auch einige Scholienhss. der Odyssee enthalten Excerpte aus A., aber viel kürzer und fragmentarischer als der Venetus A zur Ilias, so der Harleianus, Marcianus, Ambrosianus Q und Hamburgensis. Die Überreste des Buches περὶ σημείων Ἰλιάδος sind besonders herausgegeben von L. Friedländer Aristonici π. σ. Ἰ. reliquiae emendatiores, Gottingae 1853. Vgl. W. C. Kayser Philol. XXI 332–337. M. Sengebusch Jahrb. f. Philol. LXXIII 759–778. A. Roemer Blätter f. bayer. Gymn. XII 13–18. Sie sind ziemlich umfangreich und hinlänglich gut erhalten, um uns von der Methode, der Sprache, den grammatischen Begriffen (vgl. die Fragmenta schematologiae Aristarcheae in Friedländers Ausgabe p. 1–35) und den Hülfsmitteln des A. eine annähernde Vorstellung zu geben. Zu einer vollständigen Reconstruction des Buches reichen sie aber nicht hin. Viel schwieriger ist eine solche natürlich bei dem Buche περὶ σημείων Ὀδυσσείας. Eine Probe einer Reconstruction (für Odyss. I 1–51) gab M. Sengebusch Aristonicea, Progr. des Grauen Klosters zu Berlin 1855. Vgl. dazu L. Friedländer Jahrb. f. Philol. LXXVII 16–21 und W. C. Kayser Philol. XXI 337–342. Die [966] in den Odysseescholien erhaltenen Fragmente sind gesammelt von O. Carnuth Aristonici περὶ σημείων Ὀδυσσείας reliquiae emendatiores, Leipzig 1869; vgl. G. Schoemann Philol. Anz. VI 137–146. Diese Sammlung ist ungenügend; wie sie (namentlich aus Eustathios) vermehrt werden kann, zeigt A. Roemer Blätt. f. bayer. Gymn. XXI 369ff. Ein anonymes kleines Bruchstück im Venetus A (bei Dindorf Schol. Il. I p. 1f.), das über die Bedeutung der aristarchischen Zeichen und ihre Anwendung handelt, wurde von Cobet und Dindorf mit Unrecht dem A. zugeschrieben, es ist ein byzantinisches Machwerk und hat mit A. nichts zu schaffen; vgl. L. Friedländer Progr. Königsberg 1876. A. Ludwich Aristarchs homer. Textkr. I 61–64.

Andere Schriften des A. waren: 1. περὶ τῶν σημείων τῶν ἐν τῇ Θεογονίᾳ Ἡσιόδου (Suid.), worin die dem Text der Theogonie beigefügten aristarchischen Zeichen offenbar in derselben Weise erläutert waren wie die Zeichen zum Homer; vgl. H. Flach Jahrb. f. Philol. CIX 818ff. Dass A. auch über die Zeichen zu Hesiods Ἔργα schrieb, lässt sich vermuten, aber nicht sicher beweisen; vgl. H. Flach Jahrb. f. Philol. CXV 433ff. 2. Commentare zur Ilias und Odyssee (Et. Gud. 348, 20 ... οὕτως εὗρον ἐν ὑπομνήματι Ἰλιάδος Ἀριστονίκου. Et. Gud. 334, 12 ... οὕτως εὗρον ἐν ὑπομνήματι Ἀνδρονίκου εἰς τὸ δος, wofür zu lesen Ἀριστονίκου εἰς τὴν Ὀδύσσειαν. Ammon. de differ. 103 ὀλίγον... Ἀριστόνικος ἐν ὑπομνήματι). In diesen Commentaren legte A. seine eigenen Forschungen über Homer nieder; sie enthielten ausser grammatischen Bemerkungen insbesondere auch geographische und mythologische Auseinandersetzungen. Was Strabon I 38 als ἐν τοῖς περὶ τῆς Μενελάου πλάνης von ihm gesagt anführt, stammt wahrscheinlich aus dem Commentar zum vierten Buch der Odyssee. Diese Commentare sind später viel benutzt worden, namentlich von Herodian und Orion. Auch das Citat bei Serv. Aen. III 334 stammt wohl daraus. 3. Commentar zu Pindar: vgl. Schol. Pind. Ol. I 33. III 31. VII 153. 4. ἀσυντάκτων ὀνομάτων βιβλία ς’ (Suid.) d. h. über Nomina, in welchen unzulässige Zusammenstellungen von Buchstaben vorkommen; vgl. Lobeck Paralip. 30. 5. Eine Schrift περὶ τοῦ ἐν Ἀλεξανδρείᾳ Μουσείου, die von Sopatros im 12. Buch seiner Ἐκλογαί excerpiert war (Phot. Bibi. 104 b 40). – Vgl. über A. im allgemeinen Lehrs Arist.³ 1–15. Th. Beccard De scholiis in Homeri Iliadem Venetis A, Berol. 1850, 4–22.
[Cohn.]

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