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7) Sohn des Königs Perdikkas II. von Makedonien und einer Sclavin, folgte seinem Vater im J. 413 v. Chr. in der Regierung, nachdem er sich durch blutige Gewaltthaten den Weg zum Throne gebahnt hatte (Plat. Gorg. 471. Ael. v. h. XII 43. Aristeid. περὶ ῥητ. 55; ὑπὲρ τῶν τεττ. 120 m. Schol.). Wahrscheinlich sollte er als ἐπίτροπος für den unmündigen Sohn des Perdikkas und der Kleopatra die Regierung führen (wie U. Koehler S.-Ber. Akad. Berl. 1893, 490f. aus Plato a. O. schliesst); A. räumte, nachdem er schon vorher seinen Oheim Alketas und dessen Sohn Alexandros beseitigt hatte, den rechtmässigen Erben aus dem Wege und vermählte sich mit Kleopatra. Aus dieser Ehe ging Orestes, dem die Nachfolge in der Königsherrschaft bestimmt wurde, hervor; aus anderer Ehe hatte A. einen Sohn, Namens Amyntas, der wahrscheinlich später (s. Amyntas Nr. 13) König wurde (vgl. Aristot. Pol. 1311b 14f. Schol. z. Aristeid. περὶ ῥητ. 55, 4). Im J. 410 belagerte A. Pydna, das sich von der makedonischen Herrschaft unabhängig zu machen versuchte, und fand hierbei Unterstützung seitens des athenischen Feldherrn Theramenes. Nach der Eroberung verlegte er die Stadt eine Strecke landeinwärts (Diod. XIII 49, 1f.).Die Hauptbedeutung der Regierung des A. beruht nicht auf kriegerischen Erfolgen, sondern auf dem, was er für die innere Entwicklung seines Landes geleistet hat. Er setzte, nach Thuk. II 100, 2, das Land in besseren Verteidigungszustand [447] durch Gründung von festen Plätzen, gab dem Heere eine bessere Ausrüstung und trug durch Anlegung von Strassen ebenso zur Befestigung der königlichen Centralgewalt bei, wie er dadurch den Handel und Verkehr in seinem Lande förderte; für diese Seite seiner Thätigkeit legt auch die verhältnismässig grosse Zahl von Münzen, die auf seine Regierung zurückgehen, Zeugnis ab; er ist der erste makedonische König, von dem Kupfermünzen vorhanden sind; auch führte er anstatt des bisher gebräuchlichen (phoenikischen) Münzfusses eine neue (lydisch-persische) Währung ein. U. Koehler a. O. 493f. bezieht sehr scharfsinnig, aber ohne sichere Begründung, auf A. ein Fragment des Anaximenes von Lampsakos (7 M.) über makedonische Heereseinrichtungen und meint, dass A. zuerst den makedonischen, nichtadeligen Bauernstand, dessen Angehörige für ihre Bewaffnung und Ausrüstung sorgen konnten, als πεζέταιροι für den Hoplitendienst organisiert und so die Monarchie auf demokratische Grundlage gestellt habe. Doch ist es fraglich, ob diese Organisation in der Hauptsache nicht erst von Philippos II. ausgegangen ist. Auch auf geistigem Gebiete suchte A. das Niveau seines Volkes zu heben, indem er hellenische Kultur nach Makedonien zu verpflanzen bestrebt war; namentlich aber bemühte er sich, sein „heraklidisches“ Königtum dadurch mit grösserem Nimbus zu umgeben, dass er die griechische Kunst und Dichtung an seinem Hofe pflegte. Verschiedene griechische Dichter weilten hier, besonders Euripides, der dem Könige zu Ehren ein Drama ‚Archelaos‘ dichtete und unter diesem Namen den Stammvater des makedonischen Königsgeschlechtes einführte (s. o. Nr. 1), Agathon, Choirilos, der Kitharoede Timotheos; an Sokrates richtete A. eine, allerdings vergebliche Einladung, an seinen Hof zu kommen; Zeuxis schmückte den Palast, den er sich bauen liess, mit Gemälden. Auch die Einrichtung glänzender Opferfeste und musischer und anderer Wettkämpfe, vor allem in Dion, zeigt die Richtung seiner Bestrebungen (Westermann Biogr. gr. 134. 140. 141. 144. Plut. apophth. Archel. 1. 3. 4. Diod. XIII 103, 5. Ael. v. h. II 21. XIII 4. XIV 17. Gell. XV 20, 9f. Suid. s. Χοίριλος. Diog. Laert. II 25. Dio Chrys. XIII 431f. R. Senec. de benef. V 6, 2ff. Solin. 9, 15f. Diod. XVII 16, 3; vgl. Arr. I 11, 1. Steph. Byz. s. Δῖον. Dio Chrys. II 73 R.). Zu diesem Bilde von A.s Regierung passt es, dass unter ihm, nach v. Gutschmids wahrscheinlicher Vermutung (Symb. phil. Bonn. 132 = Kl. Schr. IV 74), eine weitere Fortbildung und Redaction der makedonischen Königsliste stattgefunden hat, und es ist wohl nicht ohne Interesse, dass gerade unter diesem Könige die Zahl der mit dem Bilde des Herakles versehenen Münzen zugenommen zu haben scheint, auch dies ein Zeichen für das Streben, die heraklidische Abstammung und den Zusammenhang mit Griechenland zur Darstellung zu bringen.
Von einem Kriege des A. mit dem Lynkestenfürsten Arrabaios und dem Elimioten Sirrhas berichtet Arist. Pol. 1311 b 12; als Grund vermutet Koehler a. O. die Eifersucht der Vasallenfürsten auf das durch A. innerlich gekräftigte makedonische Königtum. Dass er sich auch in die thessalischen Angelegenheiten eingemischt, wenn er auch wohl noch nicht entscheidend in diese eingegriffen hat, [448] ist mit Wahrscheinlichkeit aus einem Fragment des Thrasymachos zu schliessen (Sauppe Orat. att. II 162), vgl. Koehler a. O. 502ff., der auch eine Declamation des Herodes Atticus (Bekker Orat. att. V 658ff.) auf das Verhältnis des A. zu den Thessalern bezieht. A. starb im J. 399, von seinem Liebling Krataios oder Krateuas auf der Jagd getötet, nach Diod. XIV 37, 5 unvorsätzlich, nach der gewöhnlichen Version infolge einer Verschwörung (Arist. Pol. VIII 10, 1311 b 8ff. Plut. Amator. 23. Plat. Alcib. II 141 d; Ael. v. h. VIII 9). Die richtige Zahl von 14 Regierungsjahren des A. hat Synk. 482. 498 marg. 500; daraus ist die Angabe von 24 Jahren (Euseb. I 229; append. 27. 90. 220) durch Verderbnis entstanden, unrichtig ist die Angabe Diodors von 7 oder 17 Jahren (Diod. XIV 37, 5. Euseb. I 227). Vgl. noch Abel Makedonien 194ff. Curtius Gr. Gesch. III⁵ 409f.; über die Münzen Head Catalogue of greek coins, Macedonia etc. XLVIIIf. 163ff.; HN 193f. v. Sallet Kat. d. Berl. Mus. II 1889, 184ff.
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