ART

2) Militärisch, a) Ala sociorum der republikanischen Zeit, s. Socii.

b) A. als tactische Formation, die reguläre selbständige Cavallerieabteilung des römischen Kaiserheeres (griechisch εἴλη oder ἴλη, nur selten ἄλα). Als solche ist die A. seit Augustus nachweisbar und besteht noch zur Zeit der Notitia dignitatum. Die alae bilden im Gegensatz zu den equites legionis die Cavallerie der Auxilia, über ihre Recrutierung, die Dienstzeit, Entlassung und Bewaffnung ihrer Soldaten vgl. daher Auxilia. Die im folgenden gegebene Übersicht über die Organisation der A. und die Geschichte der einzelnen Regimenter umfasst den Zeitraum von Augustus bis Diocletian.

Die Benennung der alae ist eine ausserordentlich bunte und verschiedenartige und die Unterscheidung der einzelnen Abteilungen dadurch vielfach sehr schwierig, dass einerseits eine Reihe ganz gleichbenannter Alae in verschiedenen Provinzen sich finden, andererseits manche Alae mehrere Namen führen und bald mit dem einen, bald mit dem andern erwähnt werden. Eine fortlaufende, durch die ganze Armee gehende Zählung der Alae hat es nicht gegeben, nur die aus ein und demselben Volksstamm gleichzeitig gebildeten Alae unterscheiden sich durch Nummern, die aber auch so wenig fortlaufende sind, dass wir z. B. 5 verschiedene alae I Thracum, eine ala II Thracum und 2 alae III Thracum kennen.

Die Alennamen lassen sich in sieben verschiedene Klassen einteilen:

1. Die bei weitem überwiegende Benennung ist die nach demjenigen Volksstamm, aus dem die Truppe ursprünglich errichtet war und sich recrutierte. Wir finden da alae: Afrorum, Arvacorum, Asturum, Batavorum, Bosporanorum, [Brauconum], Campagonum, Cannanefatium, Commagenorum, Dacorum, Dardanorum, Gaetulorum, Gallorum, Hispanorum, Illyricorum, Ituraeorum, Lemavorum, Noricorum, Pannoniorum, Parthorum, Phrygum, Sarmatarum, Scubulorum, Sebastenorum, Tautorum, Thracum, Treverorum, Tungrorum, Vallensium, Vettonum, Vocontiorum. Diesen reihen sich die aus [1225] römischen Bürgern formierten alae civium Romanorum und die alae colonorum an.

2. Von dem Stammesnamen sind streng zu trennen die Beinamen mehrerer alae nach einer Provinz, in der dieselben in Garnison liegen oder früher gelegen haben, und die zur Unterscheidung von gleichnamigen Abteilungen bestimmt sind. So werden die zahlreichen alae Augustae durch den Zusatz Britannica, Germanica, [Moesica], [Numidica], Syriaca von einander unterschieden und die a. I Thracum Mauretana von den übrigen alae I Thracum. Begreiflicherweise pflegen diese Beinamen auf den Inschriften innerhalb der betreffenden Provinz meist zu fehlen, weil sie dort unnötig sind.

3. Eine Reihe von Alae sind nach einem männlichen Eigennamen benannt, der meist als Adjectiv, seltener im Genetiv erscheint. Es sind dies die alae: Patrui, Pomponiani, Rusonis, Scaevae, ferner Agrippiana, Antoniniana, Apriana, Atectorigiana, Auriana, [Classiana], Flaviana, Frontoniana, Gemelliana, Herculiana, Indiana, Longiniana, Petriana, Picentiana, Proculeiana, Sabiniana, Sebosiana, Siliana, Tampiana, Tauriana. Diese Beinamen werden, obwohl sich dies in keinem einzigen Fall ganz sicher beweisen lässt, mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen Officier zurückgeführt, der die betreffende A. etwa zuerst commandiert oder sie errichtet hat oder unter dessen Führung sie sich besonders ausgezeichnet hat (vgl. a. Gallorum Indiana). Übrigens finden sich solche Namen nur bei älteren Truppen und viele davon verschwinden bald. Andere treten dann als Zusatz zu einem Stammesnamen; vgl. a. Parthorum Antoniniana, Gallorum Flaviana, Indiana, Petriana, Proculeiana, Sebosiana, Tauriana, Hispanorum Auriana, Pannoniorum Tampiana, Thracum Herculiana, Tungrorum Frontoniana. Es ist wohl möglich, dass auch von den übrigen Namen dieser Klasse der eine oder andere einer uns nur mit dem Stammesnamen bekannten A. angehört. Da sich diese Zunamen nur bei solchen Volksstämmen finden, die mehr als eine A. in der römischen Armee haben, so ist es klar, dass sie wiederum nur zur besseren Unterscheidung sonst gleichnamiger Alae beibehalten wurden.

4. Benennung nach einem Kaiser als a. Augusta, Claudia, [Sulpicia], Vespasiana, Flavia, Nerviana, Ulpia. Diese Beinamen waren ursprünglich den Truppen als Auszeichnung verliehen worden, so vor allem der Name Augusta, wie ausser dem Beispiel der legiones II, III, VIII Augustae (vgl. Dio LIV 11) vor allem die ala Augusta appellata ob virtutem beweist. Anfangs trat dieser Ehrenname Augusta, den übrigens alle Kaiser von Augustus bis Traian erteilt haben, an Stelle des vorher geführten Namens, und daher stammen die zahlreichen, einfach Augusta genannten alae (s. a. Augusta). Später tritt Augusta nur als Zusatz zu dem zuvor geführten Namen. Auch der Beiname Claudia wird, wie der Vergleich mit den legiones VII und XI Claudiae zeigt (vgl. Dio LV 23. LX 15), als Ehrenname aufzufassen sein. Ein Wechsel tritt dann mit dem Namen Flavia ein; dieser ist in mehreren Fällen, wo ihn bereits aus vorflavischer Zeit nachweisbare [1226] alae führen (z. B. a. I Flavia Gemelliana) gleichfalls in der alten Weise als Ehrenname für besondere Verdienste verliehen, in anderen Fällen, wo es sich um neue erst von den Flaviern errichtete Regimenter handelt, bezeichnet der Name wie bei den legiones IIII und XVI Flaviae einfach den Begründer der Truppe. Das gleiche gilt dann von den alae Nervianae und Ulpiae, wie wiederum das Beispiel der legiones XXX Ulpia und II Traiana beweist. Welche der beiden Bedeutungen die Zunamen der a. Vespasiana und der a. Sulpicia haben (die nach Galba benannt scheint, denn wenn der Name sich auf einen Officier wie oben unter 3 bezöge, würde sie Sulpiciana heissen), ist nicht zu entscheiden. Mit diesen den A. jedesmal officiell verliehenen Kaiserbeinamen darf nicht verwechselt werden die seit Beginn des 3. Jhdts. wie bei allen übrigen Truppen, so auch bei den Alae aufgekommene Sitte, den Namen des jeweiligen, regierenden Kaisers als Beinamen zu führen, wie z. B. die a. III Augusta Thracum in den Jahren 288–268 nacheinander als Gordiana, Philippiana, Galliana Volusiana und Claudiana auf den Inschriften erscheint.

5. Benennung nach bestimmter, einer A. eigentümlichen Bewaffnung oder Ausrüstung. So die alae contariorum, sagittariorum, catafractariae, ferner die a. dromedariorum. Auch die nach ihrem besonderen Dienstzweig genannte a. exploratorum Pomariensium gehört hierher. Keiner von diesen Namen ist vor dem 2. Jhdt. nachweisbar; sie treten bald als Zusatz zu einem anderen Hauptnamen, bald als selbständige Namen auf.

6. Benennung nach besonderen tactischen Begriffen, z. B. nach der Stärke als miliariae oder quingenariae, nach dem Alter als a. veterana oder veteranorum (vgl. hierüber Keil De Thracum auxiliis, Berl. 1885, 14) im Gegensatz zu einer gleichnamigen jüngeren, die ihrerseits wieder zuweilen nova heisst; sodann nach der Art der Entstehung der Truppe als gemina, sobald sie – wie es bei den legiones geminae der Fall ist – durch Vereinigung verschiedener älterer Cadres entstanden war. Hierher gehören auch die alae singularium, die nach ihrer Formierung aus den singulares der Provinz heissen. Endlich muss der Name der a. Praetoria, den wir nicht weiter erklären können, eine solche tactische Bezeichnung sein.

7. Ehrenbeinamen verschiedener Art, die für besondere Heldenthaten oder Verdienste einzelnen A. verliehen und dem alten Namen derselben zugesetzt werden, dabei auf den Inschriften aber sehr oft fehlen. Am häufigsten erscheint der Zusatz civium Romanorum (C. R.), der als bleibender Name zur Erinnerung an eine irgendwann der gesamten Mannschaft einer A. zu teil gewordene Verleihung des Bürgerrechts von der betreffenden Truppe fortgeführt wird. Ähnlich verbleibt der Name torquata einer A. zur Erinnerung an eine Decorierung ihrer sämtlichen Soldaten mit den torques (die a. I Flavia Augusta Britannica heisst sogar bis torquata ob virtutem). Die Namen pia fidelis, fida erinnern an bewiesene Treue der betreffenden A. bei inneren Kämpfen, und ähnlich werden die Namen firma, felix, vindex zu erklären sein, deren Veranlassung [1227] Ala allerdings für uns nicht mehr festzustellen ist.

Stärke and Einteilung der Alae. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Alae, die alae quingenariae, zählen nominell 500 Mann, factisch 480 Mann und 544 Pferde, wie v. Domaszewski Hygin p. 52 berechnet. Die alae miliariae, deren sich 10–12 nachweisen lassen, haben den hohen Nominalbestand von 1000 Mann, thatsächlich aber, wie aus Hygin de castr. 16 hervorgeht, einen Bestand von 1008 Mann und 1104 Pferden; vgl. v. Domaszewski a. a. O. Die einzelne a. quingenaria zerfällt in 16 turmae (den centuriae der Infanterie entsprechend) oder Beritte zu je 30 Mann und 34 Pferden, Hyg. 16 und CIL III 14. Die a. miliaria zählt 24 turmae zu je 42 Mann und 46 Pferden, Hyg. a. a. O.

Befehlshaber der Ala ist der praefectus alae oder praefectus equitum alae, griechisch ἔπαρχος εἴλης, seltener πραιφέκτος oder ἰλάρχης; es ist dies die höchste zu erreichende militärische Rangstufe der ritterlichen Carriere. Dabei pflegt das Commando einer a. miliaria erst nach vorangegangenem Commando einer a. quingenaria bekleidet zu werden und gilt als besondere Auszeichnung. Ausnahmsweise erscheint als Befehlshaber einer A. statt des Praefecten ein praepositus alae, der dann aber wohl nur vorübergehend und ohne den nötigen Rang des Praefecten zu besitzen die Truppe führt. Der mehrmals auf Inschriften erwähnte subpraefectus equitum alae scheint ein Stellvertreter des Praefecten zu sein.

Unter dem Praefecten commandiert die einzelne Turma je ein decurio, dem drei Dienstpferde zustehen (Hyg. 16 und zahlreiche Darstellungen auf Grabsteinen), ausserdem hat jede Turma einen duplarius und einen sesquiplicarius mit je zwei Dienstpferden, Hyg. 16 und Arrian. tact. 42. Von principales (Unterofficieren) der A. werden erwähnt (s. die betr. Artikel): der vexillarius alae, von dem der signifer turmae verschieden sein muss, der optio equitum, tesserarius, armorum custos, librarius, actarius, der curator equitum oder turmae und ausserdem der stator des Praefecten. Endlich scheint jede A. ihren medicus und ihren Rossarzt (letzterer bis jetzt nur auf griechischen Inschriften nachweisbar) gehabt zu haben. Die Gemeinen gregales heissen equites, nur sehr selten milites alae. Abcommandiert findet man Leute aus den Alae zum Stabe der Statthalter als singulares consularis, Ordonnanzen, und als Stallmeister, stratores. Ausserdem findet häufig die Versetzung eines Reiters aus der A. in die kaiserliche Leibwache der Equites singulares statt (s. z. B. unter a. I Vespasiana Dardanorum). Umgekehrt können Reiter einer A. strafweise zur Infanterie in eine Auxiliarcohorte versetzt werden (s. a. I Thrac. Mauret.).

Über Verwendung und Dienst der A. im Felde s. u. Equitatus; im Frieden werden die Alae hauptsächlich zum Grenzwachdienst verwandt. Sie erhalten ihren Standort meist an strategisch wichtigen Punkten, den Mündungen von Flüssen, Knotenpunkten der Hauptstrassen, vielfach als Soutien für vorgeschobene Infanterie. Sie haben, wie jede selbständige Truppe, ihr befestigtes [1228] Lager mit von den Mannschaften errichteten Bauten (erwähnt werden z. B. balineum, basilica, schola decurionum) und gemeinsame Kulte, vor allem des genius alae und der Reitergottheit Epona. Der Dienst ist der übliche Friedensdienst der römischen Armee, innerer Wachdienst, Exercieren, Grenzwachdienst und vor allem Arbeitsdienst; vielfach finden wir Alae zumal beim Bau von Strassen verwandt, so die Alae des ägyptischen Heeres (Eph. ep. V p. 15) and die a. III Augusta Thracum (s. d.) in Pannonien.

Die Gesamtzahl der alae im römischen Kaiserheere ist nicht mit Sicherheit festzustellen, da wir vor allem die Truppen in den orientalischen Provinzen zu wenig kennen; sie war auch wohl eine wechselnde und im Laufe der Zeit immer mehr anwachsende. Wir kennen noch gegen 120 verschiedene alae aus den Inschriften, den Diplomen, der Notitia dignitatum und gelegentlichen Erwähnungen bei den Schriftstellern. Eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte dieser alae hat bis jetzt noch gefehlt. Der Anfang dazu war gemacht in der Dissertation von Vaders De alis exercitus Romani quales erant imperatorum temporibus p. prior. Hal. 1883, worin aber nur diejenigen Alae behandelt sind, deren Namen mit den Buchstaben A–H beginnen. Dann werden in Ruggieros Dizionario epigrafico die einzelnen Alae ausführlicher besprochen, doch liegt davon bis jetzt nur der Anfang – den Buchstaben A noch nicht ganz umfassend – vor. Eine Namensliste der nachweisbaren alae bieten Mommsen Ephem. epigr. V p. 164f. und Ruggiero Diz. epigr. I 371ff. Die im folgenden gegebene Übersicht über die Alae des römischen Kaiserheeres, soweit sie der vordiocletianischen Zeit angehören, soll in möglichster Vollständigkeit alles Material bieten, das im J. 1892 vorliegt. Da alljährlich durch neue Funde dieses Material vermehrt wird, werden meine Ausführungen sich im Laufe der Zeit vielfach erweitern und berichtigen lassen.[1]

ala Afrorum. Nach Diplom XXV (LXIV) unter Domitian in Germania inferior liegend, wo auch verschiedene Inschriften von ihr gefunden sind, so in Köln der Grabstein eines Soldaten der A., Bonner Jahrb. LXXXI 91 (equ. alae AFFRO), und der Votivstein eines als sing. cons. ins Hauptquartier abcommandierten Reiters CIRh 317 (ala AEER), dann in Dodewaard die Inschrift eines Veteranen aus nachtraianischer Zeit CIRh 66. Das Inschriftfragment Bonner Jahrb. LXI 70 unbekannten Fundortes, aber aus Germania inferior stammend, nennt ebenfalls einen equ. (alae) Afror. Die Truppe hat also wohl dauernd in der Provinz gestanden. Auf die a. Afrorum ist vielleicht auch ein Grabstein aus Cartenna in Mauretanien CIL VIII 9657 zu beziehen, der einen eq. al. AE (oder AERO) nennt und etwa dem 2. Jhdt angehört. Es könnte sich eine Vexillation auch der a. Afror. bei dem aus verschiedenen rheinischen und pannonischen Truppen zusammengesetzten Detachement befanden haben, das zur Niederwerfung eines maurischen Aufstandes unter [1229] Pius nach Nordafrica abgesandt worden war; vgl. Jünemann De legione I Adiutr., Leipz. 1893.

ala II Ulpia Afrorum. Nur bekannt aus Not. dign. Or. XXVIII 38, wonach sie im Thaubasteos in Ägypten stand. Ihr Name beweist aber, dass sie bereits unter Traian bestanden hat.

ala II Flavia Agrippiana. Genannt nach einem Agrippa; mit vollen Namen nur in dem Cursus honorum CIG 3497 (unter Pius?) aufgeführt. Es ist wohl dieselbe a. Agrippiana, die, wie der Grabstein aus Worms CIRh 893 zeigt, im 1. Jhdt. am Rhein stand. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch die Inschrift eines Subpraefectus der A. aus Gallia Narbonensis, CIL XII 2231. Vielleicht aus Anlass des Partherkrieges Traians ist die A. dann nach dem Orient gekommen, denn zu dem in diesem Kriege von M. Valerius Lollianus commandierten, nur aus Mannschaften orientalischer Truppen combinierten Reiterdetachement hatte auch die a. Agrippiana Leute gestellt, CIL III 600. Aus der wichtigen von Mommsen herangezogenen Inschrift aus der Batanaea (Le Bas-Waddington 2121), die wohl nicht lange nach dem Partherkriege anzusetzen ist, darf geschlossen werden, dass die A. im 2. Jhdt. zum syrischen Heere gehörte.

ala Allactica (?). Bei Arrian ἔκταξ. κατ’ Άλαν. 9 erscheint unter den gegen die Alanen ausrückenden Truppen des cappadocischen Heeres eine εἴλη ἡ Άλλακτική. Der Name ist sicher verderbt, doch ist es noch nicht gelungen, eine befriedigende Erklärung dafür zu finden.

ala Antoniniana. Nur einmal genannt in dem Cursus honorum CIL IX 2213 aus Telesia, der wegen Erwähnung der leg. II Ital. der Zeit nach Pius angehört. Die in der Not. dign. Or. XXXIV 33 zu Admatha in Palästina erwähnte a. Antana dromedariorum, wofür Seeck Antoniniana schreiben will, ist wohl sicher verschieden von ihr, dagegen darf sie vielleicht mit der a. I Augusta Parthorum (s. d.) in Verbindung gebracht werden.

ala Apriana. Nach einem unbekannten Aper genannt. Sie hat die ganze Kaiserzeit hindurch in Ägypten gelegen, dort nennt sie Diplom XV (LXXVIII) für das J. 83 n. Chr., und ein Papyrus aus Faijûm, Äg. Urk. d. Berl. Mus. III 83, auf dem drei Reiter der A. erscheinen, für den 22. Juni 120 n. Chr. Der Grabstein eines Signifer der A. aus Assuan, CIL III 6026, zeigt, dass sie in Oberägypten in Garnison lag, und dazu stimmt die Inschrift vom 23. Februar 170 (CIL III 49), die ein Praefect der A. bei der Durchreise auf der Memnonsäule angebracht hat. Noch die Not. dign. Or. XXVIII 32 nennt die a. Apriana zu Hipponos in Ägypten.

ala I Hispanorum Arvacorum. Ebenso wie die a. II Arvacorum ursprünglich aus dem spanischen Stamm der Arvaci oder Aravaci errichtet. Der Name dieses Stammes wird auf den Inschriften der A. regelmässig (siebenmal) Aravac. geschrieben, während die officielle Schreibung auf den Diplomen elfmal Arvac. und nur einmal als Variante Arav. bietet. Der Zusatz Hispanorum findet sich nur in den Diplomen des 2. Jhdts. Die a. I Arvacorum ist einzig in Pannonien nachweisbar. In der noch ungeteilten [1230] Provinz nennen sie für 80 n. Chr. Diplom XIII (XI), für 84 Diplom XVI (LXXIV), für 85 Diplom XVII (XII), dann in Pannonia superior für 133 Diplom XLVII, für 148 Diplom LX, für 149 Diplom LXI, für 154 Diplom LXV (XXXIX). Über den Standort der A. ist Sicheres nicht zu ermitteln. Ein Grabstein eines Reiters ist zu Arrabona gefunden, CIL III 4373. Sonst kommen noch vor ein veter. zu Ovilava, CIL III 5629, und ein praef. unter M. Aurel in Rom, CIL VI 1607. Vielleicht gehört auch der veter. der a. Hispanorum I auf einem Stein des 1. Jhdts. aus Aquincum in Pannonien der a. I Arvacorum an, Arch.-ep. Mitt. VII 91.

