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Aquarii ist der allgemeinste Name für das gesamte bei den römischen Wasserleitungen angestellte Unterpersonal (= aquarum custodes, hydrophylaces), Cic. ad fam. VIII 6, 4. Frontin. de aquis 9. 31. 75. 114 etc. Cod. Iust. XI 43, 10. Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 161ff. Sie wachten über die Reinlichkeit der Wasserleitungen, besorgten die gehörige Verteilung des Wassers in die Strassen, öffentlichen Bassins, Springbrunnen, Bäder, Häuser, an die Gewerke u. s. w. (wobei mancherlei Unterschleif vorkam, Cic. ad fam. VIII 6, 4. Frontin. 67. 75. 110. 114f. 117) und führten (als domestici artifices, Frontin. 119) die kleineren Reparaturarbeiten aus, während der Bau und die grösseren Arbeiten an Unternehmer (redemptores Frontin. 119) verdungen wurden. In der republicanischen Zeit gehörten die A. als apparitores zu dem Gesinde der Censoren und Aedilen, denen die Cura urbis anvertraut war. Durch die grossartigen Anlagen des Agrippa in seiner denkwürdigen Aedilität machte sich eine Vermehrung des Aufsichtspersonals nötig; so organisierte er zur Instandhaltung der Wasserleitungen eine aus 240 Köpfen bestehende Sclavenschaft, in welche wahrscheinlich die früheren A. mit aufgenommen wurden. Nach seinem Tode übergab Augustus als sein Erbe diese familia dem Staat als Eigentum (quam ab Agrippa relictam Augusto et ab eo publicatam diximus Frontin. 116. 98) und setzte im Einverständnis mit dem Senat an Stelle der Aedilen einen consularischen Curator aquarum zur Oberaufsicht ein (743 = 11). Die Kosten für das Personal wurden aus dem Aerarium Saturni bestritten. Zu dieser familia publica kam durch Kaiser Claudius, dem die Stadt Rom den Anio novus und die Aqua Claudia verdankte, eine Familia Caesaris, welche 460 Mitglieder zählte, unter einem kaiserlichen Freigelassenen als procurator stand und aus dem Fiscus besoldet wurde. Erwähnt wird ein tabularius rationis aquariorum, ein kaiserlicher Freigelassener [312] (CIL X 1743 add., vgl. auch tabularius aquarum CIL VI 8488), welcher in der Verwaltung der Löhnungskasse der familia Caesaris beschäftigt war. ‚Ein Fortbestehen der Scheidung zwischen der familia publica und der familia Caesaris bis ins 3. Jhdt. ist nicht anzunehmen; nachweisbar sind diese servi publici nach Hadrian nicht mehr‘ (Hirschfeld a. a. O. 173). Frontinus (117) giebt folgende Einteilung beider Klassen an: utraque autem familia in aliquot ministeriorum species diducitur, vilicos, castellarios, circitores, silicarios, tectores aliosque opifices (s. d. W.). Da er das Wort a. stets im allgemeinsten Sinne, zur Bezeichnung dieses gesamten Unterpersonals gebraucht, nie einen besonderen technischen Zweig des Gesindes damit meint, so werden die inschriftlich erhaltenen a. (meist kaiserliche Sclaven) nicht diesen staatlichen a., sondern den in Privatdiensten befindlichen zuzurechnen sein (s. u.). Der publicus pop. Romani aquarius aquae Anionis veteris castelli viae Latinae contra Dracones (CIL VI 2345) scheint durch den Zusatz als ein castellarius (Brunnenmeister) bezeichnet zu sein (vgl. die genauere Titulatur servos publicus castellar. aquae Annionis (!) veteris CIL VI 2344 = 8493). Die Gesamtheit der a. bestand aus kaiserlichen Sclaven und Freigelassenen; nur selten finden sich servi publici, wie bei der Leitung des Anio vetus (CIL VI 2345). Kaiser Zeno befahl, dass die a. in Constantinopel (offenbar soweit sie Sclaven waren) mit dem kaiserlichen Namen signiert werden sollten, damit sie, auf diese Weise leicht kenntlich, sich nicht ihren Geschäften entzogen und in Privatdiensten verwenden liessen, Cod. Iust. XI 43, 10, vgl. Cassiod. Var. III 31. In Venusia bildeten die städtischen a. ein Collegium, dessen sodales die Inschrift CIL IX 460 gesetzt haben; vgl. aquatores.

Aquarii hiessen aber auch diejenigen Sclaven und Freigelassenen, welche Wasser öffentlich feilboten oder in die Küchen der Häuser trugen (Plaut. Cas. I 36; Poen. I 2, 14, wobei sie auch den Kuppler machten und sich zu unzüchtigen Diensten gebrauchen liessen, Iuv. VI 332, vgl. aquarioli), oder als Röhrenmeister die Wasserleitungen und die Springbrunnen im Hause und in den Gärten einer Privatbesitzung zu besorgen hatten; Paul. sent. III 6, 58. Dig. XXXIII 7, 12, 42. Hieron. ep. 108 ad Eustoch. Firmic. Mathes. IV 6. Dioclet. edict. de pret. rer. 7, 31 (= CIL III p. 831): aquario omni die operanti pasto diurnos (denarios) biginti quinque. CIL VI 9131. 9145. IX 3189. Becker Gallus III³ 48f. Zu diesen in Privatdiensten stehenden a. sind auch die in den kaiserlichen Palästen beschäftigten zu rechnen, wie CIL VI 131 (dazu Hirschfeld a. a. O. I 172, 5). 551. 3935f. 7973. 8491. 8653. 9131. 9145. Not. d. scav. 1886, 182.

Auch zu den cohortes vigilum gehörten a. (a. cohortis und a. praefecti), deren Bedeutung nicht recht klar ist; vgl. aquatores und Dig. I 15, 3, dazu CIL VI 1056, 1, 2. 1057, 2, 8. 3, 1. 70. 6, 12. 1058, 4, 3. 5, 2. 13. Cauer Eph. epigr. IV p. 422 nach Kellermann Vigil. Roman. laterc. 77. Daremberg et Saglio Dict. I 346. Ruggiero Diz. epigr. I 554f. 587.
[Habel.]

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