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Aphroditos (Ἀφρόδιτος), zuerst schlechthin als Name bezeugt durch Aristophanes (frg. 702, Kock CAF I 563f. aus Macrob. Sat. III 8, 2), war als Gottheit schon dem Atthidographen Philochoros (frg. 15 aus Macr. III 8, 3, FHG I 386) bekannt durch das Fest, bei welchem die Männer in Frauentracht, die Frauen in Männerkleidung opferten; wegen des sowohl männlichen als weiblichen Geschlechts der Gottheit setzt er diese der Luna (Σελήνη) gleich, die ähnlich so vorgestellt werde.
Kulte: 1. Kypros. Der Amathusier Paion in einem (FHG IV 371 fehlenden) Fragment aus τὰ περὶ Ἀμαθοῦντα bei Hesych. s. Ἀφρόδιτος nennt den Mythos: εἰς ἄνδρα τὴν (Hs. τὸν) θεὸν (sc. Ἀφροδίτην) ἐσχηματίσθαι ἐν Κύπρῳ. Und diesen kyprischen (nicht etwa einen attischen) A. wird auch Philochoros in seiner Atthis citiert haben (wie Lenz schon vermutete, wohl gelegentlich des Fragments über Agraulos und Herse). Genaueres über das durch jene Kleidervertauschung der Geschlechter verehrte kyprische signum (simulacrum) giebt die wichtige Fundstelle obiger Fragmente bei Macrobius a. O. (= Serv. Aen. II 632): barbatum (Serv.: barbatae Veneris) corpare et veste muliebri cum sceptro ac natura (so Heinrich; Hss. [2795] statura) viri(li); putant eandem marem ac feminam esse (Serv.: quod Ἀφρόδιτον vocant). Suid. s. Ἀφροδίτη· πλάττουσι δὲ αὐτὴν καὶ γένειον ἔχουσαν. Die kyprische Stadt wird Amathus sein, nicht wegen der Abstammung des Paion und des Titels seiner Schrift, sondern weil als duplex von Catull 68, 51 gerade die amathusische Aphrodite bezeichnet wird. Da hier von einer Hermengestalt des Bildes nirgends die Rede ist, kann das Auftreten der Bezeichnung Ἑρμαφρόδιτος für bekränzte Bilder bei Theophrast. Char. 16 recht wohl auf eine plastische Neuerung nach dem Vorbild der Hermathena, des Hermerakles, der Hermerotes sein, wie nach Heinrich (Hermaphroditorum origo et causae, Hamburg 1805) Gerhard und Robert annehmen (P. Herrmann Roschers Myth. Lex. I 2315). – 2. In Pamphylien nennt einen alten Kult der Ἀφροδίτη πώγωνα ἔχουσα Lyd. de mens. IV 44. – 3. In Argos entspricht das Hybristikafest der Aphrodite genau dem amathuntischen im Kleidertausch der Geschlechter. Vgl. über die allen drei Gegenden ebenfalls gemeinsamen Schweineopfer Engel Kypros II 228 und über die Aphrodite ἀρρενόθηλυς überhaupt, welche die θεολόγοι des Lyd. de mens. II 10 für die Deutung der Sechszahl als γάμος, ἁρμονία, ἀφροδίτη verwerten, oben S. 2738, 58ff. 2761, 14ff. 2772, 46ff. – 4. In Rom entsprach dem A. der männliche Venus almus des Laevius (so Scaliger; Hss. Laevinus) und pollens deus Venus des Calvus bei Macrobius a. O. (Baehrens FPR 292. 321). Aber völlig deutlichen griechischen Ursprung verrät, trotz der künstlichen Verbindung mit der Legende vom epidemischen Haarausfall der Römerinnen, jenes ἄγαλμα einer Aphrodite κτένα (γυναικεῖον-Symbol) φέρουσα καὶ γένειον ἔχουσα, διότι καὶ ἄρρενα καὶ θήλεα ἔχει ὄργανα, einer göttlichen ἔφορος πάσης γενέσεως, die ἀπὸ τῆς ὀσφύος (= κτενός) καὶ ἄνω männlich, darunter und abwärts weiblich war: Schol B (L) Hom. Il. II 820. Vgl. über den A. und seine Beziehungen zur jüngeren Gestalt des Hermaphroditos Engel a. O. 227ff. und die Handbücher unter Hermaphroditos.
[Tümpel.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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