Anaxilaos (Ἀναξίλαος, ion. Ἀναξίλεως, dor. Ἀναξίλας). 1) Sohn des Kretines, von messenischer Herkunft, Tyrann von Rhegion und später von Zankle; er stürzte die in Rhegion herrschende Oligarchie (Aristot. pol. VI p. 1360 a 38) und regierte von 494–476 v. Chr. (Diod. XI 48, 2). Bald nach seinem Antritt veranlasste er die auswandernden Samier, die von den Zanklaeern eingeladen waren, sich der ihm feindlichen Stadt Zankle zu bemächtigen, die damals unbewacht war. Die Samier brachten Zankle in ihren Besitz, verbanden sich aber darauf mit Hippokrates von Gela und später mit Gelon, was den A. bewogen zu haben scheint, sie zu vertreiben und Zankle mit einer gemischten Bevölkerung neu zu gründen; die Stadt erhielt jetzt den Namen Messana und A. beherrschte seitdem beide Städte (Herod. VI 23, 2. VII 164. Thuk. VI 4, 5; was Paus. IV 23, 6ff. über die Gründung von Messana durch A. Ol. 29 erzählt, ist erdichtet). Mit den Tyrannen von Gela und Syrakus war A. verfeindet; er war es, der im J. 480 die Karthager zum Angriff auf Sicilien veranlasste und ihnen seine Kinder zu Geiseln gab (Herod. VII 165, 2). Jedoch zu anderen Zeiten muss ein gutes Verhältnis [2084] bestanden haben, da Hierons erste Gattin die Tochter des A. war (Schol. Pind. Pyth. I 112). Zuletzt gegen Ende seiner Regierung wollte er das benachbarte Lokri angreifen, ward aber durch Hierons Einspruch davon abgehalten (Schol. Pind. Pyth. I 99. Boeckh expl. Pind. II 240f.). Vereinzelte Notizen über ihn bei Herakleid. Pol. 25. Pollux V 73 (Aristot. frg. 527). Strab. VI 257. S. Holm Gesch. Sicil. I 199. 411.
[Niese.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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