15) Sohn des angesehenen Neuplatonikers Eustathios und der gleichfalls neuplatonischer Philosophie ergebenen schwärmerischen Sosipatra, lebte in der zweiten Hälfte des 4. christlichen Jhdts. zuerst in Alexandrien, dann in Kanobos, in dessen Tempelhallen er, irdischen Genüssen entsagend und ganz dem Dienst der Götter und der Philosophie hingegeben, zahlreiche wissbegierige und heilsbedürftige Anhänger der altgriechischen Religion um sich sammelte. Wohl aus Furcht vor der christlichen Obrigkeit, welche die Ausübung heidnischer Bräuche streng verpönte, enthielt sich A. aller theurgischen und magischen Künste, die der Neuplatonismus, seit Iamblich besonders, pflegte, und beschränkte sich im Verkehr mit seinen Schülern auf Mitteilung philosophischer Lehren. Den völligen Sturz der alten Götterverehrung und die unter Theodosios d. Gr. erfolgte Zerstörung des Serapistempels zu Kanobos soll er vorausgesagt haben, und diese Prophezeiung brachte ihm bei den Gläubigen den Ruf eines gotterfüllten Sehers ein. Er starb kurz vor dem Eintreffen seiner Weissagung, also vor 391. Über ihn vgl. Eunapios v. soph. 73f. Comm. Zumpt Über den Bestand d. philos. Schulen 60f.
[Freudenthal.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Antikes Griechenland
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