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15) Peripatetischer Philosoph des 2. Jhdts. n. Chr. von Messana auf Sicilien (Suid.), Lehrer des Alexander von Aphrodisias (die Stellen bei Zeller IV³ 785, 3, der auch über die Verschreibung Ἀριστοτέλους spricht). Schriften: περὶ φιλοσοφίας βιβλία ι, πότερον σπουδαιότερος Ὅμηρος ἢ Πλάτων, τέχναι ῥητορικαί, περὶ Σαράπιδος, ἠθικὰ βιβλ. θ (nach Suid.); die Timaioserklärung bei Proklos p. 7 kann aus einer der beiden ersten Schriften stammen. Seine kritische Geschichte der Philosophie (περὶ φυσιολογίας Euseb. pr. ev. XI 510 verschrieben) stand an Gelehrsamkeit und wissenschaftlichem Ernste weit über der erhaltenen des Laertios Diogenes, die eine objective, aber äusserliche Zusammenstellung des Materials ist. A. verfolgte als obersten Gesichtspunkt, ganz nach dem Vorbilde Theophrasts, die genetische Entwicklung der Lehren, deren Kritik von seinem Schulstandpunkte aus ihm besonders am Herzen lag. Das Leben der ihm ferner stehenden Philosophen hat er schwerlich ausführlich dargestellt, nur für Platon, Aristoteles und vielleicht einige andere bewunderte Meister legte er das ganze ihm bekannte Material vor. Die Disposition war vermutlich eine sachliche (etwa Logik, Ethik und Physik bezw. Metaphysik). In Buch 6 wurde ein Philosoph Sotadas aus Byzanz (Kyniker?) erwähnt (Suid.), aus Buch 7 wird Platons und seiner Vorgänger Einteilung der Philosophie citiert, dem wohl das Leben vorangegangen war, und Urteile über Aristoteles (Euseb. pr. ev. XI 510. XV 791) sowie eine kurze Skizze von Zenons Lehre περὶ ἀρχῶν (Euseb. XV 816), aus Buch 8 die Widerlegung der Eleaten und Megariker (Euseb. XIV 756), aus ungenannten Büchern Lehren der [935] (Eleaten und) Skeptiker (Euseb. XIV 758), der Kyrenaiker (XIV 764) und der Sensualisten (XIV 766ff.), sowie ein schöner Versuch, die Geschichte des Wortes σοφία (σοφός) und die Wandelung seiner Bedeutung festzustellen (Joh. Philop. Schol. zu Nikomachos Arithm. I ᾶ und ῖ). Die Aussicht auf Vermehrung dieser Bruchstücke ohne neue Funde ist eine geringe, und der Nachweis dürftiger Auszüge z. B. bei Suidas wird kaum gelingen und im günstigsten Falle voraussichtlich wertlos sein. Eher darf man erwarten, bei den Commentatoren charakterische Ausführungen des A. aufzudecken, wozu seine Umdeutung des aristotelischen νοῦς im pantheistischen Sinne der Stoa (Alex. Aphr. de anima Anhang [B. II] 110, 5–113, 24 Br.) Veranlassung giebt, oder auch bei den Rhetoren und Philosophen διαιρέσεις (vgl. das Fragment über Platon und Schol. Hermog. VII 246 W.).
Litteratur: Mangelhafte Fragmentsammlung von Mullach Fragm. philos. III 206ff. Der philosophische Standpunkt behandelt von Zeller Philos. d. Griech. IV³ 785ff. Vgl. ausserdem Prantl Gesch. d. Logik I 559, 76. Diels Doxogr. Gr. 464, 9. v. Wilamowitz–Moellendorff Antigonos v. Kar. 27, 2.
[Gercke.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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