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Areia. 1) Areia oder Aria, eine grosse, nach dem Flusse Areios oder Arios benannte Satrapie des persischen Reiches, welche in den Keilinschriften des Dareios in der Form Haraiva neben Parthava und Zarañka auftritt. Nach Herodot III 93 waren die Areioi mit den Parthoi, Chorasmioi und Sogdoi zu einem Steuerbezirke, dem 16., vereinigt. Als Alexander 330 Hirkania und Parthyene besetzt hatte, betrat er in der Gegend von Susia (jetzt Ṭûs im Quellgebiet des Kešef-rûd) die Grenze von A., Arr. an. III 25; mit dieser Satrapie war Drangiane administrativ verbunden, und wir finden dort zuerst Stasanor, seit 321 Stasandros, um 315 Euagoras als Satrapen; seleukidisch blieb das Land bis auf Antiochos III.; dann kam es in den Besitz der Parther, welche den nördlichen Teil von Drangiane unter dem Namen Anaua zu A. schlugen, Isid. Char. 16. Unter den Persern war Artakoana (s. d.) Sitz des Satrapen; seit Alexander erhielt diese Rolle Alexandreia ἡ ἐν Ἀρείοις. Nach Eratosthenes bei Strab. XI 511. 515. 516. 522. XV 724 war A. im Norden begrenzt vom Ostende des Parachoatras und dem hinter einem Wüstenstrich anhebenden Paropanisos, welcher die Grenze gegen Baktriane bildete; im Westen von Parthyene und der Wüste Karmanias, im Süden vom Lande der Drangai, das gegen Nordosten zu den nördlichen Bergen umbiegt. Der Boden ist überaus ergiebig (Strab. II 73. XI 516), das Klima mild; der Weinstock gedeiht noch besser als in Margiane; im Gebirgsand (XI 515) herrscht Nomadenwirtschaft, die vom [620] Areiosflusse bewässerte Ebene dagegen ist mit zahlreichen Ansiedelungen ausgestattet. Die Länge des Landes beträgt 2000, die Breite der Flussebene nur 300 Stadien (XV 723); vom hyrkanischen Meere ist es 6000 Stadien entfernt (XI 516) – nach Amm. Marc. XXIII 6, 69 sollen Schiffe aus Alexandreia das kaspische Meer in 1500 Stadien erreicht haben! Die Heerstrasse, welche A. von Norden nach Süden bis zur Grenze von Anaua durchzog, schätzt Isidoros Char. 15 auf 30 (corr. 50) Schoinoi, ihre Fortsetzung durch Anaua bis zur Grenze von Zarangiane auf 55. Der Pinax des Ptolemaios VI 17 entspricht den Angaben des Eratosthenes; das Gebirge im Norden heisst hier Saripha, das gegen Drangiana nach Südwesten streichende Gebirge Bagoos; im äussersten Süden am Etymandros liegt der wüste Strich σκορπιοφόρος χώρα. Er vermerkt nicht weniger als 35 Städte und Dörfer; einige gehören jedoch entschieden nach Parthyene, Baktriane und Arachosia; es scheint, dass die Grenzen von A. und Ariane mitunter in eins zusammenflossen. Nach Herodot VII 66 trugen die Areioi oder Arioi, welcher Name mit den Ariern nichts zu thun hat, gleiche Waffen wie die Baktroi; Steph. Byz. giebt als Nebenform Ἀριεύς, pl. Ἀριεῖς, an; neupersisch sagt man Herawî, Hiriwî. Ptolem. VI 17, 3 führt als Sonderstämme an: Parautoi, Obareis, Drachamai, Aitymandroi und Borgoi, Plinius VI 94 Dorisdorsigi.[Tomaschek.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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