.
18) Ältester Sohn Herodes des Grossen von seiner ersten Frau, der Jüdin Doris, geboren (Jos. ant. XIV 300). Um der Mariamme willen, der Enkelin des Hyrkanos (im J. 37 von Herodes geheiratet), war die Mutter verstossen, auch A. aus Jerusalem verbannt worden (Jos. bell. I 22, 1). Erst im J. 13 v. Chr. wurde A. aus dem Dunkel hervorgezogen. In dem Streit mit seinen von der Mariamme geborenen Söhnen Alexandros und Aristobulos stellte Herodes ihn als eventuellen Thronfolger auf, rief auch die Mutter wieder zurück. A., der nun durch Verleumdung der Brüder sich seine Stellung zu sichern suchte, wurde noch [2512] im selben Jahre als Begleiter des aus dem Orient heimkehrenden Agrippa mit vielen Geschenken an Augustus nach Rom gesendet (ant. XVI 78—86; bell. I 28, 1–2), von wo aus er den Herodes derartig gegen seine Söhne verhetzte, dass dieser im J. 12 sich nach Italien begab, um sie beim Kaiser zu verklagen. Augustus brachte in Aquileia eine Versöhnung zu stande; auch A. kehrte nach Judaea zurück, Freude über den Ausgleich heuchelnd (ant. XVI 87–129; bell. I 23, 3). Zu Hause begann A. die Brüder von neuem zu verleumden, wodurch zugleich sein Einfluss sowie der seiner Mutter immer mehr wuchs. Nachdem er den Herodes sogar zur Verhaftung des Alexandros bewogen hatte, wurde durch den Schwiegervater desselben, den Kappadokier Archelaos, nochmals eine Versöhnung herbeigeführt (ant. XVI 190–191. 244–269 ; bell. I 24. 25). Doch bald begann wieder der häusliche Streit, der endlich zur Hinrichtung des Alexandros und Aristobulos führte (etwa im J. 7 v. Chr.). Nun hatte A. freie Hand, er wurde im Testament als Nachfolger eingesetzt (ant. XVII 53) und regierte schon jetzt mit dem Vater zusammen (ant. XVII 3ff.; bell. I 26. 27). Doch der alte Mann lebte ihm zu lange. Mit Pheroras, dem Bruder des Königs, schmiedete er geheime Pläne gegen Herodes, die nach dem Tode jenes (im J. 5 v. Chr.) entdeckt wurden. Als A. aus Rom, wohin er sich vorher begeben hatte, bald darauf zurückkehrte, wurde er verhaftet und nach vergeblichem Versuch, sich vor dem Vater und dem Statthalter Varus zu rechtfertigen, in Fesseln gelegt. Nachdem die Erlaubnis von Augustus eingeholt war, wurde A. im J. 4 v. Chr. hingerichtet — fünf Tage vor dem Tode des Herodes (ant. XVII 52–187; bell. I 28–33; vgl. Nik. Dam. FHG III 352ff.). Vgl. Schürer Gesch. d. jüd. Volk. I.
[Wilcken.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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