ala II Hispanorum et Arvacorum. So nur in Diplom XXXI genannt, sonst immer nur II Arvacorum oder II Aravacorum. Die A. stand zunächst in Pannonien, dort nennen sie die Diplome XIII (XI) für 80 n. Chr., XVI (LXXIV) für 84, XVII (XII) für 85. Ihre Garnison daselbst scheint Teutiburgium gewesen zu sein, wo zwei Inschriften der A. aus dem 1. Jhdt. gefunden sind, CIL III 3271. 3272; vgl Arch.-ep. Mitt. III 154; eine dritte ebenfalls aus dem 1. Jhdt. stammt aus dem nahen Mursa, CIL III 3286. Vielleicht ist auch die Inschrift Eph. ep. II 612 auf die A. zu beziehen, da eine andere a. II für Pannonia inferior sonst nicht nachweisbar ist. Wahrscheinlich aus Anlass von Domitians Dakerkrieg ist die A. dann nach Moesia inferior verlegt worden, wo sie Diplom XXXI für 99 n. Chr. nennt, und wo auch zwei Inschriften von ihr gefunden sind, vor allem ein Meilenstein aus Hirschowa vom J. 200 n. Chr., wodurch der Aufenthalt der A. in der Provinz bis zu dieser Zeit gesichert wird, CIL III 7603, dann ein für den Standort der A. belangloser Stein eines Decurio, CIL III 6218. Welche der beiden arvacischen Alen der CIL V 4095 genannte praefectus commandiert hat, ist ungewiss.

ala I Hispanorum Asturum. Sie wird in Diplom XLIII (XXX) für das J. 124 n. Chr. und in Diplom LVII (LXXV) für 146 in Britannien genannt. Dort sind noch sechs Inschriften der A. in Condercum am Hadrianswall gefunden worden; die eine davon, CIL VII 504, die sich wohl sicher auf die A. bezieht, sichert ihre Anwesenheit daselbst 161-169, VII 513 (= Eph. ep. III 132) für die Zeit 205–208, VII 510 für die Regierung Gordians 238–243; vgl. ferner CIL VII 537. (515?). (538) und Eph. ep. VII 1002. In Condercum nennt die A. noch die Not. dign. Occ. XL 35, sie hat also wohl die ganze spätere Kaiserzeit dort gelegen. Ein praef. alae I Ast. erscheint in dem Cursus honorum CIL II 1086; dass hier die britannische A. gemeint ist, darf daraus geschlossen werden, dass in der Inschrift auf die Worte in Britannia folgend drei dort liegende Truppenteile aufgeführt werden. Vgl. auch a. Hispanorum.

ala I Asturum. Auf Diplom XXX (XX), das einem Soldaten der A. erteilt ist und ausser diesem noch den praef. nennt, erscheint die A. im J. 99 unter den Truppen von Moesia inferior (vgl. D. XXXVIII); dann muss sie an den dacischen Kriegen Teil genommen haben, da nach CIL IX 4753 ihr Praefect P. Prifernius Paetus don. don. exped. Dac. ab imp. Traiano genannt wird. Nach dem Kriege blieb die A. in der [1231] neuen Provinz Dacien als Besatzung zurück und zwar lag sie in den den Altübergang deckenden Castellen Galt-Héviz, wo zahlreiche Ziegelstempel A. I. A. und AL • AS gefunden sind, CIL III 1633, 11. 8074, 1. Durch die Votivinschrift CIL III 1393 aus Germisara instante.... praef. alae Astu(rum) ergiebt sich, dass die A. noch im J. 200 n. Chr. in Dacien stand. Damit ist aber die Verschiedenheit der Truppe von der gleichnamigen britannischen erwiesen, da letztere von 124 n. Chr. bis zur Zeit der Not. dign. und speciell für die Jahre 205–208 in Britannien sich nachweisen lässt. Der in dem Cursus honorum CIL XI 393 genannte praef. a. I Ast. führte, da unmittelbar darauf das Commando der in Dacien stehenden equites Illyrici folgt, wohl gleichfalls die dacische und nicht die britannische A.

ala II Asturum. Neun Inschriften von ihr sind in Britannien gefunden, sieben davon in Cilurnum am Hadrianswall. Dort lag die A. sicher in Garnison im J. 221 n. Chr. (CIL VII 585. Eph. ep. III 100. VII 1021), und dort führt sie noch die Not. dign. Occ. XL 38 an. Ob CIL VII 221 aus Coccium dec. al. Ast. auf die britannische a. I oder II Ast. zu beziehen ist, ist ungewiss. Auf dem Grabstein aus Rom CIL VI 3514 praef alae II .... rum ist, da nur vier Buchstaben fehlen, einzig die Ergänzung [Astu]-rum möglich.

ala III Astorum. Unsichere Lesung des Grabsteines CIL XI 3007 aus Viterbo, nur einfache und häufige Verschreibung für Asturum. Dass von einer a. III Asturum sonst nichts bekannt ist, erweckt keinerlei Bedenken, da die A. im Orient gestanden haben kann. Der Stein ist einem ehemaligen Arzt der A. gesetzt.

Die Inschriften CIL X 6976 und Arch.-ep. Mitt. III 160, wo je eine a. Ast. ohne Zahlangabe genannt werden, lassen sich auf keine bestimmte A. zurückführen, ebenso wenig wie der Grabstein eines equ. ala Asturum aus Chalons-sur-Saône bei Canat inscr. d. Chal. p. 33.

ala Atectorigiana. Genannt nach dem auch sonst vorkommenden keltischen Namen Atectorix. Sie wird zunächst erwähnt auf einer wichtigen Inschrift aus Saintes, die wahrscheinlich noch aus der Zeit des Augustus stammt (Espérandieu Épigr. Rom. du Poit. p. 171. Mommsen Hermes XXII 547, 1). In langem Zeitabstand folgt dann die stadtrömische Grabschrift einer Frau, frühestens aus dem 2. Jhdt. (Notiz. d. scav. 1889, 340), die von einem dec. alae Atectorigiarse (Fehler des Steinmetzen statt Atectorigianae) gesetzt ist und die A. ausdrücklich als zur Besatzung von Moesia inferior gehörig bezeichnet. Dann wird aber auch von ihr nicht verschieden sein die a. Atectorum auf der Inschrift aus Tomi CIL III 6154, die zwischen 222 und 235 von einem Decurio der betreffenden A. einem Statthalter von Moesia inferior gesetzt ist; in derselben Provinz zwei so ähnlich benannte Alen anzusetzen ist unnötig, man wird vielmehr mit Mommsen annehmen müssen, dass der Steinmetz das Atector. seiner Vorlage falsch aufgelöst habe.

alae Augustae. Der Name Augusta, der als ehrende Auszeichnung zu dem Namen jeder Truppe hinzutreten kann, findet sich ausserdem auch als [1232] selbständiger Name von Alen in verschiedenen Provinzen und ist dann wohl, wie die britannische ala Augusta ob virtutem appellata schliessen lässt, an die Stelle eines älteren Namen getreten, der dadurch verdrängt wird. Da aber nach Volksstämmen benannte Alen den Namen des Volkes auch neben Augusta noch beibehalten (vgl. a. Aug. Itur., Vocont., Thracum, Parthor.), während dies bei den nach Officieren benannten Alen nie der Fall ist, sind jene alae Augustae wohl solche, die vorher nur nach einem Personennamen (Picentiana, Patrui, Scaevae u. s. w.) benannt waren und von denen ja thatsächlich viele früh verschwinden. Da im Laufe der Zeit eine ganze Anzahl von alae Augustae in den verschiedenen Provinzen vorhanden sein mussten, scheint sich zur Unterscheidung derselben der Gebrauch ausgebildet zu haben, der sich auch bei anderen Truppenarten zeigt, den Namen der Provinz, zu deren Besatzung die A. gehört, zuzufügen, also a. Augusta Germaniciana, Britannica, Syriaca u. s. w. Diese Beinamen waren natürlich in der eigenen Provinz überflüssig und werden meist nur ausserhalb derselben angewandt worden sein. Es werden daher von den inschriftlich nur alae Augustae genannten Abteilungen gewiss manche identisch sein mit den unten besonders behandelten alae Augustae Britannica, Germanica, (Moesica), (Numidica), Syriaca. Einfach als a. Augusta bezeichnet finden wir folgende:

a) a. Augusta, nach Diplom XV im J. 83 in Ägypten stehend, wo aber keine einzige Inschrift sie nennt. Bei den nahen Beziehungen und dem vielfachen Truppenaustausch zwischen den Provinzen Ägypten und Syrien könnte die A. mit der a. Augusta Syriaca identisch sein, vgl. Mommsen Eph. ep. V p. 613.

b) a. Au(gusta) in Moesien, auf einer Inschrift aus Arlec an der Donau genannt, Arch.-ep. Mitt. XIV 161. In der Gegend des Fundortes setzt die peutingersche Tafel die Station Augustae an, die vielleicht nach der dort in Garnison liegenden a. Augusta ebenso benannt ist, wie wir in Britannien die Station der a. Petriana als Petrianae benannt finden. Dafür lässt sich anführen, dass Augustae noch in der Not. dign. Or. XLII mit einer Cavalleriebesatzung verzeichnet steht. Dann wird aber die a. Augusta wohl zu identificieren sein mit der a. (Aug.) Moesica (s. d.).

c) a. Augusta in Noricum. Zu Virunum sind zwei Inschriften der A. gefunden, der Votivstein eines dorthin commandierten sing. cons. vom J. 238 (CIL III 4812) und der Grabstein eines Veteranen. Es kann also als sicher gelten, dass im 3. Jhdt. in der Provinz eine a. Augusta stand und vielleicht sind auch die Ziegel aus Windischgarten mit der Aufschrift ALA (Eph. ep. II 995) zu lesen al. A(ugusta). Die von Keil De Thrac. auxil. 10 zweifelnd vorgeschlagene Beziehung auf die a. I Augusta Thracum (s. d.) ist schwerlich richtig.

d) a. I Augusta, genannt auf dem Grabstein eines Reiters aus Augsburg, CIL III 5819 (irrtümlich wiederholt CIL XII 2394, da derselbe Stein gemeint ist), ohne dass sich über ihr Verhältnis zu den anderen alae Augustae etwas feststellen liesse. Die von Mommsen früher aufgestellte [1233] Vermutung, dass die A. identisch sei mit der a. I Augusta Thracum, ist jetzt von ihm selbst fallen gelassen (Eph. ep. V p. 613). Eine von ihm a. a. O. angenommene a. I Augusta in Diplom LXVIII (XLII) ist wohl die a. I Aug. Itur. (s. d.).

e) a. Augusta. Mehrfach werden im Cursus honorum Praefecten einer a. Augusta genannt, ohne dass sich ergiebt, welche derselben gemeint ist, so CIL V 6478. 7008. III 7130 (wo ich ergänze [praefe]ctum eq[uitum alae] Aug.). Unsicher ist ferner, welche a. Augusta der Praefect C. Terentius Bassus commandierte, der mit der spanischen Stadt Clunia im J. 40 n. Chr. einen Gastfreundschaftsvertrag abschloss, CIL II 5792.

ala Augusta ob virtutem appellata; so die officielle Bezeichnung, die dreimal vorkommt. Die A. wird auf acht Inschriften erwähnt, die sämtlich aus Old Carlisle in Britannien stammen (CIL VII 338. 340. 341. 342. 344. 351. [352]. 353 = Eph. ep. VII 966) und die zum grössten Teil datiert sind. Sie gehören in die Jahre 185, 188, 191, (193–197), 213 und 242. Danach stand die Truppe mindestens von Commodus bis auf Gordian dort in Garnison. Von den Inschriften ist 353 der Grabstein eines Reiters, die übrigen sind Votivsteine der A. oder ihrer Praefecten, deren nicht weniger als sechs namentlich genannt werden. Da die A. ihren Namen offenbar mit einem anderen älteren vertauscht hat, mag sie mit einer der nur im 1. und im Anfang des 2. Jhdts. in Britannien nachweisbaren Alae identisch sein. Den Anlass zu der ehrenden Benennung gaben wohl die Kriege unter Hadrian oder unter Agricola.

ala Augusta: vgl. auch a. I Flavia Britannica, I gemina colonorum, Gallorum Petriana, Gallorum Proculeiana, Germaniciana, I Ituraeorum, (Moesica), II Nerviana, (Numidica), I Parthorum, (Syriaca), I Thracum, II Thracum, III Thracum, Vocontiorum.

ala II Ulpia Auriana. Zur Besatzung von Cappadocien gehörend und, wie der Name besagt, wohl von Traian errichtet. Sie wird zuerst bei Arrian unter den gegen die Alanen geschickten Truppen im J. 135 genannt (ect. 1 ἴλης ᾗ τινι Αὐριανοί [ητιν ισαυριανοι Hs., corrigiert von C. L. Grotefend] ὄνομα); dann ist zu Dascusa in Cappadocien der Grabstein eines Decurio der A. gefunden worden, der beweist, dass die Truppe dort in Garnison gestanden hat. Hier in Dascusa setzt die A. noch die Not. dign. Or. XXXVIII 22 an. Die früher bezweifelte Verschiedenheit von der a. I Hispanorum Auriana ist jetzt sicher erwiesen; vgl. v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. VIII 239.

ala Auriana: vgl. auch a. I Hispanorum Auriana.

ala Batavorum. Sie stand im 1. Jhdt. in Germanien. Aus Tac. hist. IV 17 darf wohl geschlossen werden, dass sie bei der Niederwerfung der Erhebung des Vindex 68 n. Chr. sich ausgezeichnet hat; im folgenden Jahre gehört die a. Batavorum zum Heere des Munius Lupercus in Germania inferior und geht während der Schlacht gegen Civilis unter ihrem Praefecten Claudius Labeo zum Feinde über (Tac. hist. IV 18).

[1234] ala I Batavorum miliaria. Im 2. Jhdt. in Dacien, es ist unwahrscheinlich, dass sie mit der germanischen a. Bat. identisch ist, von der doch wohl anzunehmen ist, dass sie in erster Linie von Vespasian cassiert werden musste. Für das J. 158 nennt Diplom LXVII die a. I Batavorum ∞ in Dacia superior. Ihr Standlager war, wie die Ziegel CIL III 8074, 2 zeigen, bei Földvar am Maros. Aus dem nicht weit von dort gelegenen Potaissa haben wir den Grabstein (CIL 7696) eines Soldaten der ala TBO, was aufzulösen sein wird I B(atav.) miliaria, denn ausser der batavischen ist keine mit B anfangende a. miliaria in Dacien nachweisbar, und dann ist der Fundort eben nahe bei der Garnison dieser A. Den Grabstein eines nach Apulum abcommandierten Reiters s. CIL III 7800. Praefecten der A. werden erwähnt CIL III 5331 und wohl auch VI 3547, wo an eine a., nicht an eine cohors Batavorum zu denken ist. Dagegen gehört das Epigramm CIL III 3676 aus Pannonien eher einem Soldaten einer cohors Batavorum equitata (vgl. Dio LXIX 9), als dem Reiter einer a. Batavorum. Ganz unsicher ist die Lesart der spanischen Inschrift CIL II 2926.

ala I Bosporanorum. Im ersten Jhdt. finden wir sie in Syrien, wo sie in einem Castell am Euphrat zwei Stunden von Europos lag; dort ist wenigstens der Grabstein eines Reiters (CIL III 6707) gefunden worden. Unter Vespasian befehligte die A. T. Rutilius Rufus (CIL X 1258). Vom 2. Jhdt. an lässt sie sich in Dacien nachweisen; vielleicht war sie bereits für die dacischen Kriege herangezogen. Inschriften der A. finden sich in den verschiedensten Gegenden der Provinz. Als sicher kann vor allem gelten, dass die A. zeitweilig in Micia zur Deckung der Einfallpforte aus der ungarischen Tiefebene nach Dacien in Garnison lag; dies zeigt die Weihinschrift der A. CIL III 1344. Vielleicht ist auch in dem schlecht überlieferten Verzeichnis der Garnison von Micia aus der Zeit des Septimius Severus das unter den alae stehende BAS als Bos(poran.) zu lesen. Aus dem unteren Marosthale haben wir ferner den Stein eines Decurio der A. aus Germisara und einen Grabstein aus der Provinzialhauptstadt Apulum (CIL III 7888. 1197), letzterer vielleicht von einem abcommandierten Soldaten. Dann aber muss die A. auch eine Zeit lang in Maros-Keresztur im Nordosten der Provinz gestanden haben, wo Ziegel mit ihrem Stempel gefunden sind. Vgl. auch a. I Gallorum et Bosporanorum.

ala (?) Brauconum, von Dessau und Mommsen (Eph. ep. IV 199) auf Grund der praenestinischen Inschrift CIL XIV 2947 angenommen, wo ein durch Commodus militia prima praefecturae equi(tum) Brauconum exornatus erscheint. Allein dass hier eine ala gemeint sein sollte, ist kaum möglich, denn der betreffende P. Aelius Tiro begann mit jenem Commando im Alter von 14 Jahren seine militärische Laufbahn. Die Praefectura einer A. als erste Stufe des Militärdienstes ist aber ganz ausgeschlossen, und so wird in der Inschrift equitum nicht mit praefecturae, sondern mit Brauconum zu verbinden und ein numerus gemeint sein, dessen Commando ja oft als erstes im Cursus honorum erscheint. Ein [1235] Volksstamm der Braucones ist übrigens sonst nicht bekannt. Mommsen weist auf eine spanische Stadt Βραῦον oder Βραῦνον hin.

ala I Flavia Augusta Britannica miliaria c. R. bis torquata ob virtutem. Nach Analogie der übrigen alae Augustae würde anzunehmen sein, dass die A. ursprünglich Augusta hiess und von ihrer Garnisonprovinz den Beinamen erhielt. Mommsen Eph. ep. V p. 178 stellt zweifelnd freilich auch die Möglichkeit auf, dass Britannica hier gleichbedeutend sei mit Britannorum. Die erste bestimmte Nachricht über die A. haben wir aus dem J. 69 n. Chr., wo sie von Vitellius aus Rom mit drei Cohorten dem Fabius Valens zu Hülfe geschickt wird (Tac. hist. III 41). Sie war also wohl als Teil des britannischen oder germanischen Detachements mit Vitellius nach Italien gekommen und wird sich dann unter den 12 alae befunden haben, die an dem Siegeseinzug des Vitellius in Rom teilnahmen (ebd. II 89). In der Folgezeit nahm sie dann nach einem der flavischen Kaiser den Namen Flavia an. Sie scheint zunächst in Pannonia superior gelegen zu haben, vielleicht zu Vindobona, wo Grabsteine eines Reiters und eines Veteranen der A. aus dem Ende des 1. Jhdts. gefunden sind, CIL III 4576. 4575. Auch oberpannonische Ziegel AL • B (unbekannten Fundortes) werden auf die a. B(ritannica) zu beziehen sein (CIL III 4666). Diplom XXXIX vom 1. Sept. 114 nennt die A. unter den Truppen von Pannonia inferior, bezeichnet sie aber als missa in expeditionem. Da ausser Traians parthischem Kriege in jener Zeit kein anderer geführt worden ist, muss angenommen werden, dass die A. zu diesem nach dem Orient abcommandiert wurde; eine Bestätigung dafür dürfte die Weihinschrift der A. aus Amasia in Cappadocien (CIL III 6748) bieten, die einen Aufenthalt der A. im Orient sichert. Nach Beendigung des parthischen Krieges, in dem sie sich wohl den Ehrennamen torquata erwarb, muss die Truppe nach Unterpannonien zurückgekehrt sein, wo sie nach Diplom LXVIII/LXIX zwischen 145 und 160 und nach Diplom LXXIV im J. 167 n. Chr. stand. Aus der Zeit ihres Aufenthalts in der Provinz besitzen wir ein einziges Denkmal, die Weihinschrift eines Decurio, CIL III 3305, aus der Nähe von Tolna an der Donau. Die unter Pius von T. Varius Clemens befehligte a. Britannica miliaria, CIL III 5211-5215, ist wohl dieselbe Truppe.

ala Britt(annica oder -onum?) veterana.... Nur durch den Grabstein eines librarius aus Portus Magnus in Mauretania Caesariensis (CIL VIII 9764) bekannt, der frühestens dem 2. Jhdt. angehört und zeitweilige Anwesenheit der A. in der Provinz beweist. Durch den Zusatz veterana will die A. sich von einer gleichnamigen jüngeren A., vermutlich der I Flavia Augusta Britannica unterscheiden; vgl. a. Veterana.

ala Caesariensium. Ob auf eine solche aus der Stelle Joseph. ant. Jud. XIX 365 geschlossen werden darf, ist nach den Ausführungen Mommsens Herm. XIX 217, 1 fraglich. Thatsächlich scheinen bei τὴν ἴλην δὲ [τῶν Καισαρέων καὶ] τῶν Σεβαστηνῶν die eingeklammerten Worte aus dem vorhergehenden interpoliert zu sein. Das von Josephus berichtete beträfe dann die a. Sebastenorum (s. d.) allein.

