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Alyattes (Ἀλυάττης), vorletzter König der Lyder, Sohn des Sadyattes, Vater des Kroisos, aus dem Hause der Mermnaden, regiert nach Herodot 617–560, nach Eusebios seit 609, nach der parischen Chronik seit 605. Er ist der eigentliche Begründer der lydischen Grossmacht, der die Kimmerier aus Asien verjagt (Herod. I 16. Polyaen VII 2, 1) und das Lyderreich bis an den Halys ausgedehnt hat. Hier stiess er mit Kyaxares von Medien zusammen; bekanntlich wurde der Krieg im sechsten Jahre durch die während einer Schlacht eintretende Sonnenfinsternis vom 28. Mai 585, die Thales vorhergesagt haben soll, beendet (Herod. I 74. Plin. II 53 u. a.; das Datum nach Zech Astron. Unters. über die wichtigsten Finsternisse, Preisschr. der Jablonowskischen Ges. 1853). Den Frieden vermittelten Syennesis von Kilikien und Nebukadnezar von Babylon; der Halys wurde als Grenze beider Reiche festgesetzt, A.s Tochter Aryenis heiratete [1708] Kyaxares’ Sohn Astyages. Kämpfe des A. in Bithynien erwähnt Steph. Byz. s. Ἀλύαττα, in Karien Nic. Dam. frg. 65; sonst erfahren wir nur von seinen Kämpfen mit den Ioniern. Smyrna hat er erobert, von den Klazomeniern wurde er geschlagen, gegen Milet (unter Thrasybulos) führte er den von seinem Vater ererbten Krieg fort, der schliesslich durch einen Bündnisvertrag beendet wurde (Herod. I 16ff.). Die engen Beziehungen der Lyder zu der griechischen Kultur sind auch unter A. weiter gepflegt worden; in Milet hat er zwei Tempel gebaut, nach Delphi einen silbernen Krater des Glaukos von Chios mit eisernem Untersatz geschickt (Herod. I 25; vgl. Paus. IX 16, 1). Sonst geht wohl auf A. die Colonisation der thebischen Ebene südlich vom Ida um Adramytion (das nach A.s Sohn oder Stiefbruder Adramys benannt sein soll) durch die Lyder zurück (Skylax 97. Xenoph. Anab. VII 8, 7. Strab. XIII 613. Aristoteles bei Steph. Byz. s. v.); hier residierte der Kronprinz Kroisos (Nic. Dam. frg. 65, vgl. 63). Charakter des A.: ἕως μὲν νέος ἦν, ὑβριστὴς ἦν καὶ ἀκόλαστος, ἐκβὰς δὲ εἰς ἄνδρα σωφρονέστατος καὶ δικαιότατος Nic. Dam. 64. Zerwürfnisse unter seinen Söhnen Nic. Dam. 65. Herod. I 92. Das Grab des A. ist weitaus das grösste unter den lydischen Königsgräbern auf dem Plateau zwischen dem gygaeischen See und dem Hermos gegenüber von Sardes (Herod. I 93. Strab. XIII 627. Hipponax frg. 15 nach Schneidewin; untersucht von Spiegelthal, s. die Beschreibung von Olfers Abh. Berl. Akad. 1858). Aus seiner Regierung stammt ein Teil der älteren lydischen Königsmünzen, welche als Wappen das Vorderteil eines Löwen und eines Stieres tragen (Rev. Quadratum incusum). Neuerdings hat Six Numism. Chronicle 3 ser. X 1890, 202ff. erkannt, dass ihm zahlreiche früher Milet oder Kyzikos zugewiesene Elektronmünzen angehören, die als Wappen einen Löwenkopf und zum Teil die Legende ϝαλϝει tragen, die Six mit Recht zu ϝαλϝει(ατης) ergänzt. Daraus ergiebt sich, dass die früher aufgestellte semitische Etymologie des Namens unhaltbar ist; der Name ist aber jedenfalls ein Compositum mit dem kleinasiatischen Gottesnamen Attes.
[E. Meyer.]

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