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Anaktorion (Ἀνακτόριον), bedeutende Küstenstadt am Nordrande Akarnaniens, an der Einfahrt in den ambrakischen Meerbusen, der – ganz oder nur der an A. liegende Teil? – auch der anaktorische genannt wurde (Skyl. 34). A. war von Korinthern unter Führung des Echiades, eines Sohnes des Kypselos, um 630 v. Chr. gegründet worden (Skymn. 460. Strab. X 452. Nikol. Dam. frg. 58), und wie die anderen dorischen Colonien dieser Gegend nahm A. Teil an der Schlacht von Plataiai (Herod. IX 28. 31. IGA 70). Die Gründung erfolgte wahrscheinlich in Gemeinschaft mit den Kerkyraeern, da diese bis zum J. 433, wo sie von den Korinthern gewaltsam verdrängt wurden, die Stadt gemeinsam mit denselben besassen (Thukyd. I 55). Aber auch die Korinther wurden im J. 425 durch die Akarnanen mit Hülfe der Athener aus der Stadt vertrieben, die nun akarnanische Bevölkerung erhielt (Thukyd. IV 49 und Schol. V 30, 2. VII 31, 2); doch sind korinthische Statere bis um 350 geprägt worden. Im heiligen Kriege (355–46) hielt A. wie Alyzia zu Theben (Dittenberger Syll. 95); um 230 trat es dem neuen akarnanischen Bunde bei. A. musste bei [2052] der Gründung von Nikopolis zugleich mit seinem Gebiete einen Teil seiner Einwohnerschaft an die neue Stadt abtreten und hatte seitdem nur noch als Stapelplatz für diese einige Bedeutung (Strab. X 450; vgl. Cass. Dio L 12, 4). Lage sicher beim Hafen von Hag. Petros, wo Leake noch Reste der Mauern sah (N.-Gr. III 493 mit Plan); eine Landzunge trennt von dem östlichen Vonitsa. In der Blütezeit reichte das Gebiet im Westen bis zum Heiligtume von Aktion (Thukyd. I 29, 3), im Osten wohl bis zum jetzigen Cap Gelada, wo Reste von einem Heiligtume des Apollon und von einer kleinen Stadt (Heuzey Le Mont Olympe 380). E. Oberhummer Akarnanien etc. passim. Über die Münzen, die vorwiegend Apollon beherrscht und die bis 167 v. Chr. geprägt wurden, Head HN 279.
[Hirschfeld.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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