[1236] ala I Hispanorum Campagonum. Nach Diplom LXVI (XL) (157 n. Chr.?) in Dacien, nach Diplom LXVII im J. 158 in Dacia superior liegend. Ihre Garnison war Micia (Veczel), wo sechs Inschriften der A. gefunden sind und zwar Dedicationen aus der Zeit des Septimius Severus (CIL III 1343. 1377), des Caracalla? (ebd. 1378 aus Anlass einer Vergünstigung, die die A. durch den Kaiser erhielt), des Philippus (ebd. 1380), ferner aus unbekannter Zeit (ebd. 1342). Auch die Inschrift eines veter. der A. (ebd. 7871) stammt von dort. Ein praef. wird im Cursus honorum CIL III 1193 genannt, ein aus der A. unter die equ. singulares versetzter Soldat CIL VI 3238.

ala I Cannenefatium c. R. Die früheste Nachricht über die A. ist Tacit. ann. IV 73; danach gehörte sie im J. 28 n. Chr. zum Heere von Germania inferior und kämpfte in dem unglücklichen Kriege gegen die Friesen. Später stand sie in Germania superior, wo sie die Diplome XI (IX). XIV (LXVIII). XXI (LXXIX) für 74, 82 und 90 n. Chr. nennen. In diese Zeit gehört der Votivstein eines Soldaten der A. aus der Nähe von Mainz, CIRh 968. Vermutlich im Anschluss an die Truppenverschiebungen, die anlässlich Traians dacischer Kriege sich vollzogen, kam die A. nach Pannonia superior, wo sie die Diplome XLVII. LX. LXI. LXV (XXXIX) für die Jahre 133, 148, 149 und 154 aufführen. Garnison der A. war hier vermutlich Gerulata, wo der Grabstein eines noch aus Germanien stammenden Reiters gefunden ist, CIL III 4391. Ein praef. der A. wird ausserdem noch auf einer Inschrift aus Volsinii, CIL XI 2699, ein dec. auf einer Inschrift aus Riva, CIL V 5006, genannt. Wann die A. den Beinamen c(ivium) R(omanorum) erhalten hat, ist nicht nachzuweisen.

ala nova firma miliaria catafractaria. Vgl. über sie die Untersuchung von Becker Grabschrift eines röm. Panzerreiterofficiers, Frankf. 1868. Danach wurde die A. von Alexander Severus aus orientalischen Mannschaften 234 errichtet und zum Kriege gegen die Alamannen nach Germanien überführt. Dort kämpfte sie unter Maximinus 235 und 236, wobei ein Decurio der A., Biribamus, dessen aus Rödelheim bei Frankfurt stammende Grabschrift Becker publiciert hat, seinen Tod fand. Nach dem Kriege muss sie nach dem Oriente zurückverlegt sein und zwar scheint sie in Arabien gestanden zu haben, wie die aus Bostra stammende Inschrift CIL III 99 zeigt, die unter Philippus 244-249 von einem Praefecten der A. gesetzt ist. Sonst wird die Truppe nur noch genannt auf der Inschrift eines Officiers der in Pannonien stehenden cohors I Hemesenorum, der vorher Decurio der a. firma catafractaria gewesen war, Eph. ep. II 598. Mommsen Eph. ep. V p. 172 hält die A. für identisch mit der a. Gallorum et Pannoniorum catafractaria; allein dagegen spricht, dass die a. firma catafractaria eine rein nationale orientalische Abteilung gewesen zu sein scheint und sich eben durch den Namen nova von einer andern älteren a. catafr. unterscheiden wollte.

ala catafractaria: vgl. auch a. I Gallorum et Pannoniorum catafractaria.

ala Celerum, nur auf einem Grabstein aus [1237] Virunum, CIL III 4832, genannt, der einem exarchus der A., Aggaeus viro sagittandi peritissimo vi militum interem(p)to gesetzt ist; vielleicht gehört sie überhaupt der nachdiocletianischen Zeit an.

ala I civium Romanorum. In den Diplomen XIII (XI). XVI (LXXIV). XVII (XII) wird sie für die Jahre 80, 84 und 85 unter den Besatzungstruppen von Pannonien genannt; dann muss sie an den dacischen Kriegen Traians Teil genommen haben, da sie in Diplom XXXVII (XXV) für das J. 110 unter den seit dem Kriege noch im nördlichen Dacien zurückgebliebenen Occupationstruppen erscheint. Später finden wir die A. wieder in Pannonia und zwar in Pann. inferior; ihr Standort war wohl Teutiburgium, wo die beiden einzigen Inschriften der A. (CIL III 3272. Arch.-ep. Mitt. III 154) gefunden sind.

ala Classiana c. R. Nach Bücheler Rh. Mus. XLII 152 soll der Name bedeuten, dass die A. einer Flotte attachiert gewesen sei, doch bietet diese Erklärung grosse sachliche Schwierigkeiten; da sonst sich die Namen der alae auf -ana stets auf den Gründer der Truppe oder auf deren Provinz beziehen, würde zunächst an einen Classius als Stifter der A. zu denken sein. Sicher wissen wir von der a. Classiana nur, dass sie im J. 105 in Britannien stand; vgl. Diplom XXXIV (XXIII). Aus dem zu Köln gefundenen Grabstein eines Veteranen der A. (Rhein. Jahrb. LXXXII 28) schliesst Bücheler, dass die Truppe um die Mitte des 1. Jhdts. am Rhein gestanden habe; dies ist zwar möglich, doch kann eine Inschrift eines Veteranen allein noch nicht die Anwesenheit seiner ehemaligen Truppe in derselben Gegend beweisen.

ala Claudia nova. Durch eine Anzahl von Inschriften sind wir in der Lage, die Geschichte der A. wenigstens während des 1. Jhdts. genauer zu verfolgen. Die Truppe stand zunächst in Dalmatien, wo an mehreren Orten sicher dem 1. Jhdt. angehörende Inschriften gefunden sind, und zwar Grabsteine von Reitern zu Magnum, CIL III 9796 (auch 9797 scheint die a. Claudia nova genannt zu werden), zu Urlika ebd. 3164 = 9816, zu Delminium ebd. 2712. Alle diese Orte liegen in unbeträchtlicher Entfernung von einander. Die Soldaten sind Gallier und Spanier und haben eine Dienstzeit von 20, 13 und 12 Jahren hinter sich; der Grabstein eines ebenfalls aus Gallien gebürtigen missicius der A. ist in Salonae (ebd. 2065) und die Weihinschrift eines Decurio (ebd. 10038) zu Raetinium im Norden der Provinz gefunden; dagegen kann die Inschrift ebd. 8395 nicht auf unsere A. bezogen werden, ebensowenig wie Eph. ep. VII 907. Etwas Sicheres über die Garnisonen der A. in Dalmatien lässt sich bei der grossen Zahl von Fundorten nicht feststellen. Da Diplom XI (IX) vom J. 74 die A. bereits in Germanien nennt, muss sie ihre alte Provinz vor diesem Jahre verlassen haben; wahrscheinlich ist sie zusammen mit der legio XI Claudia, die gleichfalls vorher lange in Dalmatien gestanden hatte, im J. 70 nach Germanien zum Bataverkriege geschickt worden und dann mit derselben dort als Besatzung geblieben. Wir haben aus der Zeit des germanischen Aufenthaltes den Grabstein eines Reiters aus Mainz-Zahlbach, CIRh [1238] 1228, der dadurch von Interesse ist, dass der Verstorbene aus demselben Raetinium in Dalmatien stammt, wo die oben erwähnte Inschrift III 10083 eines dec. der A. gefunden ist, wo also die Abteilung wohl zeitweilig gelegen hatte. Der Reiter wird dann während dieses Zeitraumes in die A. eingetreten und mit ihr nach Germanien abgerückt sein; da er aber im ganzen nur fünf Jahre gedient hatte, muss sein Eintritt kurz vor dem Abmarsch der A. aus Dalmatien, sein Tod spätestens 75, sicher nach 70 n. Chr. stattgefunden haben. Lange kann die a. Claudia nova in Germanien nicht gestanden haben, denn Diplom XIV (LXVIII) vom J. 82 nennt sie zwar noch unter den auxilia des obergermanischen Heeres, sagt aber ausdrücklich, dass sie mit den Cohorten III Gallorum und V Hispanorum nach Moesien abcommandiert sei. Wie Asbach Rhein. Jahrb. LXXXI 33 vermutet, war dies in Folge eines ersten Einfalls der Daker in Moesien geschehen, jedenfalls muss die A. zwischen 74 und 82 Germanien verlassen haben. Über die weiteren Schicksale der Truppe fehlt es an Nachrichten; nach Germanien ist sie keinesfalls zurückgekehrt. Die beiden zugleich mit ihr nach Moesien abgerückten Cohorten sind dort geblieben, wir finden die cohors III Gallorum noch 99 und 105 n. Chr. in Diplom XXX (XX) und XXXIII (XXII), die cohors V Hispanorum sogar noch Ende des 2. Jhdts. in Moesien (CIL VIII 4416). Da nun in Moesia inferior für 105 eine a. I Claudia Gallorum in Diplom XXXIII (XXII) genannt wird, hat man diese für identisch mit der a. Claudia nova gehalten, und es kann dafür geltend gemacht werden, dass in der That in der ältesten Zeit die Mannschaften der A. Gallier gewesen waren. Ihren Namen hat die A. vom Kaiser Claudius, ob aber dieser sie neu errichtet hat, oder ob sie ebenso wie die dalmatischen Legionen VII Claudia und XI Claudia für ihre Haltung bei der Erhebung des Camillus 42 n. Chr. den ehrenden Beinamen erhielt, lässt sich nicht entscheiden.

ala I Claudia miliaria (?), auf Grund der Inschrift Orelli-Henzen 6519, eines dem 3. Jhdt. angehörenden Cursus honorum, angenommen; allein die überlieferten Buchstaben MISELI lassen auch irgend einen Beinamen als möglich erscheinen. Mit der a. Claudia nova braucht die A. nicht identisch zu sein, da aus dem Beinamen jener nova ja hervorgeht, dass sie sich von einer älteren a. Claudia unterscheiden wollte.

ala Claudia: vgl. auch a. I Claudia Gallorum.

ala I Augusta gemina colonorum. So vollständig nur in dem Cursus honorum des Sex. Cornelius Dexter, CIL VIII 8934, genannt. Aus der Reihenfolge der einzelnen honores dort geht hervor, dass Dexter die dona im jüdischen Kriege Hadrians als Praefect der a. colonorum erhalten haben wird, dass also die A. an diesem Kriege wohl teilnahm. Im J. 135 gehörte sie zu Arrians cappadocischem Heere (ect. 1 ἴλης ᾗ ὄνομα Κολῶνες), und noch die Not. dign. nennt die a. I Augusta colonorum im Orient und zwar in Chiaca in Armenien. Sie wird also ununterbrochen dort gestanden haben. Ein Praefect der A. kommt vor CIG 4342b = Bull. hell. X 159.

ala Commagenorum, nach Dipl. XV (LXXVIII) im J. 83 in Ägypten stehend, und zwar wohl in Oberägypten, wie die Inschrift aus Talmi, CIG [1239] 5057, die von einem Decurio, einem Arzt und zwölf Soldaten εἴ]λης Κομμαγην[ῶν gesetzt ist, schliessen lässt. Ungewiss ist, ob mit der ägyptischen a. Commagenorum zu identificieren ist die a. I Commagenorum, von der ein Veteran auf einer Inschrift in Celeia, CIL III 5224, genannt wird. Eine andere, gleichfalls aus Noricum stammende Grabschrift, CIL III 5091, ist die eines Soldaten ALECO, was wohl eher in COM als in CONT aufzulösen ist. Auf die Anwesenheit einer a. Commagenorum in Noricum lässt zusammen mit diesen beiden Inschriften vielleicht auch die norische Station Commagena an der Donau schliessen, die wohl in derselben Weise nach einer dort in Garnison liegenden Auxiliartruppe benannt ist, wie das nur wenig entfernte castra Batava nach seiner Besatzung der cohors IX Batavorum.

ala I Ulpia contariorum miliaria c. R. Da sie erst seit dem 2. Jhdt., dann aber sogleich sehr häufig nachzuweisen ist, hat Traian sie wohl neu errichtet und zwar vielleicht schon vor den dacischen Kriegen, da die A. als Garnison das durch den Abmarsch der a. I Augusta Ituraeorum freigewordene, strategisch wichtige Arrabona in Pannonia superior erhält. In Oberpannonien nennen die a. contariorum die Diplome XLVII. LX und LXV (XXXIX) für die J. 133, 148 und 154; das erstere ist einem Reiter der A. erteilt. Die Inschriften der Abteilung stammen fast alle aus Arrabona, sowohl Grabsteine von Soldaten und Veteranen (CIL III 4369. 4370. 4378. 4379. Arch.-ep. Mitt. XVI 27), wie Weihinschriften der A. oder einzelner Praefecten (CIL III 4359–4362). Aus anderen Orten Oberpannoniens haben wir die Inschrift eines früheren Praefecten der A. (ebd. 4183) sowie den Grabstein eines Veteranen, ebd. 4278 (ob auch 4341 und ev. 5091?). Im Markomannenkrieg, der sich ja zum Teil in unmittelbarer Nähe von Arrabona abspielte, muss die A. hervorragend beteiligt gewesen sein, und M. Macrinius Vindex (CIL VI 1449), der in diesem Kriege decoriert wurde, wird sich die Auszeichnungen gerade in seiner Stellung als Praefect der a. contariorum erworben haben. Ein anderer Praefect kommt auf einer Inschrift aus Comum, CIL V 5266, vor. Ausser in Pannonien sind noch zwei Inschriften der a. contariorum in Mauretania Caesariensis gefunden worden, beides Grabsteine, der eine eines Reiters (Eph. ep. V 1061), der andere eines curator alae und von einem imaginifer gesetzt, CIL VIII 9291. Dass die A. aber zeitweilig zur Besatzung von Mauretanien gehört habe, ist hieraus nicht zu schliessen; vielmehr wird sie oder wenigstens ein Teil ihrer Mannschaften zu dem combinierten, aus pannonischen und germanischen Besatzungstruppen gebildeten Corps gehört haben, das unter Pius zur Niederwerfung einer Erhebung der Berber nach Mauretanien geschickt wurde; vgl. Jünemann De leg. I Adiutr., Leipz. 1893. Endlich wird der Name der a. contariorum wohl herzustellen sein bei Lukian de hist. conscrib. 16, wo das Geschichtswerk eines Kallimorphos ἰατροῦ τῆς τῶν κοντοφόρων ἕκτης erwähnt wird und wo man bisher eine a. VI contariorum anzunehmen gezwungen war. Der Ausdruck ist nun aber höchst anstössig, ebenso sehr in sprachlicher Hinsicht wie in sachlicher, denn es ist kaum anzunehmen, dass, während wir von der a. I contariorum [1240] gegen 18 Inschriften haben, von der II. III. IV. V. VI auch nicht eine einzige sich erhalten haben sollte. Es wird daher bei Lukian wohl zu lesen sein τῆς τῶν κοντοφόρων εἴλης, und gemeint ist dann die eine bekannte A. des Namens, eben die I Ulpia contariorum.

ala I Ulpia Dacorum, sie ist von Traian errichtet und hat wohl von Anfang an beständig in Cappadocien gelegen. Die ἴλη τῶν Γετῶν in Arrians ἔκτ. κατ’ Άλ. 8 vom J. 135 ist nämlich sicher identisch mit der noch in der Not. dign. Or. XXXVIII 23 in Suissa in Armenien angesetzten a. I Ulpia Dacorum. Auch die stadtrömische Inschrift CIL VI 1333, die von einem praefectus alae primae Ulpiae Dacorum (etwa in der Zeit des Pius) gesetzt ist, weist auf Cappadocien hin, insofern der L. Aemilius Karus, dem der Praefect als seinem amico optimo den Stein widmet, unmittelbar vorher Legat von Cappadocien gewesen war.

ala I Vespasiana Dardanorum. Vermutlich von Vespasian errichtet, hat die A. wohl die ganze Zeit ihres Bestehens in Moesia inferior gelegen. Dort nennen sie Diplom XXX (XX) für das J. 99. Diplom XXXIII (XXII) für 105, Diplom XLVIII (XXXIV) für 134 n. Chr. und XXXVIII. Noch eine Inschrift vom J. 241, Bullet. com. 1885, 155 (vgl. 1886, 140), bezeichnet die A. als in Moesia inferior stehend. Teilnahme an Traians dacischen Kriegen wird für die A. durch die Inschrift CIL VIII 9990 erwiesen. Ihre Garnison in Moesien war wohl Arrubium, wie die Inschrift CIL III 7512 schliessen lässt. Auffallend ist, dass nach der oben genannten Inschrift im J. 241 nicht weniger als 13 Soldaten aus der a. I Dardanorum unter den equites singulares standen (1 Decurio, 3 dupl., 1 tab., 1 sig., 1 tur. [?] und sechs Soldaten). Praefecten der A. kommen in folgenden Cursus honorum vor: CIL III 5044. VIII 9990. CIG 4340b, ausserdem auf der erwähnten Inschrift aus Arrubium. Ein veter. ex s. c. a. I Dard. erscheint in Troesmis CIL III 7504.

ala Valeria Drumedariorum, genannt auf der Inschrift eines Veteranen CIL III 123, aus Rîmet an der syrisch-arabischen Grenze. Die A. ist vielleicht hervorgegangen aus den zur Besatzung von Arabien gehörenden dromedarii, die zusammen mit den equites singulares des exercitus Arabicus einem Legaten der Provinz zu Bostra die Inschrift CIL III 93 setzten. Die Not. dign. Or. XXXI 57 nennt die ala prima Valeria dromedariorum zu Precteos in der Thebais. Über die römische Kamelreiterei im allgemeinen vgl. unter dromedarii.

ala exploratorum: s. u. a. exploratorum Pomariensium.

ala felix: vgl. a. Moesica.

ala Fida Vindex (?), einzig bekannt durch die Inschrift eines Decurio der A. aus Köln, CIRh 320.. Bessula.. Valgasmaieri dec. alae fide vindicis. Das letztere Wort könnte freilich auch als Genetiv eines Eigennamens zu fassen sein und etwa einen Befehlshaber bezeichnen, nach dem die A. genannt wäre. Ob die A. mit der a. I Fl(avia) Fid. identisch ist, von der ein dec. emeritus auf einer Inschrift aus Tergeste, CIL V 538, vorkommt, muss dahingestellt bleiben.

ala Fidelis: vgl. a. II Nerviana fidelis.

