Antikleia. 1) Tochter des Autolykos, Gattin des Laertes, Mutter des Odysseus und der Ktimene. Od. XI 84ff. XV 347ff. Sie liebte die Jagd und war eine Genossin der Artemis, Call. h. in Dian. 210f. Als Sisyphos bei Autolykos zu Gaste war, wohnte er A. heimlich, nach anderer Version (Schol. Soph. Ai. 190. Suid. s. Σίσυφος) mit Willen des Vaters, bei. Aesch. frg. 169 N. Plut. quaest. gr. 43. Schol. Lyk. 344. Hyg. fab. 201. Serv. Aen. VI 529; oder A. ergab sich ihm auf dem Wege nach Ithaka, Schol. Soph. a. O. Von Autolykos wird sie an Laertes verheiratet und gebiert dort den Odysseus, der in Wahrheit Sisyphos zum Vater hat, cf. Soph. Philoct. 417 u. Schol.; frg. 143 N. Eur. Iph. Aul. 524f.; Cycl. 103f. A. bringt das Knäblein von einem Regenschauer am Berge Neriton auf Ithaka überrascht zur Welt, daher der Name Odysseus (Schol. Od. I 75. Et. M. s. Ὀδυσσεύς. Tzetz. Lyk. 786; oder beim Alalkomeneion in Boiotien, Istros b. Plut. a. O. Schol. Lyk. 786). Die Sehnsucht und die Sorge um den lange abwesenden Sohn gaben A. den Tod. Od. XI 202. XV 358. Nach Hyg. fab. 243 nimmt sie sich infolge einer falschen Nachricht selbst das Leben. Odysseus spricht mit ihrem Schatten in der Unterwelt (Od. XI 84ff., danach Hyg. fab. 125 u. a.). Die Scene war dargestellt auf dem Gemälde des Polygnot in Delphoi (Paus. X 29, 8) und auf einem Wandgemälde in Kyzikos (Anth. Pal. III 8). Den Sisyphos bei A. (Ἀντιόκλεια) zeigt ein ‚homerischer Becher‘, Robert 50. Berl. Winckelm.–Progr. 1890, 90–96.
[Escher.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Antikes Griechenland
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