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3) Das Wort ara (umbr. osk. altrömisch asa) gehört etymologisch mit areo aridus ardeo zusammen, bezeichnet also eine Feuerstätte, Brandopferstätte; vgl. Bücheler Lex. Ital. (Bonn 1881) 5; Archiv f. latein. Lexicogr. I 104. Schrader Sprachvergl. u. Urgeschichte2 500; über die Ableitungen der Alten s. Varro de l. 1. V 38. Serv. Aen. II 515. Isid. orig. XV 4, 13. Aus der Bedeutung ,Brandopferstätte‘ hat sich schon in vorgeschichtlicher Zeit ara zur allgemeinen Bezeichnung für jedwede Opferstätte erhoben, auch für feuerlose Altäre. Die von älteren und neueren Gelehrten versuchte Scheidung zwischen ara und altaria (s. d.) ist im allgemeinen nicht stichhaltig. Wo altaria neben ara genannt wird, scheint damit manchmal der obere Teil des Altars (vgl. Solin. 8, 6) nochmals prägnant hervorgehoben zu sein; vgl. Tacit. ann. XVI 31 (altaria et aram amplexa); hist. II 4; auffallend ist CIL III 5942 (Castra Regina in Raetien) aram altare. In der Regel wechseln die Bezeichnungen ohne Sinnesunterschied aus rein euphonischen oder rhetorischen Gründen; vgl. Verg. Aen. II 514f.; Ecl. V 66. Macrob. III 5, 8. Altaria wird als das klangvollere Wort in poetischer Rede bevorzugt. In der gangbaren, ebenso in der officiellen Sprechweise ist ara auch für die grossen, monumentalen Götteraltäre das Gewöhnliche. Die Redensart arae focique vereinigt alles Heilige in Religion und Familie, die öffentlichen Altäre und die Herdstätten, die ja auch mit einem Kult verbunden sind.
In der Regel bezeichnet A. schlechtweg einen steinernen Altar (s. d.), doch gilt der Name auch von Altären aus Erde und Rasen (Ovid. met. VII 240. XV 273; Trist. V 5, 9; Fast. II 645. Hor. Od. I 19, 13. III 8, 4), daher man auch von arae gramineae (Verg. Aen. XII 118), arae cespiticiae (Hist. Aug. Balbin. 11) sprechen kann. Ein provisorischer Altar, der nur für ein bestimmtes Opfer errichtet ist, wird CIL VI 2107 Z. 6 (Acten der Arvalbrüder vom J. 224 n. Chr.) als ara temporalis bezeichnet. Ein Altar, der für das taurobolium der Magna Mater dient, wird CIL XIV 39 (Ostia) kurzweg ara taurobolata genannt, ein ausschliesslich für Räucherwerk bestimmter Altar heisst CIL III 5773 ara tauraria; dichterisch ist ara turicrema bei Verg. Aen. IV 453. Als allgemeine Bezeichnung für Opferherd kann A. auch von den erzenen Feuerbecken, die in ähnlicher Weise wie die Altäre im Opferdienst der Tempel verwendet werden, gesagt werden; vgl. ara aenea CIL XIV 2215. 3437; ara aerea XIV 2793; s. Focus, Thymiaterion.
Wesentlich auf der Gleichartigkeit der äusseren Erscheinung und dem gleichen Grade der Heilighaltung beruht es, wenn ara auch von Grabsteinen gesagt wird, da sowohl einfache Denksteine (cippi) als auch Steine, die eine (mit einem Deckel geschlossene) Einhöhlung zur Aufnahme der Asche haben (Marquardt-Mau Privatleben d. Römer I2 383, 6), als auch grosse monumentale Grabmäler Form und Namen von den Altären entlehnen [339] können; vgl. Suet. Nero 50 (über das monimentum Domitianum): solium superstante Lunensi ara circumseptum est lapide Thasio; s. Altar, Grabdenkmäler. Blos dichterisch ist die Bezeichnung des Scheiterhaufens als ara; vgl. Verg. Aen. VI 177: aramque sepulcri conserere arboribus (Sil. It. XV 387f. Serv. Aen. VI 177). Ovid. Trist. III 13, 2 (funeris ara); keinesfalls darf man in diesem Namen einen Rest altertümlicher Vorstellungen sehen, wonach der Leichnam als Opfer auf dem Rogus verbrannt wird (Grimm Abh. Akad. Berl. 1849, 194f.). Der Name a. wird von den Gromatikern auch auf Grenzsteine übertragen, was mit der Heilighaltung dieser Malsteine zusammenhängen könnte, wenn nicht ara hier zu der allgemeinen Bedeutung ‚Gedenkstein‘ herabgesunken ist. In übertragener Bedeutung ist a. schon bei Cic. Phil. XIV 13 im Sinne von ‚Denkmal‘ gebraucht (quae est ad memoriam aeternitatis ara Virtutis). Daremberg et Saglio Dict. I 347ff. Ruggiero Dizionario epigr. I 594ff.
[Reisch.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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