[1241] ala Firma: vgl. a. firma catafractaria.

ala I Flavia Gemina. Über Namen und Entstehung der alae I und II Geminae hat Aschbach Rhein. Jahrb. XX 47f. trefflich gehandelt. Nach Analogie der legiones geminae (vgl. Marquardt Röm. Staatsv. II 455, 2) vermutet er, dass auch die beiden alae Geminae je aus den Resten mehrerer älterer alae formiert seien und zwar wahrscheinlich durch Vespasian bei dessen militärischer Neuorganisation nach dem Bataverkriege, als in ähnlicher Weise auch die legiones IV und XVI Flaviae an Stelle von älteren eingezogenen errichtet wurden. Thatsächlich verschwinden ja seit dem Bataverkriege eine ganze Reihe von alae der germanischen Besatzung, aus denen dann die alae Geminae hervorgegangen sein mögen. Die a. I Flavia Gemina scheint ununterbrochen in der Provinz Germania superior gelegen zu haben; dort nennen sie die Diplome XI (IX). XIV (LXVIII). XXI (LXXIX). XL (XXVII) und XLI (XXVIII) für die Jahre 74, 82, 90, 116 und 116 n. Chr. Von Inschriften aus der Provinz werden sich auf die A. beziehen ein Grabstein eines Reiters a. I Flavia aus Wiesbaden (CIRh 1525) und wohl auch der Rottweiler Stein (ebd. 1645), auf dem nach Zangemeister (Eph. ep. V 246) zu lesen ist I • I • FLAVIA. Ferner wird von der a. I Flavia Gemina nicht verschieden sein die a. I Flavia milli(aria), die auf einem Votivstein aus Heddernheim (CIRh 1468) genannt wird, denn wie bei der a. II Flavia Gemina scheint Gemina nur im officiellen Stil der Diplome gebraucht worden zu sein, in derselben Provinz gleichzeitig 2 alae I Flaviae anzunehmen, ist also unnötig. Die nur in einem Cursus honorum Muratori 1122, 4 vorkommende a. I Flavia c. R. (frühestens aus dem 2. Jhdt.) kann mit der a. I Flavia Gemina, aber auch mit der a. I Fl. Sing. c. R. identisch sein. Dagegen bezieht sich CIL III 5918 b wohl auf die a. I Flavia Gemelliana und III 7557 wohl auf die a. I Flavia Gaetulorum. Ob der Stein eines Veteranen aus Noricum (Arch.-ep. Mitt. IX 265 = CIL III 5661) wirklich auf eine a. I Flavia bezogen werden kann, scheint zweifelhaft. Von der a. I Flavia Gemelliana ist die a. I Flavia Gemina völlig verschieden.

ala II Flavia Gemina wie die a. I Flavia Gemina wohl von Vespasian nach dem Bataverkriege aus den Resten der cassierten germanischen alae gebildet und zunächst in Germanien als Besatzung geblieben; dort nennen sie Diplom XI (IX) für 74 und Diplom XIV (LXVIII) für 82 n. Chr. Vielleicht darf der Mainzer Grabstein CIRh 981 zu (eq. al.) II Flavia(e Geminae) ergänzt werden; er gehört noch ins 1. Jhdt. Später wird a. II Flavia Gemina nie mehr genannt; in Diplom XLII steht a. I Fl. Gaet., nicht II Fl. Gem.; vgl. a. I Flavia Gaetul.

ala II Flavia p. f. miliaria, seit Ende des 1. Jhdts. in Raetien nachweisbar. Sie steht hier 107 n.Chr. nach Diplom XXXV (XXIV) und noch unter Pius nach Diplom LXXIX, und für die Zeit Domitians bereits bezeugt es die Inschrift CIL XIV 2287 = VI 3255, eines eques singularis lectus ex exercitu Raetico ex ala Flavia pia fidel. miliaria, wenn auch hier die Nummer fehlt. Aus Raetien selbst besitzen wir Ziegel der A. aus Aalen, [1242] Korresp.-Bl. d. westd. Ztschr. X 251, und zwei Inschriften aus Augsburg; die eine CIL III 5823, die einen decur. al. II Flav. erwähnt, ist nur auf die a. II Flav. p. f. ∞ zu beziehen, die andere ebd. 5822, der Grabstein eines Reiters, gehört, wie v. Domaszewski gezeigt hat, ebenso unserer A. an (s. unter a. II Flavia Singularium). Im 2. Jhdt. und zwar noch unter Pius ist die A. nach Noricum verlegt worden, wo sie das einem ihrer Soldaten erteilte Diplom LXIV (LXX) für 153 n. Chr. nennt. Schon mehrfach ist vermutungsweise ausgesprochen worden, dass die a. II Flavia p. f. mit der a. II Flavia Gemina identisch sein könne. Dafür spricht, dass letztere auf den germanischen Diplomen seit 90 n. Chr. nicht mehr vorkommt, also wohl bald nach 82 aus der Provinz nach einer anderen verlegt worden ist. Den Beinamen pia fidelis würde sich die A. dann wohl, wie mehrere andere rheinische Abteilungen, beim Aufstande des Saturninas 88 n. Chr. erworben haben, und bei der sich daran anschliessenden grossen Truppenverschiebung würde sie nach Raetien gekommen sein. Der ehrenvolle neue Beiname wäre dann an Stelle des rein technischen Ausdrucks gemina getreten und hätte den letzteren gänzlich verdrängt. Zur Geschichte der alae II Flaviae vgl. Miller Westd. Ztschr. X 111 und v. Domaszewski Korr.-Bl.d. Westd. Zschr. X 251.

ala Flavia, ohne jeden weiteren Zusatz, stand in den africanischen Provinzen und zwar wohl in Numidien. Dort ist in Zarai eine Weihinschrift eines curator equitum der A. aus der Zeit Caracallas gefunden (CIL VIII 4510), eine andere aus Vazani am Nordostabhang des Aures ist von einem dupl. geweiht, Eph. ep. V 667. Die Inschrift, Eph. ep. V 1043, die einen dupl. (und wohl auch einen decurio) der A. nennt, ist zwar ausserhalb Numidiens in Aflû bei Géryville, weit im Süden von Mauretania Caesariensis, gefunden, dies beweist aber nichts gegen die Zugehörigkeit der A. zu Numidien, denn der Stein ist anlässlich einer im J. 174 nach Süden unternommenen Expedition errichtet, an der Mannschaften verschiedener numidischer Truppenteile, wie der legio III Augusta und der cohors VI Commagenorum teilnahmen, und die ausdrücklich den Legaten von Numidien nennt. Endlich haben wir aus Sufes in der provincia Byzacena den Grabstein eines decurio derselben Truppe, CIL VIII 11429.

Den Grabstein eines equ. al. Fl(aviae) besitzen wir ferner aus Bracara Augusta in Spanien, CIL II 5610. Es ist möglich, dass die numidische a. Flavia vorher in Spanien gestanden hat, doch kann vielleicht auch die nahe beim Fundort in Gallaecien stehende a. II Flavia Hispanorum gemeint sein. Die angebliche Lesung alae Flaviae CIL III 600 ist falsch, es heisst dort vielmehr Fla. Gae. Eine a. Flavia miliaria erscheint im Cursus honorum CIL VI 3720 = Eph. ep. IV 759; da auf das Commando der A. unmittelbar die Stellung als proc. ad curam gentium in Africa folgte, könnte die numidische a. Flavia gemeint sein.

ala Flavia: vgl. auch a. II Flavia Agrippiana, I Augusta Britannica, Fida Vindex, I Gaetulorum, I Gallorum Tauriana, I Gemelliana, II Hispanorum, Pannoniorum, I Sebastena, I Singularium, (II Singularium).

[1243] ala Flaviana: vgl. a. Gallorum Flaviana.

ala Frontoniana: vgl. a. I Tungrorum Frontoniana.

ala Gaetulorum veterana. So in Diplom XIX (XIV), wonach sie 86 n. Chr. in Iudaea stand. Schon vorher hatte sie in Vespasians jüdischem Kriege mitgekämpft; vgl. CIL V 7007. Den Beinamen veterana muss sie bei Errichtung der a. I Flavia Gaetulorum angenommen haben.

a. I Flavia Gaetulorum. Von einem der flavischen Kaiser benannt und vielleicht auch errichtet, doch vor 86, wo sich bereits die ältere a. Gaetulorum von ihr durch den Zusatz veterana unterscheiden will. Im J. 99 stand sie in Moesia inferior nach Diplom XXX (XX) (vgl. XXXVIII), und vielleicht ist das Fragment aus Tomi CIL III 7557 auf diesen Aufenthalt zu beziehen. Die Truppe wird dann in den dacischen Kriegen mitgefochten haben und bei der allgemeinen Dislocierung nach denselben nach Pannonia inferior verlegt worden sein; dort steht sie wenigstens bereits 114 nach Diplom XXXIX (XXVI). Auch in Diplom LXVIII (XLII) (zwischen 145 und 160) von Pannonia inferior ist OT I FI G EI wohl zu lesen ET • I • FL • GAET • nicht als II FL. GEM, die nie in Pannonien gestanden hat. Praefecten der A. nennen die Cursus honorum CIL III 600 (aus der Zeit Traians). VI 3520 (2. Jhdt.). VI 3505 und Arch.-ep. Mitt. VIII 22. Letztere Inschrift aus der Zeit Gordians ist das späteste Zeugnis für das Bestehen der A., dass dieselbe aber damals im Orient gestanden habe, wie Hirschfeld und Mommsen meinen, lässt sich aus ihr nicht schliessen.

ala Gallica: vgl. a. veterana Gallorum.

ala Gallorum Flaviana. Wir wissen von ihr nur, dass sie unter Traian in Moesia inferior stand; dies zeigt für 99 n. Chr. Diplom XXXI und für 105 Diplom XXXIII (XXII). Praefecten der A. nennen die Cursus honorum CIL V 2841 (a. Flavianae) und Eph. ep. V 994 (a. Flavianae Gallorum).

ala Gallorum Indiana p. f. Der Ursprung und der Name der A. werden von Aschbach Rhein. Jahrb. XIX 55f. richtig auf den Trevirer Iulius Indus zurückgeführt, der bei der gallischen Erhebung des J. 21 n. Chr. als Führer einer A. des germanischen Heeres sich auf Seite der Römer hervorragend auszeichnete. Diese A. wird eben die a. Indiana sein, die entweder von Indus errichtet war oder für die unter seiner Führung vollbrachten Heldenthaten für alle Zeiten den Namen des Praefecten erhielt; vgl. Tac. ann. III 42. 46. Mit der ebenda erwähnten a. Trevirorum ist die a. Indiana keinesfalls identisch, wie Aschbach meinte, der den vollständigen Namen der Truppe noch nicht kannte. Die A. scheint ursprünglich in Germania inferior gestanden zu haben, wenigstens besitzen wir aus dem stets mit Cavallerie belegten Worringen den Grabstein eines Reiters, CIRh 307. Dann aber muss sie nach Britannien verlegt worden sein, wie der zu Durocornovium gefundene Grabstein eines Reiters, CIL VII 66, beweist, der frühestens der flavischen Zeit angehört. Vom 2. Jhdt. an weisen alle Spuren der A. nach Obergermanien, dort setzt sie das neugefundene Diplom L im J. 134 [1244] an, und aus dieser Provinz sind noch drei Inschriften der A. erhalten, der Grabstein eines Reiters aus Worms, CIRh 891, und zwei fast wörtlich übereinstimmende Sarkophaginschriften aus Kleinwinternheim und Mainz, CIRh 924. 1087, die je ein Decurio der a. Indiana seiner verstorbenen Frau gesetzt hat. Sonst wird die A. noch genannt auf den italischen Inschriften eines Praefecten (Orelli 4039) und eines Arztes (CIL XI 3007), die beide frühestens aus der Zeit Traians stammen. Den Beinamen pia fidelis hat sich die a. Indiana vielleicht im Bataverkriege erworben.

ala Augusta Gallorum Petriana bis torquata miliaria c. R., benannt nach einem Petra; es kann sehr wohl der schon von Henzen Rhein. Jahrb. XIII 80 verglichene T. Pomponius Petra aus der Zeit des Tiberius (Muratori 736, 7; vgl. Tac. ann. XI 4) sein, da derselbe tatsächlich Praefect einer nicht genannten A. gewesen ist. Die a. Petriana stand zunächst in Germanien und zwar in Mainz, wo sie im J. 56 n. Chr. durch ihren Praefecten C. Iulius Augurinus zu Ehren des Nero die Inschrift Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. II 431 setzt. Im J. 69 gehört sie zur Armee des Caecina und überschreitet als Avantgarde die Alpen, Tac. hist. I 70. Sie scheint während des ganzen Krieges treu zu Vitellius gestanden zu haben, wenigstens versucht ihr Praefect Claudius Sagitta noch nach der Eroberung Roms als Flüchtling in Africa den dortigen Proconsul L. Piso zur Erhebung gegen Vespasian zu überreden (Tac. hist. IV 49). Nach dem Bürgerkriege finden wir die A. in Britannien, wohin sie vielleicht unter Agricola verlegt wurde; sie wird dort angesetzt in Diplom XLIII (XXX), das einem ihrer Soldaten verliehen ist, für 124 n. Chr., und auch in Diplom XXIX (LXIX) vom J. 98 ist die a. ...... a. c. R. richtig als die a. Petriana c. R. ergänzt worden (Eph. ep. V p. 92). Inschriften der A. sind beim Hadrianswall an verschiedenen Orten gefunden worden. Aus Luguvallium stammt die Inschrift eines Praefecten der A., CIL VII 929, und auch 924 pro salute commilitonum barbarorum wird der A. angehören; aus Amboglanna östlich von dort haben wir die Inschrift eines Decurio, ebd. 872 und den wohl gleichfalls auf die a. Petriana bezüglichen Stein 828. Zwischen beiden Orten setzt die Not. dign. Occ. XL 45 die Station Petrianae als Standlager der a. Petriana an, ohne dass sich die Lage des Platzes sicher feststellen liesse. Der Grabstein eines Emeritus aus Plumptonwall südlich von Luguvallium ebd. 323 ist für den Standort der Truppe belanglos. Wichtig ist der Grabstein eines Signifer der A., Eph. ep. VII 995, aus Hexham am Tyne. Da nach Hübner ein römisches Lager dort kaum gewesen ist, ist der Soldat vielleicht in dem bei Hexham stattgefundenen Gefecht gefallen, das auf der Inschrift des Q. Calpurnius Concessinius, CIL VII 481, erwähnt wird. Dieser hatte als Commandant einer A. – vielleicht eben der Petriana – einen Sieg über die sonst unbekannten Corionototares erfochten und aus diesem Anlass die Inschrift zu Hexham gesetzt. Dass die A. noch gegen Ende des 3. Jhdts. am Hadrianswall stand, lehrt die Notitia. Ein Praefect erscheint im Cursus honorum (Orelli I 516.

[1245] ala Augusta Gallorum Proculeiana. Nur in Britannien nachweisbar; dort erscheint sie 146 n. Chr. im Diplom LVII (LXXV), ferner in dem gleichfalls aus dem 2. Jhdt. stammenden Diplom LV (LXVII), das einem Soldaten der A. ausgestellt ist. Eine in Aquae Sulis gefundene, aber verlorene Inschrift nannte gleichfalls die a. Proculeiana, s. Eph. ep. III 114.

ala veterana Gallorum oder Gallica. Im J. 199 steht sie im Lager von Alexandria, und ihre 16 Decuriones setzen zusammen mit denen der a. I Thracum Mauretana zu Ehren des Kaisers Septimius Severus die Inschrift CIL III 14 = 6581. Gleichen Fundortes ist die Dedication an einen anderen Kaiser ebd. 15 = 6582. Beidemal wird die Truppe a. veterana Gallica genannt, was aber nur Variante für Gallorum sein kann, denn die A. ist offenbar identisch mit der in der Not. dign. Or. XXVIII 28 zu Rhinocorura in Unterägypten angesetzten a. veterana Gallorum. Sie stand also während des ganzen 3. und 4. Jhdts. in Ägypten; dann darf auf sie vielleicht auch eine Inschrift der Memnonsäule, CIL III 55, bezogen werden, wo sich ein praefectus Gallorum A l (alae?) nennt. Ausserdem erscheinen Praefecten der A. in den Cursus honorum CIL IX 5439 (2. Jhdt.) und III 320 (= CIG 4152); beidemal heisst sie a. veterana Gallorum. Endlich wird auch CIL V 3356, wo ein praefectus alae Gallicae (aus der Zeit Domitians) erwähnt wird, wohl auf die a. veterana Gallica zu beziehen sein.

ala I Claudia Gallorum. Nach Dipl. XXXIII (XXII) stand sie im J. 105 n. Chr. in Moesia inferior; sonst wird sie nur noch einmal in der stadtrömischen Inschrift CIL VI 3517 erwähnt, die der nachhadrianischen Zeit angehört. Vgl. a. Claudia nova und a. I Gallorum et Pannoniorum.

ala I Flavia Gallorum Tauriana. Das einzige Sichere, was wir über sie wissen, ist, dass sie zusammen mit der legio I Italica im Anfang des J. 69 in Lugdunum sich befand und auf die Seite des Vitellius trat. Tac. hist. I 59. 64. Ein Praefect der A. wird auf Inschriften aus Thamugadi in Africa genannt, CIL VIII 2394. 2395 und Comptes rend. de l’acad. d’Hippone 1888, 107. Den Beinamen Flavia kann die A. erst später von einem der flavischen Kaiser angenommen haben, da sie ja bereits vor Vespasian bestanden hat.

ala I Gallorum et Bosporanorum, nur durch das einem Soldaten der A. erteilte Diplom LXVII bekannt, wonach sie im J. 158 n. Chr. in Dacia superior stand. Vermutlich ist die Truppe entstanden durch Vereinigung entweder der ganzen dacischen a. I Bosporanorum und einer a. Gallorum oder aber nur je eines Teiles derselben. Die a. Gallorum könnte die moesische a. I Claudia Gallorum sein. Da das Diplom zu Maros-Keresztur gefunden ist, wo sicher auch die a. I Bosporanorum gestanden hat, ist die a. I Gallorum et Bosporanorum vielleicht dort an die Stelle jener getreten, etwa bei der Verlegung der a. I Bosporanorum nach Micia.

ala I Gallorum et Pannoniorum catafractaria, nach Diplom XLVIII (XXXIV) im J. 134 in Moesia inferior und von dort bald darauf nach Dacien verlegt, wo sie Diplom LXX (XLIV) zwischen 145 und 161 ansetzt. Sonst wird nur noch ein Praefect [1246] der A. aus der Zeit Hadrians erwähnt, Orelli 804 (aus Camerinum). Die A. wird auf ähnliche Weise entstanden sein, wie die a. I Gallorum et Bosporanorum, nämlich durch Vereinigung von Mannschaften einer a. I Gallorum und einer a. (I?) Pannoniorum. Nun kennen wir gerade in Moesia inferior die a. I Pannoniorum und die a. I Claudia Gallorum, die dort 105 und 99 n. Chr. stehen, später aber verschwunden sind. Es liegt nahe anzunehmen, dass die a. I Gallorum et Pannoniorum aus diesen beiden alae hervorgegangen ist und zwar wohl gleichzeitig mit der a. I Gallorum et Bosporanorum.

ala II Gallorum Sebosiana wird zuerst bei Tacitus hist. III 5 erwähnt, wonach sie im Herbst 69 mit drei Cohorten der Armee des Vitellius den Etschübergang bei Forum Alieni zu decken hat und hier im ersten Avantgardengefecht gegen Vespasians Legionen geschlagen wird. Von den Inschriften der A. ist die älteste, noch dem 1. Jhdt. angehörende der Grabstein eines eques aus Worms, CIRh 894, wodurch die Anwesenheit der A. in Germanien gesichert ist. Vom 2. Jhdt. an finden wir nur in Britannien Spuren der A., wohin sie vielleicht anlässlich der Kriege Agricolas verlegt wurde. Dipl. XXXII (XXI) nennt sie für 103 in dieser Provinz, und bis ins 3. Jhdt. scheint sie ununterbrochen dort geblieben zu sein. Garnison der A. war Longovicium, wo sowohl Ziegel von ihr (CIL VII 1233) als eine Bauinschrift, wahrscheinlich aus der Zeit des Alexander Severus (ib. VII 287), gefunden sind. Auch eine Weihinschrift und ein Grabstein von Cavalleristen aus Longovicium (ib. 284. 288) dürften der a. Sebosiana zuzuweisen sein. Eine aus Britannien stammende Bleitessera der A. ist für deren Standort belanglos, dagegen ist eventuell die zu Stanhope gefundene Inschrift CIL VII 451 eines Praefecten hierfür von Wichtigkeit. Es ist eine Weihung an Silvanus anlässlich der Erbeutung eines Ebers, den multi antecessores des Praefecten vergeblich gejagt hatten. Wird das Wort antecessores hier in der üblichen Bedeutung ,Amtsvorgänger‘ gefasst, so muss die a. Sebosiana eine Zeit lang in der Nähe von Stanhope gelegen haben, denn die Entfernung dieses Ortes von Longovicium ist eine viel zu grosse, als dass von da aus die Officiere regelmässig dort gejagt haben könnten.

ala II Gallorum, von der vorigen ohne Zweifel verschieden. Sie steht nach Not. dign. Or. XXXVIII 24 zu Aeliana in Armenien, gehörte also zum cappadocischen Heere. Dann könnten die in Arrians ἔκταξις 2 vorkommenden Κελτοὶ ἱππεῖς dieses Heeres die a. II Gallorum sein. Dieser orientalischen A. werden die beiden griechischen Officiere angehört haben, die als Praefect und als Decurio einer a. II Gallorum genannt werden, Athen. Mitt. IX 262. XVI 443. Dass auf letzterer Inschrift die A. Γαλλική heisst, ist nur abweichende Schreibung, vgl. a. veterana Gallica.

ala II Gallorum. Ausser den beiden vorstehenden alae des Namens wird CIL IX 3610 noch eine a. II Gallorum genannt, von der es zweifelhaft ist, ob sie mit einer der beiden identisch ist. Die dem 1. Jhdt. angehörende Inschrift setzt die A. in Spanien an, doch wäre es wohl möglich, dass dieselbe später, etwa in [1247] den Jahren 68 bis 70, aus der Provinz abgezogen und dann entweder nach dem Orient oder nach Germanien verlegt wäre.

ala Gallorum ohne jeden weiteren Zusatz wird auf der stadtrömischen Inschrift eines eques singularis genannt (CIL VI 3191, frühestens aus der Zeit des Pius), der als geborener Daker und als allectus ex ala Gallorum bezeichnet wird. Da in jener Zeit die Einstellung der ausgehobenen Provinzialen gewöhnlich in eine in der Heimatprovinz stehende Truppe erfolgte (s. z. B. CIL VI 3238. 3234. 3308), so würde an eine in Dacien stehende a. Gallorum, etwa an die a. Gallorum et Bosporanorum oder an die a. Gallorum et Pannoniorum zu denken sein. Ganz unsicher ist dagegen, welcher a. Gallorum der eques singularis der Inschrift VI 3239a angehörte, da hier auf dem Stein auf dem abgebrochenen rechten Teil nach Gallorum noch irgend ein Beiname gefolgt sein wird.

