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Archelaos (Ἀρχέλαος). 1) Heraklide, Sohn des Temenos, der, von seinen Brüdern vertrieben, nach Makedonien zu König Kisseus floh, welcher ihm unter der Bedingung, dass er ihm in einem gefährlichen Kriege beistehe, Thron und Tochter versprach, dieses Versprechen aber hernach nicht halten, vielmehr den A. in eine mit glühenden Kohlen gefüllte Grube werfen wollte. A. aber erfuhr den Anschlag und stürzte den König selbst in die Grube, floh und gründete auf Apollons Geheiss, von einer Ziege geleitet, die Stadt Aigai. So Hygin. fab. 219. Dies war der Inhalt des euripideischen Archelaos, den der Dichter während [446] seines Aufenthaltes am Hofe des makedonischen Königs A. schrieb, s. Welcker Gr. Trag. II 698–709. Nauck TGF² 426ff. Dikaiarchos vermutete sogar eine Beziehung auf des Dichters eigene Verhältnisse zum Könige, Plut. de εἰ Delph. 1. Vgl. noch Phot. bibl. 444 b (Agatharchides). Müller Dorier I 156. v. Gutschmid Symb. phil. Bonn. 103ff. Auf der Hand liegt das aetiologische Moment der Sage (vgl. die Erzählung von Caranus Iustin. VII 1. Solin. 14); der gleichen Tendenz ist die Angabe des Dio Chrysost. IL 71 entsprungen, wonach A. als Ziegenhirt nach Makedonien kam.

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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