ala I Flavia Gemelliana. Nach einem Gemellus genannt und den Beinamen Flavia erst später unter einem der flavischen Kaiser annehmend, denn das einem Reiter der A. erteilte Diplom III vom J. 64 nennt nur a. Gemelliana. Damals gehörte die Truppe zur Besatzung von Raetien, und in dieser Provinz ist sie anscheinend dauernd geblieben; für das J. 166 sichern ihre Anwesenheit daselbst das Diplom LXXIII (LXI) und die von den Decuriones der drei alae des exercitus Raeticus dem procurator von Raetien gesetzte Inschrift CIL V 8660, wo übrigens nur a. I Fl. steht. Aus Raetien selbst dürften drei bisher nur noch nicht richtig gelesene Inschriften auf die a. I Flavia Gemelliana zu beziehen sein; zunächst zwei Steine aus Kösching, das vielleicht Standort der A. war: CIL III 5906, Inschrift zu Ehren des Kaisers Pius vom J. 141; hier steckt in den Buchstabenresten AI I FL wohl sicher ALA • I • FL • GEM., und ebenso dürfte auf dem Köschinger Grabstein, Eph. ep. IV 618 (= CIL III 5907) VET AI JL zu lesen sein als VET • AL • [GEM]EL. Der nach dem nahe gelegenen Pfünz abcommandierte decurio alae I Flaviae CIL III 5918 b wird, wie der Vergleich mit der oben erwähnten Inschrift CIL V 8660 zeigt, gleichfalls der a. I Flavia Gemelliana angehört haben.

ala Gemina: vgl. a. I Flavia Gemina, II Flavia Gemina, I Augusta colonorum, Sebastena.

ala Augusta Germaniciana oder Germanica. Wie das Schwanken der Form zeigt, wohl eigentlich nur Augusta genannt und nur zum Unterschied von den verschiedenen anderen alae dieses Namens den Zusatz annehmend. Dann müsste die A. längere Zeit in Germanien gelegen haben, könnte aber, da bei ihrer Verlegung nach einer anderen Provinz der Zusatz hinfällig wurde, mit einer der sonst bekannten alae Augustae identisch sein. Die drei einzigen Inschriften, die die A. nennen (CIL III 6822. 6821. 6881), stammen alle aus Antiochia in Pisidien, die beiden letzteren enthalten den Cursus honorum ein und desselben Mannes.

ala Herculiana: vgl. a. Thracum Herculiana.

ala I Hispanorum steht im 2. Jhdt. in Dacia inferior. Dies bezeugt für das J. 129 Dipl. XLVI [1248] (XXXIII) ausdrücklich, ausserdem geht es auch aus der Inschrift CIL II 1180 hervor, nach der Sex. Iulius Possessor um 160 n. Chr. gleichzeitig die in Dacia inferior stehenden Suri sagittarii und eine a. I Hispanorum befehligt und direct danach curator der unterdacischen civitas Romula wird. Über die frühere Geschichte der A. ist Sicheres nicht zu erweisen; am wahrscheinlichsten ist es, dass sie identisch ist mit einer im 1. Jhdt. in Germanien liegenden a. I Hispanorum, von der in Worms der Grabstein eines Reiters, CIRh 890, gefunden ist. Auch der Wormser Grabstein ib. 889 ist auf die a. Hispanorum, nicht etwa auf eine Cohorte zu beziehen, da das Belief einen Reiter darstellt. Der Mainz-Zahlbacher Grabstein (ebd. 1227) eines eques alae Ispanae (1. Jhdt.) wird derselben Truppe zuzuweisen sein, da, wie das Beispiel der a. Gallica oder Gallorum zeigt, sehr wohl dieselbe A. mit diesen beiden verschiedenen Namensformen bezeichnet werden konnte. Auch der CIL XII 408 im Curs. hon. genannte praef. alae Hispanae wird dann die germanische A. commandiert haben. Die A. könnte mit einer der germanischen Legionen für Traians dacische Kriege an die Donau gekommen und dann dort geblieben sein. Ob der Veteranus a. Hispanorum I auf einer Inschrift aus Aquincum in Pannonien (1. Jhdt.), Arch.-epigr. Mitt. VII 91, in der obigen a. I Hispanorum oder etwa in der pannonischen a. I Hispanorum Arvacorum gedient hat (vgl. a. Hispanorum), ist ungewiss.

ala I Hispanorum Auriana gehört im J. 69 zur Besatzung von Noricum (Tac. hist. III 9). Über die weitere Geschichte der A. hat lange Zeit grosse Verwirrung geherrscht, bis durch den Nachweis einer zweiten a. Auriana in Cappadocien Klarheit geschaffen wurde. Seit dem 2. Jhdt. weisen alle Denkmäler der A. nach Raetien. Dort nennen sie die Diplome XXXV (XXIV) für 107, das einem Soldaten der A. erteilt ist, ebenso wie das Dipl. LII (XXXVII) aus der Zeit Hadrians (?), ferner Dipl. LXXIX für die Regierung des Pius und Dipl. LXXIII (LXI) für das J. 166 n. Chr. Auch auf der Inschrift der Decurionen der raetischen Alen von 166 CIL V 8660 ist daher die a. Auriana zu ergänzen. Endlich erwähnt der Cursus honorum CIL VI 3654 einen Praefecten [alae Au]rianae in Raetia. Der Streit über das raetische Standlager der A. ist jetzt durch die von Ohlenschlager Korr.-Bl. d. Westd. Zeitschr. X 301 veröffentlichten Ziegel entschieden. Danach lag die A. in Weissenburg; sonst sind noch der Votivstein eines dupl. der A. aus Nassenfels in Raetien und die Inschrift eines optio vom J. 153 aus Emetsheim bei Weissenburg zu nennen (CIL III 5899. 5929 mit den Bemerkungen Ohlenschlagers a. a. O. 300 und v. Domaszewskis ebd. 248). Ein Praefect der A. im Curs. hon. CIL V 4095.

ala II Flavia Hispanorum c. R. hat in Hispania Tarraconensis und zwar in Gallaecien gestanden. Dies beweisen der Votivstein ihres Praefecten CIL II 2600 und die Inschrift vom J. 184 aus San Christobal d. Càstro, wo eine Vexillation der legio VII Gemina sub cura... des Val. Sempronianus proc. (?) alae II Flavia TTITIANT steht, denn hier wird zu lesen sein EHISPAN [1249] (CIL II 2554). Dagegen ist die Ergänzung Hübners zu CIL II 2637 zu unsicher. Sonst besitzen wir noch den Grabstein eines Reiters der A. aus Caesarea in Mauretanien (Eph. ep. V 1004). Da bei Kriegen in dieser Provinz gewöhnlich ein Teil der spanischen Besatzungtruppen herbeigezogen wurde, so wird auch die a. II Flavia Hispanorum an einer solchen Expedition teilgenommen und der Reiter dabei seinen Tod gefunden haben.

ala II Hispanorum wird Notit. dign. Or. XXXI 43 unter den ägyptischen Truppen aufgezählt. Sie ist wohl sicher von der a. II Flavia Hispanorum verschieden, wenn auch Denkmäler von ihr aus früherer Zeit bisher noch nicht aufgefunden sind.

ala Hispanorum ohne weiteren Zusatz wird mehrmals auf Inschriften erwähnt, ohne dass sich entscheiden liesse, welche der bekannten spanischen alae gemeint ist. So finden wir Praefecten einer a. Hispanorum CIL V 4058. XIV 22 (Zeit des Commodus) und VI 3539 (anscheinend aus der Zeit Domitians). Auf letzterer Inschrift wird ein praef. equitum alae Hispanorum in Britannia genannt; da wir sonst keine hispanische A. in Britannien kennen, ist vielleicht die a. I Hispanorum Asturum gemeint. Unbestimmbar ist die pannonische Inschrift eines (v)e(t.) oder (d)e(c.) ala Hisp. CIL III 3681 = 3577; ebenso ist CIL XI 1527, wo Bormann an einen praef. al. Hispanorum denkt, ganz unsicher.

ala Hispanorum: vgl. auch a. I Arvacorum, II Arvacorum, I Asturum, I Campagonum, Vettonum.

ala I Illyricorum. So nur ein einziges Mal auf der stadtrömischen Inschrift eines eques singularis (CIL VI 3234 natione Dacus ex ala I Illyricor.), frühestens aus der Zeit des Pius, genannt. Dass die A. in Dacien stand, lehren Ziegel aus dieser Provinz CIL III 8074, 7 und 6 mit dem Stempel ALNILYR, nach Domaszewski al(a) n(ova?) Ilyr., und ABLY, wo aber nur der erste Buchstabe sicher ist und demnach wohl a(la) Ily(ricorum) zu lesen ist. Diese Ziegel sind nicht weit von einander in den Castellen von Burghallen und Vécs gefunden und beweisen, dass dort im äussersten Nordosten der Provinz die A. ihr Standlager hatte.

Neben der a. Illyricorum finden wir in Dacien noch eine zweite illyrische Cavallerieabteilung, die im Dipl. XLVI (XXXIII) vom J. 129 als vexillatio equitum Illyricorum, und zwar in Dacia inferior stehend erscheint. Von dieser vexillatio wird nicht verschieden sein der numerus equitum electorum ex Illyrico, der CIL XI 393 im Cursus honorum genannt wird, zumal da das Commando auf das der dacischen a. I Asturum folgt. Endlich haben wir aus Apulum den Stein eines Reiters, CIL III 1197, der aus dem n(um.) Illyr. in die dacische a. Bosporanorum versetzt war. Wir dürfen wohl annehmen, dass der numerus equit. Illyr. die ursprüngliche Formation war, und dass derselbe später, wie es auch sonst geschehen ist, zu einer regulären a. umgebildet wurde. Dies würde etwa unter Pius geschehen sein. Die Entstehung der vexillatio Illyricorum selbst werden wir uns ähnlich zu denken haben, wie die Bildung eines Corps von equites electi aus den orientalischen [1250] Truppen, die CIL III 600 dargelegt ist. Es werden aus allen in den illyrischen Provinzen stehenden alae und cohortes equitatae einzelne Reiter entnommen und zu einer besonderen Abteilung formiert worden sein und zwar vielleicht aus Anlass von Traians dacischen Kriegen.

ala I Augusta Ituraeorum stand nach Dipl. XXVII (XIX) im J. 98 n. Chr. in dem noch ungeteilten Pannonien. Da die Dipl. XIII (XI). XVI (LXXIV). XVII (XII) in den J. 80, 84, 85 die A. noch nicht in Pannonien kennen, wird sie zwischen 85 und 98 in die Provinz gekommen sein, wohl anlässlich Domitians Donaukriegen. Wo die Truppe vorher gelegen hat, ist ungewiss, vielleicht war sie in Germania (inferior?), denn CIRh 508 (aus Bonn) ist auf dem Grabstein vielleicht zu lesen (a)lae (I Aug.) Itur. Als pannonische Garnison der A. im 1. Jhdt. darf Arrabona bezeichnet werden, wo drei Grabsteine von einem Decurio und zwei Reitern der A. gefunden sind, CIL III 4367. 4371. 4368 = CIRh 2003. Unter Traian kämpfte die a. Augusta Ituraeorum in den dacischen Kriegen mit und gehörte zu den zunächst noch in der neuen Provinz Dacien verbleibenden Occupationstruppen. Dies geht aus dem einem Reiter der A. erteilten Diplom XXXVII (XXV) vom J. 110 hervor, auch ist der Grabstein eines Veteranen der A. in Micia gefunden, CIL III 1382. Später ist die A. wieder nach Pannonien zurückgekehrt und hat zu der Besatzung der unteren Provinz gehört; hier nennt sie Diplom LXXIV (XLVI) für 167, und auch in Diplom LXVIII/LXIX (XLII/XLIII) (zwischen 145 und 160) ist die a. I Aug ... wohl die ituraeische. Auf niederpannonischen Inschriften wird die A. zweimal erwähnt, auf dem Grabstein, den ein Praefect seiner Frau zu Sirmium setzt (Arch.-epigr. Mitt. IV 124), und auf dem Votivstein eines Veteranen aus Aquincum (CIL III 3446). Ungewiss ist, in welcher Zeit und aus welchem Anlass die Vexillation der a. Ituraeorum in Rom weilte, die dort dem Iuppiter einen Altar mit der Inschrift CIL VI 421 geweiht hat.

ala Lemavorum (so verbessert Mommsen CIL II 2103 für das Lemanorum der corrupten Abschrift), aus einem spanischen Volksstamm der Lemavi gebildet und nur einmal in einem Cursus honorum genannt, so dass es ungewiss ist, in welcher Provinz die A. gestanden hat.

ala Longiniana. Sie stand im 1. Jhdt. in Germania inferior und zwar in Bonn, wo nicht weniger als vier Grabsteine von Reitern der A. gefunden sind. CIRh 498. Korresp. d. westd. Zeitschr. X 113 (= Rhein. Jahrb. XCIII 256). XI 65. Rhein. Jahrb. XCIII 193. Ein fünfter Grabstein stammt aus Châlon-sur-Saône, Canat inscriptions de Chal. p. 36. Praefecten der A. werden in den Cursus honorum CIL XII 392. 3166 (aus der Zeit Vespasians) genannt. Da keine Inschrift der A. über das 1. Jhdt. hinausweist, darf wohl angenommen werden, dass die a. Longiniana zu den von Vespasian nach dem Bataverkrieg cassierten germanischen Abteilungen gehört. Auf dem Stein eines eques singularis CIL VI 3249 ist wohl eher zu lesen adlectus ex [ala Sab]inia[na] als [Long]inia[na].

ala Mauretana Tibiscensium(?) von Mommsen zweifelnd angenommen auf Grund der Inschrift [1251] CIL VIII 9368 aus Caesarea, wo ein PRAEF • IV MAVRET • TIBISCENSIVM genannt wird. Allein es dürfte dies eher zu lesen sein: PRAEP • N • MAVR • ET • TIBISCENSIVM praepositus n(umeris eher als numero) Maur(orum) et Tibiscensium. Ein derartiges Commando bietet nichts Anstössiges, da sowohl ein numerus Tibiscensium CIL III 1343. 1556, wie auch ein n(um.) m(il.) M(auror.) CIL III 6267, beide in Dacien, vorkommen.

ala Mauretana: vgl. a. I Thracum Maur.

ala. miliaria, ohne weiteren Zusatz, stand in Mauretania Caesariensis. Dies beweist zunächst der Cursus honorum CIL XII 672, der einen praef. alae miliariae in Mauretania Caesariensi nennt, dann aber eine ganze Anzahl aus Mauretanien selbst stammender Inschriften, die die A. erwähnen. Aus der Hauptstadt Caesarea sind zu nennen Grabsteine eines Decurio, CIL VIII 9389, und eines sesquiplicarius, Eph. ep. V 996, sowie die Inschrift eines Praefecten der A., Eph. ep. V 992. Dicht bei Caesarea wurde der Grabstein eines Angehörigen der Truppe, Eph. ep. VII 501, gefunden. Es kann deshalb wohl als sicher gelten, dass Caesarea selbst längere Zeit hindurch Standlager der A. gewesen ist. Dass sie dann aber noch an einem anderen Ort gelegen hat, der von ihr den Namen Alamiliariensis erhielt und später als mauretanischer Bischofssitz genannt wird, hat Cagnat l’armée rom. d’Afr. p. 296, 8 richtig bemerkt. Ausserdem besitzen wir aus der Nähe von Aquae Sirenses im westlichen Mauretanien die Grabschrift eines dupl. der A. (CIL VIII 9750), und vielleicht ist auch die Inschrift ib. 9745 aus Aquae Sirenses selbst, die ein dec. al. im J. 242 gesetzt hat, der a. miliaria zuzuweisen. Wenn sich der Grabstein aus Portus Magnus Eph. ep. V 1054 wirklich auf die a. miliaria bezieht, so würde er doch für die Garnison derselben nichts beweisen.

ala miliaria. Ausser in Mauretanien ist eine a. miliaria noch in Dacien nachzuweisen und es ist nicht anzunehmen, dass beide Abteilungen identisch sind. Genannt wird die dacische A. auf der Grabschrift eines duplic. aus Largiana (frühestens Ende des 2. Jhdts.), CIL III 7644, und auf der Inschrift aus Apulum (CIL III 1193) eines unter Septimius Severus verstorbenen Officiers, der zuletzt eine a. miliaria befehligte. Da der aus Africa stammende Praefect nur 39 Jahre alt wurde, war er wohl bei seinem Tode noch activ, und die a. miliaria würde dann die in Dacien liegende sein, umsomehr als sich die ganze Laufbahn des Officiers in dacischen Abteilungen abgespielt hat.

ala miliaria. Neben der mauretanischen und der dacischen a. miliaria darf man vielleicht noch eine A. des Namens für Syrien vermuten, dessen auxilia uns so wenig bekannt sind. Plinius ep. VII 31 erzählt von seinem Freunde Claudius Pollio, der zu der Zeit, als Plinius in Syrien Legionstribun war (unter Domitian, vgl. Mommsen Herm. III 78, 5) in dieser Provinz praeerat alae miliariae. Miliariae kann hier zwar auch nur technischer Zusatz sein, allein da noch die Not. dign. Or. XXXIV 36 zu Hasta in der Provinz Palaestina eine a. prima miliaria nennt, ist die Möglichkeit zuzugeben, dass bei Plinius miliaria ebenso der Name der A. selbst ist, wie [1252] es bei der mauretanischen und der dacischen A. der Fall ist.

ala (Augusta?) Moesica felix torquata. Bekannt zunächst durch die Inschriften zweier Praefecten aus Rom, CIL VI 3538 (al. Moes. felic. torqu.) und aus Bononia, CIL XI 709 (al. Moes.), die für die Garnison der A. keinen Anhaltspunkt geben. Ausserdem haben wir die Inschrift eines Veteranen aus Deutz, CIRh 438: (veteran)o ex dec....s. Moesicae; da die classis Moesica wegen des decurio ausgeschlossen ist, muss die a. Moesica gemeint sein, und es bleibt dann ein zweiter Name derselben zu ergänzen, für den, da ca. 7–8 Buchstaben ausgefallen sind und auf alae 4 davon entfallen, 3–4 Buchstaben zur Verfügung stehen. Nach dem Beispiel der alae Augustae Syriaca, Germanica, (Numidica), Britannica möchte ich ergänzen ex dec. [alae Augu]s. Moesicae, wofür gerade der Platz ausreicht. Es würde dann eine in Moesien liegende a. Augusta gemeint sein und thatsächlich ist ja eine solche in Moesia inferior nachweisbar (s. o. ala Augusta b), die dann mit der a. Moesica identisch sein würde. Dass sie in der eigenen Provinz den unterscheidenden Zusatz nicht führt, ist erklärlich. Den Ehrennamen torquata könnte sie sich dann in einem der dacischen Kriege erworben haben.

ala II Nerviana Augusta Fidelis milliaria. Erst durch das neugefundene Diplom von Caesarea (XXXVI) bekannt geworden. Danach gehörte die A. im J. 107 zur Besatzung von Mauretania Caesariensis.

ala Noricorum. Sichere Spuren der A. finden sich nur in Germanien, und zwar verteilen sich die Inschriften, welche die Truppe nennen, dem Fundorte nach auf drei verschiedene Gruppen. Zwei Grabsteine von Soldaten aus dem 1. Jhdt. stammen aus Mainz, CIRh 1118. 1229; zwei andere Grabsteine gleichfalls des 1. Jhdts., doch der eine frühestens erst unter Vespasian gesetzt, sind in Köln gefunden (Rhein. Jahrb. LXXXI 102. LXXXII 21), mit ihnen zusammenzustellen ist die Votivinschrift eines Duplicarius der A. aus Durnomagus, das in geringer Entfernung nördlich von Köln liegt. Die dritte Gruppe von Steinen führt nach Calcar am Niederrhein; dorther sind die Grabsteine von Soldaten der a. Noricorum, CIRh 168. 187, und die Votivinschrift ebd. 191, wo ALE VOR des Fundorts wegen zu lesen ist alae Nor(icorum). Aber auch eine Anzahl anderer zu Calcar gefundener Steine, die sich auf eine dort in Garnison liegende a. beziehen (CIRh 170. 175. 179), werden der a. Noricorum angehören. Dagegen ist auf der Inschrift CIRh 272 nicht alae pri. Nor. sondern alae Parthor. zu lesen. Die Geschichte der A. lässt sich aus diesen Inschriften ungefähr folgendermassen reconstruieren. Zunächst lag sie im 1. Jhdt. in Mainz, dann kam sie nach Niedergermanien, und zwar muss dies, wie Klein Rhein. Jahrb. LXXXI 105 richtig bemerkt, vor dem J. 74 geschehen sein, da die obergermanischen Diplome von 74, 82, 90, 116 n. Chr. die A. nicht mehr nennen. Standlager der A. waren in Germania inferior zunächst Köln, später Calcar.

ala Nova: vgl. a. catafractaria, Claudia.

ala (Augusta?) Numidica. Im Cursus honorum CIL VI 3654 aus Rom, der leider sehr verstümmelt erhalten ist, steht an vorletzter Stelle, wo das [1253] Commando einer a. zu erwarten ist.. midic. in Africa. Da zu Beginn der Zeilen durchschnittlich 14 Buchstaben ausgefallen sind, ergeben sich die Ergänzungen [praef. alae... Nu]midic., und nach Analogie der alae Augusta Germanica, Augusta Britannica, Augusta Syriaca, Augusta Moesica wird dagestanden haben Aug. Numidic., wozu stimmt, dass die A. in der Provinz Africa-Numidien gelegen hat. Auch in dem Cursus honorum CIL III 388, wo ein praef. equitum alae Numid. erscheint, darf nicht, wie es bisher geschah, gelesen werden alae Numidarum, sondern Numidicae, umsomehr, als die ganze Carriere des betreffenden Officiers in Africa spielt.

ala I Pannoniorum. Anscheinend die ganze Kaiserzeit hindurch zur Besatzung von Africa gehörend. Dort setzt sie der Cursus honorum CIL IX 5363 an, und dort sind auch eine Anzahl Inschriften von ihr gefunden. Bereits aus dem 1. Jhdt. besitzen wir zwei Grabsteine von Reitern der A. (CIL VIII 6308. 6309 = Eph. ep. V 889, wonach zu lesen ist Pan. I statt T) aus dem numidischen Phua bei Cirta, wo demnach wohl ihr ursprüngliches Standlager sich befand. Als später die römischen Garnisonen weiter nach Süden gegen den Aures vorgeschoben wurden, scheint die A. mitten in dieses Gebirge selbst gelegt worden zu sein. Wenigstens enthalten die Inschriften CIL VIII 2464–66, aus Ména im Auresgebirge, wie die scharfsinnigen Untersuchungen Mommsens ebd. p. 952 add. zeigen, eine Liste der Decurionen und Soldaten der a. I Pannoniorum, die mit einer vexillatio der legio III Augusta dort lag, und zwar sind alle drei Inschriften vom 3. Mai 198 n. Chr. Aus el-Gehara an der vom Aures sich nach Südwesten hinziehenden römischen Postenkette ist ein Votivstein erhalten (Eph. ep. VII 802), der in gleicher Zusammenstellung von einem signifer der a. I Pannoniorum und einem Mann der legio III Augusta gesetzt ist. Gab die A. aber einzelne kleinere Detachements in dieser Weise ab, so war vielleicht auch der Cavallerist, dessen Grabstein CIL VIII 2504 aus Calceus Herculis am Westabhang des Aures zwischen Ména und el-Gehara stammt, ein Angehöriger der a. I Pannoniorum. Im Hauptquartier Lambaesis ist die Inschrift eines dec. der A. (CIL VIII 2690) und in dem nahen Thamugadi, gleichfalls am Nordabhang des Aures, der Cursus honorum eines Centurio aus traianischer Zeit gefunden, der vorher dupl. und dec. einer a. Pannoniorum gewesen war. Es ist wohl unsere a. I Pannoniorum gemeint, da der Soldat vorher wie nach dem Cavalleriecommando bei der africanischen legio III Augusta gedient hatte.

ala I Pannoniorum. Nach Diplom XXXI im J. 99 n. Chr. in Moesia inferior stehend, und zwar scheint sie, wie ihre dort gefundenen Ziegel CIL III 6242 zeigen, in Troesmis gelegen zu haben, wohl in der Zeit, bevor dieser Ort Legionslager wurde. Von der britannischen und der africanischen a. I Pannoniorum muss sie verschieden sein, da beide sich gerade unter Traian in jenen anderen Provinzen nachweisen lassen. Welcher der drei alae der Praefect des Cursus honorum CIL X 4873 angehört hat, ist nicht zu entscheiden; vgl. a. I Gallorum et Pannoniorum und a. Pannoniorum.

[1254] ala I Pannoniorum Tampiana. So mit vollem Namen in Diplom XXXII (XXI) genannt, auf den Inschriften meist nur Tampiana. Wie Urlichs Rhein. Jahrb. XXV 27 ansprechend vermutet, nach Tampius Flavianus benannt, der im J. 69 n. Chr. als Legat von Pannonien mehrfach bei Tacitus genannt wird. Die einzige feste Thatsache aus der Geschichte der A. ist, dass sie im J. 108 zur Besatzung von Britannien gehörte (Diplom XXXII (XXI)); eventuell ist ihr Name auch in Dipl. LVII (LXXV) vom J. 146 ausgefallen. In Britannien selbst sind keine Inschriften der A. gefunden worden, dagegen nennt der carnuntische Grabstein CIL III 4466 einen eques alae Tampianae vexillationis Britannicae. Der Stein kann nicht vor Vespasian und nicht nach Traian fallen, also muss in diesem Zeitraum unter anderen aus Britannien herbeigezogenen Truppen auch die a. Tampiana – sei es vollzählig, sei es nur mit einem Teil ihrer Mannschaften – zeitweilig an der Donau mitgekämpft haben. Des Fundortes wegen können da nur Domitians Donaukriege in Betracht kommen, für die erwiesenermassen Truppen aus Britannien (z. B. legio II. Adiutrix) herbeigezogen waren. Dann müsste die a. Tamp. also schon zu Anfang von Domitians Regierung in Britannien gelegen haben. Endlich besitzen wir noch zwei Grabsteine von Veteranen der A. aus Noricum (CIL III 5531. 5632), sowie zwei Cursus honorum, die Praefecten der A. nennen (CIL V 4095, wo nach alae Pannoniorum ... nur Tam ergänzt werden kann, und Notiz, d. scav. 1887, 537), ohne dass sich daraus für die Geschichte der A. etwas gewinnen liesse.

ala II Pannoniorum. Sie gehörte vermutlich zuerst zu den uns wenig bekannten Auxilien von Moesia superior, denn auf der zu dieser Provinz gehörenden Donauinsel bei Rama sind Ziegel der A. gefunden worden (CIL III 8074, 5). Da von hier aus die eine Armee Traians gegen Dacien vorrückte, ist von vornherein wahrscheinlich, dass die a. II Pannoniorum am dacischen Kriege beteiligt war; bestätigt wird dies durch die griechische Inschrift eines Praefecten der A. aus Thrakien (Bull. hell. IV 507), der im dacischen Kriege decoriert worden war, sowie dadurch, dass unmittelbar nach Beendigung des Krieges ein Veteran der A. Decurio der neuen dacischen Römerstädte wird, also doch wohl noch mit der A. nach Dacien gekommen war (CIL III 1100). Die Truppe ist dann dauernd als Besatzung in Dacien geblieben, und zwar hatte sie ihr Standlager wohl im äussersten Norden der Provinz, in Szamos Ujvar, wo ihre Ziegel gefunden sind (CIL III 1633, 3 = 8074, 5), und woher wir den Grabstein eines dec. und die Votivinschrift eines Praefecten haben (Arch.-epigr. Mitt. XIV 172. 175). Auch der praef. equ. der dortigen Inschrift CIL III 832 wird, wie Mommsen bemerkt, die a. II Pann. befehligt haben. Sonst haben wir aus Dacien noch den Grabstein eines Reiters aus Sarmizegethusa, CIL III 1483, der vielleicht noch in die Zeit der dacischen Kriege gehört. Die Inschrift eines Veteranen al. Pan. aus Micia zu Ehren des Septimius Severus und seines Sohnes, CIL III 1375, stammt wohl gleichfalls von einem Angehörigen unserer A. als der einzigen pannonischen in Dacien (das Fehlen der Zahl erklärt [1255] sich durch die Ligatur), doch ist sie für die Bestimmung der Garnison der A. belanglos. Zwei Praefecten der A. erscheinen der eine Eph. ep. VII 1212, der andere CIL III 5211. 5212. 5215; vgl. a. Pannoniorum.

ala Pannoniorum. Dass ausser den durch Zahlen und Beinamen unterschiedenen alae Pannoniorum auch eine einfach a. Pannoniorum benannte Truppe existierte, lässt sich nach zahlreichen Inschriften nicht bezweifeln. Die älteste derselben dürfte die aus Salonae CIL III 2016 sein, der Grabstein eines duplicarius, aus dem hervorgeht, dass die Truppe zeitweilig in Dalmatien gestanden hat. Bei der allmählichen Reducierung der dalmatischen Besatzungsarmee wird auch die a. Pannoniorum wegverlegt worden sein, und zwar wohl nach Pannonien, woher alle späteren Inschriften der A. stammen. Die frühesten davon, noch dem 1. Jhdt. angehörend, sind aus Oberpannonien, zunächst zwei Grabsteine von Reitern aus Gyalóka, nördlich von Savaria, wo die A. gelegen haben wird, ehe die Donau die militärische Grenze wurde (vgl. Mommsen R. G. V 187). Bei dem Vorschieben der Garnisonen zur Donau wird sie dann nach dem jederzeit stark mit Cavallerie belegten Arrabona gekommen sein, von wo wir drei Grabsteine von Reitern und einem signifer der A. besitzen (CIL III 4372. 4376. 4377). Sehr viel jünger (frühestens Ende des 2. Jhdts.) ist die Inschrift CIL III 3252, aus Acumincum (?) in Niederpannonien, die von zwei principales der A. gesetzt ist und die Anwesenheit der Truppe daselbst für die spätere Zeit wahrscheinlich macht; vgl. a. Flavia Pannoniorum.

ala Pannoniorum. Tacitus (ann. XV 10) nennt in dem cappadocischen Heere, mit dem Caesennius Paetus 62 n. Chr. in Armenien einrückt, auch alaros Pannonios robur equitatus. Auf Grund dieser Stelle eine sonst völlig unbekannte pannonische A. in Cappadocien anzunehmen, ist jedoch nicht nötig. Da nämlich für den Krieg auch die legio V Macedonica aus Moesien herzugezogen war (ebd. XV 6), kann unter deren auxilia auch die eine der beiden in Moesien stehenden pannonischen Alen (a. I Pann. oder a. II Pann.) nach dem Orient gekommen und dann zugleich mit der Legion wieder an die Donau zurückgekehrt sein.

ala Flavia Pannoniorum, nur ein einziges Mal genannt auf einer Inschrift aus Bassianae in Pannonia inferior, CIL III 3223, dem Grabstein eines Duplicarius der A., frühestens aus der Mitte des 2. Jhdts. Auch der decurio al. ... ebenda (CIL III 3222) gehörte wohl derselben Truppe an. Bedenken wir übrigens, dass in derselben Zeit in ganz derselben Gegend (Acumincum liegt nur wenige Stunden von Bassianae entfernt) neben dieser a. Flavia Pannoniorum auch die a. Pannoniorum lag, die ebenfalls ohne Nummer genannt wird, so werden wohl beide identificiert werden dürfen. Die a. Pannoniorum würde dann, etwa unter Domitian, den Beinamen Flavia erhalten haben, und es erklärte sich dann, warum dieser auf den älteren Inschriften fehlt.

ala I Augusta Parthorum in Mauretanien. Mit dem Beinamen Augusta und der Nummer erst seit dem Ende des 2. Jhdts. vorkommend und [1256] vorher stets nur als a. Parthorum bezeichnet. Unter den mauretanischen Auxilien nennt sie Diplom XXXVI für das J. 107 n. Chr., dann sichern eine Anzahl Inschriften die Anwesenheit der A. in der Provinz bis ins 3. Jhdt. hinein. Ihr Standlager muss im äussersten Westen der Provincia Caesariensis sich befunden haben, da fast alle Inschriften der A. aus dieser Gegend stammen. Wahrscheinlich lag sie in Sidi ’Ali ben Yub, wo zwei im J. 201 von ihren Reitern zu Ehren des Septimius Severus und seiner Söhne gesetzte Inschriften gefunden sind (CIL VIII 9827. 9828). Grabsteine von Reitern der A. besitzen wir aus Altava (VIII 9838) und Pomaria (Eph. ep. V 1065), beides Orten unweit von Sidi ’Ali ben Yub, sowie aus Portus Magnus (Eph. ep. V 1055) und Arbal (Eph. ep. VII 552), die beide gleichfalls in nicht zu grosser Entfernung nördlich vom Standlager der A. liegen. Die Jahreszahl der letzteren Inschrift pr. CCCXVI= 355 n. Chr. scheint verderbt zu sein. Aus der Provinzialhauptstadt Caesarea stammt die Inschrift, CIL VIII 9371, die ein Anullius Geta ex praef. der a. Parthorum zu Ehren des Procurators und dessen Sohnes setzt, den er seinen commilito rarissimus nennt. Ein abkommandierter decurio erscheint als praepositus der coh. II Sardorum unter Alexander Severus, Bull. com. 1890, 456. Zu Cuicul in Numidien, ganz nahe bei der mauretanischen Grenze, ist auf einer Votivinschrift vom J. 160 ein ehemaliger Praefect der A. genannt (Eph. ep. VII 798), zwei andere erscheinen im Cursus honorum CIL X 3847, aus Capua, und Bull. d. Inst. 1868, 60 (aus der Zeit Marc Aurels). Eine Schwierigkeit bietet der Name der A. noch insofern, als sie auf den drei datierten Inschriften von 160 und 201 An. und Antoniniana heisst. Mommsen, der betont, dass vor Caracalla die Benennung von Truppen nach dem regierenden Kaiser nicht vorkommt, nimmt an, dass alle drei Inschriften erst viel später gesetzt seien, als sie selbst angeben. Dies ist jedoch wenig wahrscheinlich, es bleibt aber noch eine andere Erklärung möglich. Antoniniana kann hier eine Benennung nach einem Officier sein, und die a. I Augusta Parthorum Antoniniana wäre dann nach einem uns unbekannten Antoninus benannt, wie die a. Augusta Gallorum Proculeiana nach einem Proculeius. Vgl. übrigens oben a. Antoniniana.

ala Parthorum veterana. Von der mauretanischen a. I Augusta Parthorum wohl verschieden, da der Zusatz veterana jedesmal eine ältere Stammtruppe von einer gleichnamigen jüngeren unterscheiden soll. Wir kennen sie zunächst nur durch die Aufschrift eines in Germania inferior gefundenen silbernen Ringes, CIRh 272 decu(rio) alae P(a)rthor. vet. quoi praes(t) T. Vibius Rufus (so, nicht Nor. ist zu lesen). Für die Garnisonprovinz der A. wird daraus nichts gewonnen, da ein derartiger Wertgegenstand natürlich überallhin verschleppt werden konnte. Wenn die a. veterana wirklich die ältere parthische ist, so wird auf sie die aus sehr früher Zeit stammende Inschrift aus Salonae (CIL III 8746) zu beziehen sein, der Grabstein eines C. Iul(ius) Thridatis f. (also eines geborenen Parthers) dec. ala Partho., der in Dalmatien den Tod gefunden hat und den Mommsen [1257] für einen parthischen Flüchtling oder Überläufer hält. Vielleicht darf hiermit in Zusammenhang gebracht werden eine Stelle bei Tacitus ann. VI 37, wo von einem vornehmen parthischen Verbannten, Ornospades, die Rede ist, der während des dalmatischen Krieges 6–9 n. Chr. Tiberio haud inglorius auxiliator gewesen war. Dies kann kaum anders verstanden werden, als dass Ornospades, wie später Lusius Quietus in Traians dacischem Kriege, dem Tiberius ein Corps der von den Römern so geschätzten leichten orientalischen Reiterei zuführte, das er aus verbannten oder flüchtigen Parthern gebildet und nach Dalmatien geführt hatte. Daraus könnte dann eben jene reguläre a. Parthorum hervorgegangen sein, von der der erwähnte decurio ja gerade in Dalmatien gestorben ist. Über die weiteren Schicksale der Truppe ist nichts bekannt. Vielleicht ist sie identisch mit der a. I Parthorum, die in der Not. dign. Or. XXXV 30 zu Resaina in Mesopotamien angesetzt wird, und die von der mauretanischen A. sicher verschieden ist.

ala Patrui. Nur einmal erwähnt auf einem Grabstein des 1. Jhdts. aus Larinum CIL IX 733. Da der darauf genannte Reiter noch als activer Soldat gestorben ist, hatte die A. wohl auf dem Marsche von oder nach Brundisium und dem Orient Larinum passiert.

ala Petriana: vgl. a. Augusta Gallorum Petriana.

ala Phrygum. Ein Praefect derselben aus der flavischen Zeit (unter Titus oder Domitian) erscheint auf der spanischen Inschrift CIL II 4251. Da dort die Worte in Syria auf die beiden unmittelbar vorher genannten Truppen zu beziehen sind, hat die a. Phrygum im 1. Jhdt. in Syrien gestanden. Ein zweiter Praefect aus der Zeit des Pius (vgl. CIL XIV 4148) wird CIL XIV 171 erwähnt. Auf einer nur durch alte Abschriften bekannten stadtrömischen Inschrift, CIL VI 1838, wird ein praef. alae VII Phryg. genannt (unter Traian oder Hadrian). Die für VII von Hirschfeld vorgeschlagene Lesung VLP. ist zweifellos richtig, doch lässt sich nicht entscheiden, ob diese a. Ulpia Phrygum mit der syrischen a. Phrygum identisch ist. Eine vexillatio Phrygum angeblich in dem dacischen Diplom LXVII vom J. 158.

ala Picentiana (so die officielle Schreibung auf den drei Diplomen, bei Tacitus und auf zwei Inschriften steht Picentina). Im 1. Jhdt. gehört die A. zum obergermanischen Heer, wie Diplom XI (IX) für das J. 74 und Diplom XIV (LXVIII) für 82 n. Chr. beweisen. Im Bataverkriege hatte sich die A. zwar zunächst zusammen mit der legio XVI, der sie zugeteilt war, dem Feind angeschlossen, aber schon sehr bald die Verbindung gelöst und den Marsch nach Mainz erzwungen (Tac. hist. IV 62). Aus der Zeit ihres Aufenthalts in Germanien besitzen wir zwei Inschriften, den Grabstein eines Reiters aus Dienheim bei Worms, CIRh 915, und den eines Decurio aus Wiesbaden ebd. 1344. Von Germanien ist die A. dann nach Britannien verlegt worden, wo sie nach Diplom XLIII (XXX) im J. 124 steht. Da das Diplom XXI (LXXIX) vom J. 90 die A. bereits nicht mehr unter den Auxilien von Germania superior aufführt, wird die Verlegung nach Britannien [1258] zwischen 82 und 90 erfolgt sein, wohl sicher im Zusammenhang mit Agricolas Feldzügen. Die weiteren Schicksale der A. sind unbekannt. Ein Praefect aus der Zeit des Claudius erscheint in dem Cursus honorum CIG 3991.

ala exploratorum Pomariensium, eine offenbar erst spät formierte Abteilung, die sich bereits nach ihrem Standlager, Pomarium in Mauretania Caesariensis, nennt. Dort sind zwei Inschriften der A. gefunden, CIL VIII 9906. 9907, deren eine unter Alexander Severus, die andere unter Gordian gesetzt sind. Auch die beiden Inschriften ebenda 9908. 9909 beziehen sich wohl auf die a. exploratorum Pomariensium, obgleich dieselbe nicht ausdrücklich genannt ist. Endlich dürfte auch die Inschrift im Bull. trimestr. 1889, 299 (gleichfalls aus Mauretanien) auf einen Praefectus der a. exploratorum Pomariensium zu beziehen sein.

ala Pomponiani. Nur durch den Bonner Grabstein eines Soldaten aus dem 1. Jhdt. bekannt, Rhein. Jahrb. LXXXVIII 128 und Korresp. d. westd. Ztschr. VIII 247. Danach gehörte die A. zum untergermanischen Heere.

ala I Praetoria c. R. Die früheste Erwähnung der A. findet sich auf dem Grabstein eines Soldaten aus Köln (CIRh 326), wo wegen der 20 Dienstjahre des Verstorbenen an eine praetorische Cohorte nicht gedacht werden darf. Noch im 1. Jhdt. wäre dann die A. von Germanien nach Pannonien verlegt worden, wo sie nach Diplom XVII (XII) im J. 85 stand. Dass sie beim Tode Traians im Orient war, geht daraus hervor, dass in dem aus Mannschaften verschiedener orientalischer Truppenteile zusammengesetzten Cavalleriedetachement, welches Valerius Lollianus in Traians Partherkriege commandierte (CIL III 600), auch Leute der a. Praetoria sich befanden. Wahrscheinlich ist die A. zusammen mit der von Pannonien nach dem Orient verlegten legio XV Apollinaris, ebenso wie die cohors I Lepidiana, für den Partherkrieg nach dem Kriegsschauplatz beordert worden. Da noch die Not. dign. Or. XXXVIII 26 die a. prima praetoria in Armenien nennt (in dem nuper daselbst steckt, wie Mommsen richtig erkannt hat, ein Ortsname), ist die Truppe nach dem Partherkriege als Besatzung in Cappadocien zurückgeblieben. Dann darf aber wohl auf sie eine Stelle in Arrians ect. 9 bezogen werden, wo unter den cappadocischen Truppen auch οἱ τῶν Ἰταλῶν ἱππεῖς erscheinen; da dieselben einen ἰλάρχης haben, ist eine a. gemeint, die aus römischen Bürgern gebildet war, und dies würde auf die a. I Praetoria c. R. am besten passen. Praefecten der A. finden sich in den Cursus honorum CIL V 5266. VI 1523, ein anscheinend abcommandierter Decurio auf einer Inschrift aus Teutiburgium in Pannonia inferior, CIL III 3270.

ala Proculeiana: vgl. a. Augusta Gallorum Procul.

ala quingenaria(?). Von Mommsen im Index zu Bd. VIII des CIL und Eph. ep. V p. 247 angenommen auf Grund einer mauretanischen Inschrift (CIL VIII 6707), der Grabschrift eines EQ. ESALAES ... NARIAS; allein hier liegt es doch am nächsten eq(u)es alae S...... zu lesen und eine allerdings nicht mehr festzustellende, mit S beginnende A. einzusetzen.

[1259] ala Rusonis, nur durch die Grabinschrift eines Reiters aus Mainz-Zahlbach, CIRh 1230, bekannt; sie scheint danach im 1. Jhdt. in Germanien gestanden zu haben.

ala Sabiniana, zum britannischen Heere gehörend. Sie bildete die Besatzung von Hunnum, der fünften Station am Hadrianswall. Dort setzt sie die Notit. dign. Occ. XL 87 an, und dort ist auch eine Inschrift eines Duplarius der A. (CIL VII 571) gefunden. Eine nach South Shields, der ersten Wallstation, verschleppte Tessera, Eph. ep. III 202, nennt ebenfalls einen Soldaten der a. Sabiniana. In der stadtrömischen Inschrift CIL VI 3249 eines eques sing. kann nur adlectus ex [ala Sab]inia[na oder Long]inia[na] ergänzt werden.

ala Sagittariorum: vgl. a. I Thracum veter., III Augusta Thracum.

ala Sarmatarum, auf zwei späten britannischen Inschriften aus Coccium genannt, aus denen hervorgeht, dass die A. dort in Garnison stand (CIL VII 229. 230). Viel für sich hat die Vermutung, dass die A. ihren Ursprung auf die von Marc Aurel im Marcomannenkriege nach Britannien geschickten sarmatisch-iazygischen Bundescontingente (5500 Reiter) zurückführt (Dio LXXI 16). Ein numerus (später cuneus) equitum Sarmatarum ist in dem nahen Bremetennacum nachweisbar (CIL VII 218. Notit. dign. Occ. XL 54). Vielleicht ist die a. Sarmatarum ähnlich wie die a. Illyricorum (s. d.) aus einem numerus equitum zur regulären A. umgeformt worden.

ala Scaevae. Bekannt nur durch den Grabstein eines eques evocatus zu Minturnae, CIL X 6011, der dem 1. Jhdt. angehört. Da der Mann nur 23 Jahre alt geworden ist, also noch als activer Soldat gestorben sein muss, fand er seinen Tod wohl beim Durchmarsch seiner A. von oder nach dem Orient, oder aber in den Jahren des Bürgerkrieges 69 und 70 n. Chr.

ala I Scubulorum. Der Volksstamm, aus dem die Truppe ursprünglich gebildet war, ist völlig unbekannt. Die A. stand in Germania superior, wo sie für die J. 74, 82, 90 und 116 durch die Diplome XI (IX). XIV (LXVIII). XXI (LXXIX)und XL (XXVII) beglaubigt ist; Diplom XI (IX) ist einem ihrer Soldaten erteilt. Inschriften der A. besitzen wir aus Obergermanien drei, den Grabstein eines Veteranen aus Wiesbaden (CIRh 1526) und den der Frau eines decur ... sin. cos. aus Mainz (ebd. 1125), die für die Garnison der A. nichts beweisen, dann die Votivinschrift eines Praefecten aus Worms (ebd. 896), aus der auf zeitweilige Anwesenheit der A. daselbst geschlossen werden könnte. Ausserhalb der Provinz sind in Aquileia Grabsteine eines subpraefectus und eines Reiters der A. gefunden worden, Pais Suppl. Ital. 1162. CIL V 907. Diese auffällige Thatsache kann auf keinem Zufall beruhen und ist nur durch die Annahme zu erklären, dass die a. Scubulorum sich thatsächlich einmal in Aquileia aufgehalten hat. Wann dies der Fall gewesen ist, lässt sich nicht erweisen, am ehesten kann man an die J. 68/69 denken, wo germanische Truppen in Italien waren und die Kriegsereignisse sich z. T. unweit von Aquileia abspielten. Ein Praefect und ein Decurio der A. werden im Cursus honorum CIL III 386. 647 genannt.

[1260] ala Sebosiana: vgl. a. II Gallorum Sebosiana.

ala Sebastenorum. Zuerst erwähnt bei Josephus ant. Jud. XIX 365. Danach stand sie 44 n. Chr. in Iudaea; ihre Mannschaften, zum grössten Teil aus Samaritanern bestehend, beteiligten sich an den Ausschreitungen nach dem Tode des Königs Agrippa, und die A. sollte dafür mit den übrigen jüdischen Auxilien nach dem Pontus geschickt werden, doch liess sich Claudius noch umstimmen. Ihr Standort war Caesarea, von wo aus sie 51 n. Chr. an dem Zug des Procurator Cumanus gegen die unruhigen Juden teilnahm, Joseph. ant. XX 122; Bell. Jud. II 12, 5. Nach dem grossen jüdischen Kriege hat dann Vespasian das gesamte Contingent aus Iudaea wegverlegt (Jos. ant. XIX 365). Wohin damals die a. Sebastenorum gekommen ist, sagt Josephus nicht, doch lässt es sich vielleicht noch erweisen. Wenn wir nämlich finden, dass um jene Zeit (sicher vor 86 n. Chr.) die a. I Thracum Mauretana von Mauretanien nach Iudaea verlegt wird, während dafür in Mauretanien in der Folgezeit eine sebastenische A. nachweisbar ist, so liegt die Vermutung nahe, dass beide Regimenter damals aus politischen Rücksichten die Garnisonen miteinander getauscht haben werden. Wir haben aus Mauretanien zwei Inschriften, beide aus Caesarea, die die Anwesenheit der Truppe dort sicher beweisen; die eine CIL VIII 9359 ist von einem Praefecten der A. zu Ehren eines Statthalters gesetzt, die andere ist der Grabstein der Frau eines Reiters, Eph. ep. V 1000. Auf ersterem Stein heisst die A. Gemina Sebastena, ebenso im Cursus honorum CIL VIII 9358, doch ist darum keine von ihr verschiedene Truppe anzunehmen, da bei Josephus natürlich nicht die officielle Benennung vorzuliegen braucht und ein ähnliches Schwanken in der Namensform z. B. auch bei der a. vet. Gallorum oder Gallica sich findet. Ebenso ist mit unserer A. wohl identisch die a. I Fl(avia) Sabastenorum, von der ein Praefect im Cursus honorum aus der Zeit Marc Aurels genannt wird, Eph. ep. V 699. Die A. könnte eben im jüdischen Kriege sich den Kaisernamen Flavia als Auszeichnung erworben haben. Fraglich ist es dagegen, ob die in der Notit. dign. Or. XXXIV 32 zu Asuada in Palaestina genannte a. I miliaria Sebastena mit der oben behandelten sebastenischen A. in Verbindung zu bringen ist, ja ob dieselbe überhaupt eine alte Truppe ist. Vgl. übrigens a. Caesariensium und Mommsen Herm. XIX 217, 1.

ala Siliana torquata c. R. Ihre Geschichte ist genauer bekannt, als die der meisten übrigen alae. Sie stand ursprünglich in Africa, wo sie sich noch 60 n. Chr. befand (Tac. hist. II 70). Von Nero zu dem von ihm geplanten Zuge gegen Aethiopien (Plin. n. h. VI 181) nach Ägypten beordert, wird die A. auf die Nachricht von der Erhebung des Vindex zurückgerufen und kommt nach Italien. Anfang 69 steht sie in Oberitalien und geht von Otho zu Vitellius über, unter dem sie in Africa gedient hatte. Zugleich besetzen ihre Reiter Mediolanum, Novaria, Eporedia und Vercellae für Vitellius und veranlassen dadurch Caecina einen Teil seiner Truppen über die Alpen zu schicken (Tac. hist. I 70. II 17). Unter Domitian finden wir die a. Siliana in Pannonien, unter dessen Auxilien sie die Diplome XVI (LXXIV). [1261] XVII (XII) und XXVII (XIX) für die J. 84, 85 und 98 nennen. Aus dem Umstand, dass erst das dritte dieser Diplome die A. mit dem Zusatz c. R. nennt, kann man vielleicht schliessen, dass die Truppe diese Auszeichnung zwischen 85 und 98, also in Domitians Donaukriegen sich erworben hat. Unter Traian wird sie in Dacien mitgekämpft haben und dann dort als Besatzung zurückgeblieben sein, denn die pannonischen Diplome des 2. Jhdts. nennen die A. nie mehr, und alle Inschriften derselben stammen seitdem aus Dacien. Das Standlager der Truppe muss zu Gyálu bei Napoca gewesen sein, wo eine Reihe von Inschriften die a. Siliana nennen, CIL III 845 (Votiv eines Decurio). 847 (Grabstein eines Signifer). 7801 (Grabstein eines Reiters; der unbekannte Fundort Lbyaluo ist wohl Gyalu). Auch auf anderen ebendaher stammenden Inschriften wird der Name der a. Sil. herzustellen sein, so CIL III 846 (vet. ex de[c. a. S]il.). 847 a (cor. a[lae] Si[l.]); ebenso werden 848 und 849, wo die Truppe der betreffenden Cavalleristen nicht angegeben ist, der a. Siliana angehören. Der Grabstein 840 aus Magyar Egregy ist wohl der eines Veteranen. Ein Praefect der A. wird CIL III 5775. 5776 im Cursus honorum genannt, es ist dies der einzige Fall, wo die A. mit dem Beinamen torquata bezeichnet wird; in welchem Kriege sie denselben erhalten hat, ist nicht zu erweisen.

ala I Flavia Singularium c. R. p. f. Sie tritt uns als a. Sing. zuerst in den Kämpfen gegen Civilis im J. 70 entgegen; damals stand sie unter ihrem Praefecten Iulius Briganticus, dem Neffen des Civilis, auf Seiten Vespasians, nachdem sie früher zum Heere des Vitellius gehört hatte (Tac. hist. IV 70). Sie rückte mit dem Detachement des Sextilius Felix von den Alpen nach Germanien und war wohl an den folgenden Schlachten beteiligt. Dass sie zu den von den Batavern zu Vada und Grinnes überfallenen Auxilien gehörte, darf daraus geschlossen werden, dass ihr Praefect Briganticus bei diesem Überfall seinen Tod fand (Tac. hist. V 20. 21). Im J. 90 nennt sie Diplom XXI (LXXIX) als a. I Singularium unter den Besatzungstruppen von Germania superior, doch erscheint sie in der Folgezeit nie mehr unter diesen. Dafür finden wir seit Traian im raetischen Heere eine a. I Singularium c. R. p. f., die wohl sicher mit der germanischen a. I Singularium identisch ist; ebenso wie die a. II Flavia Gemina wird also die a. I Singularium beim Saturninuskriege mit dem Beinamen p. f. ausgezeichnet worden und dann nach Raetien gekommen sein. Hier wird sie in Dipl. XXXV (XXIV) für 107, LXXIX für die Zeit des Pius, und LXXIII (LXI) für 166 (als a. I Flavia Singularium) aufgeführt. Auch die von Decurionen der drei raetischen alae im J. 166 gesetzte Inschrift CIL V 8660 nennt unter diesen die a. I Singularium. Das Standlager der A. wird bei Pföring gewesen sein; dies beweist der daselbst von der A. 141 n. Chr gesetzte Stein zu Ehren des Pius, CIL III 5912, sowie der Votivstein der A. ebd. 5910. Die Inschrift eines abcommandierten Decurio dagegen aus Untersaal ebd. 5938 giebt für die Garnison der A. gar keinen Anhaltspunkt, s. v. Domaszewski Korresp. d. westd. Ztschr. X 252. Ausserdem werden noch zwei Praefecten der A. im Cursus [1262] honorum erwähnt, der eine aus der Zeit Marc Aurels, Notiz. d. scav. 1890, 173, der andere aus der Zeit des Vespasian, CIL V 875.

ala I Ulpia Singularium, von der I Flavia Singularium verschieden und vielleicht von Traian neu errichtet. Sie wird nur einmal erwähnt im Cursus honorum CIL X 6426. Da sie in den westlichen Provinzen des Reichs, deren Truppen uns im wesentlichen bekannt sind, nie vorkommt, stand sie vielleicht im Orient, und wir dürfen sie dann wohl für identisch halten mit der unter Traian sicher im Orient liegenden a. Singularium, die zu dem combinierten Cavalleriecorps des Valerius Lollianus (CIL III 600) für den Partherkrieg Leute abgiebt. Diese orientalische a. Singularium ist wohl auch in dem griechischen Cursus honorum CIG 3439 gemeint, da die Officiere griechischer Nationalität meist in den orientalischen Truppen dienen. Bei Arrian ect. 4 erscheinen unter den cappadocischen Truppen auch ἱππεῖς ἐπίλεκτοι, ob dies Übersetzung von singulares ist und die obige A. gemeint sein könnte, muss dahingestellt bleiben.

ala II Flavia Singularium beruht nur auf falscher Lesung von CIL III 5822, wo, wie Domaszewski Korresp. d. westd. Ztschr. X 251 zeigt, eq. al. II Fl. Sing. zu lesen ist als eq(ues) al(ae) II Fl(aviae) sing(ularis), und wo die a. II Flavia p. f. gemeint ist. Thatsächlich wird in keinem der raetischen Diplome eine a. II Flavia Singularium aufgeführt.

ala Sulpicia c. R. Wie der Vergleich mit den alae Flaviae, Ulpiae u. s. w. zeigt, wohl nach Galba benannt und dann vielleicht die eine der beiden von ihm errichteten alae, die Suet. Galb. 10 erwähnt. Die A. stand wohl immer in Germania inferior, und zwar in Köln, wo drei Inschriften von ihr gefunden sind, zwei Grabsteine von Reitern (CIRh 344. Rhein. Jahrb. LXXXI 89), vielleicht noch aus dem 1. Jhdt., und der Votivstein eines Duplarius vom J. 187 (CIRh 314). Ein Praefect der Truppe wird im Cursus honorum Boissieu inscr. d. Lyon 269 = Henzen 6944 genannt (frühestens Ende des 1. Jhdts.).

ala (Augusta) Syriaca. In dem combinierten Cavalleriecorps, das Valerius Lollianus in Traians Partherkrieg commandiert und das durchweg aus Mannschaften der orientalischen Truppen gebildet ist, werden Leute aufgezählt aus folgenden alae: Praetoriae Augustae Syriacae Agrippianae Herculianae Singularium, CIL III 600. Mommsen erblickt hierin 6 alae und nimmt neben einer a. Augusta noch eine a. Syriaca an. Allein nach Analogie der a. Augusta Germanica, Aug. Britannica u. s. w. dürfte eher zu verbinden sein a. Augusta Syriaca und eine in Syrien stehende a. Augusta gemeint sein, die sich durch den Zusatz von anderen alae Augustae unterscheiden will; vgl. a. Augusta.

ala Tampiana: vgl. a. I Pannoniorum Tampiana.

ala Tauriana: vgl. a. I Gallorum Tauriana.

ala Tautorum victrix c. R., aus einem völlig unbekannten Volksstamm gebildet und nur ein einziges Mal genannt auf dem Grabstein eines Reiters zu Calagurris in Hispania Tarraconensis, CIL II 2984, den einige Kameraden des Verstorbenen gesetzt haben. Mommsen bemerkt treffend, dass deren Namen auf thrakischen Ursprung der [1263] Leute hinweisen. Der Stein gehört wohl noch ins 1. Jhdt. und beweist, dass die A. damals einen Teil der Besatzung von Spanien bildete.

ala Thracum Herculania. Der Name der A. wird auf den fünf Inschriften, die ihn nennen, in fünf verschiedenen Formen geschrieben, als Herclan., Herculana, Herculania, Herculiana und Ἡρακλειανή; er geht anscheinend auf einen Praefecten Herculanus zurück. Die älteste jener Inschriften ist der Cursus honorum CIL XII 1357 aus dem 1. Jhdt., worin auf das Commando der A. das als praefectus ripae Euphratis folgt. Dass die A. im Orient stand, geht aus CIL III 600 hervor, wonach auch die a. Herculania Mannschaften zu dem aus orientalischen Truppen combinierten Cavalleriecorps für Traians Partherkrieg stellte. Im 3. Jhdt. lag sie in Ägypten, und zwar in der Gegend von Theben, wie die von Wilcken Rhein. Jahrb. LXXXVI 263 publicierte Quittung (vom J. 202?) über gelieferte Spreu beweist. Vielleicht ist auch eine Quittung vom J. 159 (ebd. p. 262) εἰς τὴν ἐν Κόπτῳ εἴλην von der a. Herculania ausgestellt, da Koptos dicht bei Theben liegt. Ein Praefect der A. aus dem 1. Jhdt. kommt im Cursus honorum CIL II 4239 vor, ein anderer aus der Zeit des Marcus Notiz. d. scav. 1887, 537; der letztere könnte seine militärischen Auszeichnungen aus dem Partherkrieg sich als Praefect der a. Herculania erworben haben. Zur Geschichte der A. vgl. Keil De Thracum auxiliis, Berol. 1885, 26f.

ala I Augusta Thracum tritt uns zuerst unter Traian entgegen, wo sie unter dem Praefecten Q. Attius Priscus stand, CIL V 7425. Sie gehörte damals zur Besatzung von Raetien nach Diplom XXXV (XXIV), doch sind bis jetzt, abgesehen von dem zweifelhaften Steine ebd. III 5819, dort noch keine Inschriften der A. gefunden worden. Von Traian oder Hadrian ist die a. I Augusta Thracum nach Noricum verlegt worden, und zwar wahrscheinlich nach Trigisamum an der Donau, wie die von ihr zu Ehren des Kaisers Pius dort zwischen 140 und 144 gesetzte Inschrift CIL III 5654 beweist; auch der Grabstein eines Veteranen der A. ebd. 5655 ist daselbst gefunden. Aus der norischen Provinzialhauptstadt Virunum stammen zwei Inschriften von Decurionen der A. ebd. 4806. 4839, und auch den Stein aus Solva ebd. 5340, wo .. I AVG•THR• steht, wird man auf unsere A. zu beziehen haben. Dagegen ist es sehr fraglich, ob die in Noricum vorkommenden Inschriften einer a. Augusta (s. d.), wie Keil p. 10 meint, die a. I Augusta Thracum betreffen. Sonst wird nur noch ein Praefect der A. aus nachhadrianischer Zeit erwähnt im Cursus honorum CIL IX 5357, vgl. Keil p. 4f.

ala I Thracum wird in Diplom XXXIII (XXI) für 103 n. Chr. unter den Auxilien von Britannien aufgezählt, und es wird deshalb der Grabstein eines eques alae Trhaec. aus Durocornovium in Britannien (CIL VII 68) auf sie zu beziehen sein. Bei den nahen Beziehungen und dem vielfachen Truppenaustausch zwischen dem germanischen und dem britannischen Heere werden wir die britannische a. I Thracum wiedererkennen dürfen in einer auf niedergermanischen Inschriften erwähnten a. I Thracum; vgl. CIRh 56, Grabstein eines Veteranen ala I (Tr)achum aus der Nähe [1264] von Utrecht, und den Votivaltar aus Worringen ebd. 305, den ich auf dieselbe Truppe beziehe; er ist zu Ehren des Pius und seines Sohnes Marcus gesetzt von T. Fl. P(r)imus(?) praef. eq. alae... rac. Dies kann nur zu (Th)rac. ergänzt werden, und zwar muss dann die niedergermanische a. I Thracum gemeint sein. Keil p. 24 hält die britannische a. I Thracum für identisch mit der a. I Thracum veteranorum, allein dies ist, falls die Worringer Inschrift wirklich auf eine a. I Thracum sich bezieht, unmöglich, denn die a. I Thracum veteranorum steht unter Pius bereits in Pannonia inferior; ebensowenig kann die germanische A. mit einer der übrigen drei alae I Thracum identisch sein, denn gerade unter Pius ist die I Thracum victrix in Oberpannonien, die I Augusta Thracum in Noricum, die I Thracum Mauretana in Ägypten nachweisbar.

ala I Thracum Mauretana. Aus dem Beinamen, der die A. von den übrigen alae I Thracum unterscheiden soll, schliesst Keil p. 11 mit Recht, dass sie ursprünglich in Mauretanien gestanden hatte. Später ist sie dann nach dem Orient verlegt worden, vielleicht hat sie anlässlich der jüdischen Kriege mit der a. Sebastenorum (s. d.) die Garnison getauscht; wenigstens finden wir sie im J. 86 n. Chr. unter den Auxilia von Iudaea im Diplom XIX (XIV). Im 2. Jhdt. ist sie dann nach Ägypten verlegt worden, wo sie mehrfach genannt wird. Das älteste dorther stammende Zeugnis ist ein Papyrus vom J. 154/155, Aeg. Urk. d. Berl. Mus. II 26, 2, auf dem ein ἱππεὺς εἴλης Μαυρειτανῆς erscheint. Ferner ist, wie ich vermute, die A. auch in einer Papyrusurkunde vom J. 156 genannt, nämlich in der von Mommsen Eph. ep. VII p. 456ff. publicierten Stammrolle der in Ägypten stehenden cohors I Aug. Praet. Lusitanorum. Darin wird I 25 ein strafweise aus einer thracischen A. zur Infanterie versetzter Decurio aufgeführt. Mommsen liest ALA EITHRAC•MAVRETANIAE, corrigiert EI in II und bezieht die Stelle auf die in Mauretanien stehende a. II Aug. Thracum p. f. Dabei bleibt auffällig, abgesehen von der unvollständigen Benennung der A., dass während alle übrigen in der Stammrolle als versetzt eingetragenen Soldaten aus ägyptischen Regimentern übertreten, hier ein Mann aus dem so ausserordentlich weit entfernten Mauretanien käme. Allein ich glaube auf dem Facsimile deutlich zu erkennen ALAEITHRAC•MAVRETANAE. Dann wäre die gerade in jenen Jahren sicher in Ägypten nachzuweisende ala I Thracum Mauretana gemeint, und die erwähnte Schwierigkeit fiele fort. Im J. 199 n. Chr. lag die A. mit der a. veterana Gallorum in den castra Caesaris bei Alexandria; ihre Decurionen setzen zusammen mit denen der anderen A. zu Ehren des Septimius Severus die Inschrift CIL III 14 = 6581. Wenige Jahre darauf finden wir dann einen dieser Decurionen Aurelius Heraclides zu den Steinbrüchen bei Philae in Oberägypten abcommandiert, ebd. 75; endlich beziehe ich auch die Inschrift CIG 5062 aus Talmi in Oberägypten auf die A., wo ein στρατιώτης.... HCMA.. AN.... genannt wird; dies ist zu ergänzen εἴλ]ης Μα[υρε]τάν[ης], ebenso wie in der Inschrift aus Philae und auf dem älteren Papyrus nur a. Mauretana steht.

[1265] ala I Thracum veteranorum sagittariorum c. R. Erst seit der Mitte des 2. Jhdts. und nur in Pannonia inferior nachweisbar. Hier nennt sie Diplom LXXIV (XLVI) für 167 n. Chr. und wohl auch Diplom LXVIII/LXIX (XLII/XLIII) unter Pius (zwischen 145 und 160), vgl. Eph. ep. II 453 und Keil p. 16. 68. Zahlreiche Inschriften aus dieser Provinz bestätigen den Aufenthalt der A. daselbst und beweisen, dass ihr Standlager zu Tetény (Campona?) bei Aquincum war. Dort sind gefunden Votivinschriften eines Praefecten der A. aus der Zeit des Alexander Severus (CIL III 3388), eines Duplicarius aus der Zeit des Caracalla(?) ebd. 3394 und eines Veteranen ebd. 3395. Auch andere aus Tetény stammende Inschriften von Cavalleristen aus späterer Zeit werden der a. I Thracum veteranorum zugehören, wenn auch der Name derselben nicht genannt ist, so der Grabstein eines Reiters ebd. 3401 und die Votivinschriften eines actarius alae ebd. 3392 und eines veteranus alae ebd. 3393. Den Meilenstein Eph. ep. II 760 vom J. 251 aus Promontor, dicht bei Tetény, der von einer ALA I3 gesetzt ist, beziehe ich des Fundorts wegen gleichfalls auf die ala I T(hrac. vet.). Andere Inschriften der A. stammen aus verschiedenen Orten der Provinz, ohne für die Garnison der Truppe etwas zu beweisen, so der Votivstein eines (veter) ex dec. aus dem nahen Aquincum, CIL III 3465 = Eph. ep. II 640, und der Grabstein einer Decurionenfrau aus Szabard Battyan, westlich von Tetény, CIL III 3351. Ungewiss, aus welcher Gegend der Provinz stammend, sind der Grabstein eines Duplicarius ebd. 3677 und die Votivinschrift eines Decurio, Arch. Ertesitö X 5 = Arch.- epigr. Mitt. XIV 59. Praefecten der A. werden in Diplom LXXIV (XLVI) und im Cursus honorum CIL VIII 619 genannt. Zur Geschichte der A. vgl. Keil p. 14ff.

ala I Thracum victrix; den von Mommsen angenommenen Zusatz c. R. verwirft Keil p. 20. Im 2. Jhdt. steht die A. in Pannonia superior, wo sie für die J. 133, 138, 148, 149, 154 die Diplome XLVII. LI (XXXVI). LX. LXI und LXV (XXXIX) nennen. Die einzige Inschrift aus Pannonia superior, die die Truppe erwähnt, ist der Stein aus Mattersdorf CIL III 4244, der vielleicht noch ins 1. Jhdt. gehört, vgl. Keil p. 22. Sonst wird nur noch auf der stadtrömischen Inschrift VI 3308 ein eques singularis genannt, als allectus ex ala I Thr. ex Pann. sup. Die Annahme Keils, dass die A. aus Germanien nach Oberpannonien gekommen sei, lässt sich nicht beweisen.

ala II Augusta Thracum p. f. (diese Wortstellung wähle ich nach Analogie der a. I und III Augusta Thracum; auf den Inschriften wird sie in auffallender Verschiedenheit genannt a. II Thr. Aug. p. f.; Aug. II Thr.; Aug. II p. f. Thr.; Aug. p. f. und II Thracum; ausserdem heisst sie auf mauretanischen Inschriften als die einzige in der Provinz liegende thrakische A. einfach a. Thracum). Über ihre Geschichte handeln die sorgfältigen Ausführungen bei Keil p. 31. Danach kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die A. ununterbrochen in Mauretania Caesariensis gelegen hat, wo sie jetzt auch durch [1266] das neugefundene Diplom XXXVI für 107 angesetzt wird, und wo zahlreiche Inschriften sie erwähnen. Standort der Truppe war zeitweilig Caesarea, wo nicht weniger als neun Inschriften der A. gefunden sind. Darunter sind sechs Grabsteine von Reitern aus dem 1. Jhdt. (CIL VIII 9380. 9390. Eph. ep. V 988. 1306. 1007 und wohl auch 1002, wo zu ergänzen ist [alae II Aug. Thracu]m), ferner drei Steine von activen und verabschiedeten Decurionen aus späterer Zeit (CIL VIII 9358. 9370. 9378), die freilich für die Garnison der Truppe nichts beweisen, ebensowenig wie der eines Veteranen aus Manliana, südlich von Caesarea (ebd. 9615). Während die A. also ursprünglich in der Provinzialhauptstadt gelegen hat, scheint sie im 2. Jhdt. weiter nach Süden gegen die Wüstengrenze vorgeschoben zu sein, vielleicht lag sie in dem Castell Rapidum, wo der Grabstein eines Reiters, 9203, gefunden ist, während aus der Nähe des Ortes die Inschrift eines Decurio, ebd. 9238, stammt (dec. alae TIT... VM ist zu lesen II T(hrac)um). Die A. wird in den zahlreichen, gerade in jener Gegend sich abspielenden Kämpfen gegen die Berberstämme (vgl. Leipziger Studien X 319f.) mitgefochten haben; ein Zeugnis hierfür besitzen wir in der von einem Decurio der A. ob barbaros caesos ac fusos gesetzten Inschrift vom J. 254, Eph. ep. V 953, die aus der Nähe von Rapidum stammt. Ein abcommandierter Decurio befehligt 208 n. Chr. die coh. II Sardorum zu Altava im Westen der Provinz, CIL VIII 10949. Im Cursus honorum werden von Officieren der A. erwähnt zwei Praefecten, CIL VI 1625a. 1625b. VIII 9358, sowie ein früherer Decurio auf einer mauretanischen Inschrift vom J. 255 n. Chr. CIL VIII 9045. Ausserhalb Mauretaniens ist nur eine Inschrift der A. gefunden worden, der Grabstein eines Reiters aus Capera in Hispania, Tarraconensis, CIL II 812, der aber, da Capera die Heimat des Verstorbenen war, keine Schwierigkeit bereitet. Über einen von Mommsen auf die A. bezogenen Decurio s. u. a. I Thrac. Mauretana.

ala III Augusta Thracum sagittariorum, nur in Oberpannonien nachweisbar. Dort führen sie Diplom LX für 148, Diplom LXI für 149 und Diplom LXV (XXXIX) für 154 auf, und dorther stammen zahlreiche Inschriften, die die Truppe nennen. Der Stein CIL III 4270 vom J. 252 zu Ehren des Gallus beweist, dass das Standlager der Truppe damals in dem Castell Adiaum, östlich von Brigetio, war, und dazu passt es gut, dass wir nicht weniger als sieben Meilensteine von der dort vorbeiführenden Strasse Brigetio-Aquincum besitzen, welche besagen, dass dieselbe durch die a. III Thracum wiederhergestellt sei. Die Steine stammen aus den J. 238 (Arch.-epigr. Mitt. X 112), 242 (ebd. 113 und Eph. ep. II 910), 244/249 (CIL III 4626), 245 (Arch.-epigr. Mitt. X 112), 247 (CIL III 4627) und 268 n. Chr. (Arch.-epigr. Mitt. X 113), während einer (CIL III 4625) zeitlich nicht näher zu bestimmen ist (nach Keil p. 38 aus der Zeit Gordians). Der Grabstein eines Veteranen CIL III 4321 ist in dem der Garnison benachbarten Brigetio gefunden, sonst wird die A. noch auf einem Stein aus Arrabona, III 4380, erwähnt; vgl. Keil p. 36f.

ala III Thracum. Von Keil p. 36 mit der [1267] a. III Augusta Thracum identificiert, wennschon er die Verschiedenheit beider nicht für unmöglich hält. Die A. wird erwähnt im Cursus honorum des M. Valerius Propinquus CIL II 4251, der unter einem der flavischen Kaiser praef. alae III Thracum in Syria war. Wir kennen die auxilia der orientalischen Provinzen so wenig, und der Fall, dass Auxiliarregimenter aus dem Orient nach den westlichen Provinzen verlegt werden, ist ein so seltener, dass wir die a. III Thracum neben der III Augusta Thracum sehr wohl als besondere Truppe annehmen dürfen, um so mehr, als ja auch neben der a. II Augusta Thracum eine andere a. II Thracum und neben der I Augusta Thracum sogar drei andere alae I Thracum sich finden. Ein Praefect der A. aus dem 2. Jhdt. kommt CIL VI 1449 vor. Der auf der Familiengrabschrift aus Solva in Noricum CIL III 5332 genannte mil. al. III Thrac. kann bei der schlechten Stilisierung der Inschrift auch auf die a. III Augusta Thracum bezogen werden und beweist jedenfalls für einen Aufenthalt der Truppe in Noricum gar nichts.

ala Tibiscensium(?): vgl. a. Mauretana(?) Tib.

ala Torquata: vgl. a. Augusta Britannica, Gallorum Petriana, Moesica, Siliana.

ala Treverorum, einzig aus Tacitus bekannt. Im J. 21 n. Chr. versucht bei der gallischen Erhebung der Führer der Aufständischen, Iulius Florus, vergebens die A. auf seine Seite zu ziehen (Tac. ann. III 42); damals stand sie also in Germanien. 69 n. Chr. gehört sie zu den Truppen, die Fabius Valens, der Feldherr des Vitellius, zum Schutz der narbonensischen Küstenstädte gegen die feindliche Flotte detachierte. Die A., welche damals von dem Praefecten Iulius Classicus befehligt wurde, liess einen Teil ihrer Mannschaften als Besatzung von Forum Iulii zurück und wird selbst in dem Gefecht gegen die Othonianer geschlagen (Tac. hist. II 14. 15. 28). Beim Ausbruch des Bataveraufstandes finden wir die A. wieder am Niederrhein, wo sie in dem unglücklichen Treffen des Munius Lupercus gegen Civilis mitkämpft (ebd. IV 18). Bald darauf geht sie mit ihrem Praefecten Classicus zum Feinde über (ebd. IV 55ff.) und verschwindet dann völlig. Es kann kaum zweifelhaft sein, dass sie in erster Linie zu den nach Beendigung des Krieges cassierten Abteilungen gehörte. Inschriften der a. Treverorum aus Germanien sind nicht erhalten, denn der angebliche Grabstein CIRh 800 ist unecht, vgl. Mommsen Eph. ep. V 175. Dagegen wird in der vexillatio Germanicianorum, die zu Forum Iulii (wie schon Hirschfeld sah, wohl sicher im J. 69 n. Chr.) die Votivinschrift CIL XII 5733 gesetzt hat, auch die a. Treverorum mit einbegriffen sein.

ala I Tungrorum Frontoniana. Die älteste von ihr erhaltene Inschrift ist der Grabstein eines Reiters aus Delminium in Dalmatien, CIL III 9735; die A. wird also zunächst im 1. Jhdt. in dieser Provinz gestanden haben, dann aber nach Pannonien verlegt worden sein, wo sie für 80, 84 und 85 – in der noch ungeteilten Provinz – in den Diplomen XIII (XI). XVI (LXXIV) und XVII (XII) genannt wird. In diese Zeit gehört wohl auch der Stein eines Reiters aus Carnuntum CIL III 6485 und der Grabstein [1268] ungewissen Fundorts ebd. 3679. Nach der Teilung von Pannonien finden wir 114 die A. in der provincia inferior, wie das einem Mann der Truppe erteilte Diplom XXXIX (XXVI) zeigt; die einzige Inschrift aus dieser Provinz ist der Grabstein eines Reiters aus Tetény CIL III 3400, wo später die a. I Thracum veteranorum stand, und wo auch die a. Frontoniana vielleicht eine Zeit lang gelegen hat. Im 2. Jhdt. muss die A. dann nach Dacien gekommen sein, wo zahlreiche Inschriften sie nennen; auch das richtig auf Dacien bezogene Diplom LXX (XLIV) (zwischen 145 und 161) muss sie mit aufgeführt haben, denn der Alenname ...ont, von dem zwölf Buchstaben ausgefallen sind, kann nur zu (et I Tungror. Fr)ont. ergänzt werden. Ihr Standlager war sicher das Castell von Alsó-Ilosva im äussersten Norden der Provinz; dort sind Ziegel mit ihrem Stempel gefunden (CIL III 1633, 1. 8074, 4) und von dort besitzen wir so zahlreiche Inschriften der A., wie wir sonst für keine andere A. haben. Nicht weniger als siebenzehn Steine nennen die A. ausdrücklich; darunter sind Votivsteine der A. mit ihrem Praefecten CIL III 788. 793, sowie eines Reiters ob restitutionem balinei 789 und eines Veteranen 787; ferner Inschriften gesetzt von der A. zu Ehren der Kaiser Caracalla von 213 CIL III 795 und Alexander Severus 797 und der Mammaea 798; dann Grabsteine von Reitern 800. 801. 806. 807. 809, eines librarius 804, eines Veteranen 811, eines incertus 799 und 814; Inschriften zweier Veteranen sind 805 und 808. Aber auch die übrigen Inschriften von Cavalleristen und Veteranen aus Alsó-Ilosva ohne Angabe der Truppe dürfen wohl mit Sicherheit auf die a. Frontoniana bezogen werden, so 786. 802 u.a., und die schola decurionum auf einer Inschrift ebendaher CIL III 7626 kann auch nur der a. Frontoniana angehört haben. Ausser in Alsó-Ilosva ist in Dacien nur noch ein einziger Stein der A., der Grabstein eines signifer, zu Versecz im Banat gefunden worden, ebd. 6274. Praefecten werden erwähnt im Cursus honorum CIL III 5331. XI 4748 und auf der Inschrift unbekannten Fundorts Gruter 537, 7 = CIRh 1994. Aus Germania inferior (Grimmlingshausen) stammt der Grabstein eines dec. misicius, also eines Veteranen, CIRh 271; für die Garnison der A. ist er belanglos; CIRh 317 ist nicht die a. Frontoniana, sondern die a. Afrorum gemeint.

ala I Tungrorum steht nach Diplom XXIX (LXIX) und XXXIV (XXIII) in den J. 98 und 105 in Britannien. Dass sie auch später noch in dieser Provinz sich befunden hat, zeigen je ein Votivstein von Angehörigen der Truppe aus Stationen des erst viel später errichteten Hadrians- und des Piuswalls, CIL VII 941. 1090. Deshalb kann die A. nicht mit der im 1. und 2. Jhdt. in den Donauprovinzen stehenden a. I Tungrorum Frontoniana identisch sein.

ala Ulpia: vgl. a. II Afrorum, II Auriana, contariorum, I Dacorum, I Singularium.

ala Valeria: vgl. a. drumedariorum.

ala Vallensium, nur ein einziges Mal genannt auf der Rotenburger Weihinschrift CIRh 1631, die von den al(ares) Vallensium gesetzt ist. Die A., die ursprünglich aus den Alpenstämmen errichtet [1269] worden war, stand also wohl in Germanien; vgl. Hirschfeld CIL XII p. 2.

ala Vespasiana: vgl. a. I Dardanorum.

ala Veterana ohne weiteren Zusatz auf dem Grabstein eines sesquipl. aus Saddar bei Cirta in Numidien genannt (CIL VIII 5936), aus dem sich eine, wenn auch nur vorübergehende Anwesenheit der Truppe in dieser Provinz ergiebt. Man könnte an die a. Britt. veterana denken, von der ein Stein in der Nachbarprovinz Mauretanien gefunden ist, und es könnte der Soldat auf dem Durchmarsch nach Mauretanien gestorben sein. Mit Cagnat l’arm. rom. d’Afr. p. 296 an die ägyptische a. veterana Gallorum zu denken, liegt nicht der geringste Anhaltspunkt vor.

ala veterana oder veteranorum: vgl. a. Britannica, Gaetulorum, Gallorum, Parthorum, I Thracum.

ala Hispanorum Vettonum c. R., die ganze Kaiserzeit hindurch zur Besatzung Britanniens gehörend, unter der sie Diplom XXXII (XXI) für 103 ausdrücklich aufführt. Auch sämtliche Inschriften, die die A. nennen, stammen aus Britannien; die ältesten von diesen sind zwei Grabsteine von Soldaten aus dem Süden der Provinz, aus Brecon in Wales (Eph. ep. IV 670), einem wichtigen Knotenpunkt der Strassen, wo die A. wohl ursprünglich in Garnison lag, sowie aus dem nicht weit von dort entfernten Kurort Aquae Sulis, CIL VII 52. Später wurde die A. dann weiter nach Norden vorgeschoben und erhielt ihr Standlager zu Vinovia, südlich vom Hadrianswall, woher zwei Votivinschriften – die eine von einem medicus alae – stammen, Eph. ep. VII 979. 980, frühestens aus dem 2. Jhdt. Da andere Truppen in Vinovia nicht nachweisbar sind, werden auch der praefectus equitum und der decurio auf dort gefundenen Inschriften CIL VII 423. 429 zur a. Vettonum gehört haben. Der Praefect der a. Vettonum, der im J. 197 in dem nur wenige Stunden von Vinovia entfernten Lavatrae den Wiederaufbau eines abgebrannten Bades durch die cohors I Thracum überwachte, kann dies von Vinovia aus gethan haben.

ala victrix: vgl. a. Tautorum, I Thracum.

ala vindex: vgl. a. Fida vindex.

ala Augusta Vocontiorum, stand, wie der Votivstein eines Decurio aus Newstead in Schottland (CIL VII 1080) zeigt, in Britannien. Auch eine rheinische Votivinschrift, CIRh 67, nennt einen dec. alae Vocontiorum exercitus Britannici. Die A. ist wohl identisch mit der a. Vocontiorum, die, wie der Grabstein eines Reiters CIRh 161 beweist, im 1. Jhdt. in Germania inferior lag. Da den Beinamen Augusta erst die jüngste der Inschriften, die schottische, nennt, mag die A. ihn erst später als Auszeichnung erhalten haben.

ala Vocontiorum. Von der im Westen des Reichs garnisonierenden a. Augusta Vocontiorum muss verschieden sein eine a. Vocontiorum, die wir in Ägypten finden. Zunächst betrifft eine Papyrusurkunde (Aeg. Urk. d. Berl. Mus. V 114) vom 25. Februar 134 einen ihrer Soldaten Cassius Gemellus (ἱππέα Βουκοντίων); ein anderer Papyrus aus dem 2. oder 3. Jhdt. (ebd. I 4) erwähnt einen aus einer nicht genannten, zu Pelusium stehenden Truppe in die a. Vocontiorum [1270] versetzten Soldaten. Endlich erscheint auf der frühestens unter Domitian gesetzten Inschrift Eph. ep. VII 427 ein dec. alae Vocont., der den Befehl über das in den Steinbrüchen bei Ptolemais Hermiu befindliche Wachcommando führt. Die Stelle Hist. Aug. trig. tyr. 3 darf nicht mit Mommsen Eph. ep. VII p. 428 auf eine a. Vocontiorum, sondern wegen des tribunus nur auf eine cohors Vocontiorum bezogen werden.
[Cichorius.]

Die Bezifferung der Militärdiplome im folgenden ist nach Mommsens neuer Zählung im Supplementum zu CIL III gegeben, die alten Nummern des CIL III sind in Klammern beigesetzt.

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