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Akko (Ἀκκώ), nach Klearch bei Zenob. (Didym.) III 96 Ath. (= Ps.-Plut. 65, Paroemiogr. I 331 Gott., vgl. Crusius Anal. ad Paroemiogr. 83) eine von den ἐπὶ μωρίᾳ διαβεβλημένων, ἥν φασιν ἐςοπτριζομένην τῇ εἰκόνι ὡς ἑτέρᾳ διαλέγεσθαι; die vollständigere Pariser Recension (53 p. 21 Gott.) fügt hinzu ἔνθεν καὶ τὸ ἀκκίζεσθαι περὶ (παρὰ Finckh) ταύτην λελέχθαι. Ein anderer Streich der A. wird vorangeschickt bei Sueton περὶ βλασφημιῶν (Miller Mél. p. 422) und Boethos Schol. Plat. Gorg. p. 497 A : ταύτην δὲ καὶ ἀπὸ τοῦ ἱστοῦ καθελομένην θοἰμάτιον ἀμφιέσασθαί φασιν ἡμίεργον εἴς τε τὸ κάτοπτρον ἀποβλέπουσαν ἑαυτῇ λαλεῖν; dazu im Platoscholion Citate aus Hermipp ἐν Ἀθηνᾶς γοναῖς (I 224 K.) und Amphis ἐν τῷ ὁμωνύμῳ αὐτῆς δράματι, d. h. der Ἀκκώ (II 236 K.), s. L. Cohn De Aristoph. Byz. et Suet. Tranqu. p. 351. Endlich erfahren wir bei Gelegenheit eines Komikercitats im Etyin. M. p. 49 (= Apostol. 667 p. 413 Gott.) ἀκκισμοὶ ... ἀπὸ Ἀκκοῦς τινος Σαμίας, dass man die A. nach Samos setzte, d. h. aus samischen Überlieferungen kannte (Ἀκκοῦς τῆς καὶ Λαμίας vermutet freilich Zielinski quaest. com. 46, 2 für die fontes, mit Unrecht, zumal in der angeführten Zenobius-Reihe auch sonst auf Samos Bezug genommen wird, vgl. 92 Ath. = 61 Gott.), wie die verwandte Gello als Lesbierin gilt. Wes Geistes Kind diese A. ist, zeigt Chrysipp bei Plutarch de Stoic. repugn. 15 (Baguet p. 274): τὸν περὶ τῶν ὑπὸ τοῦ θεοῦ κολάσεων λόγον, ὡς οὐδὲν διαφέροντα τῆς Ἀκκοῦς καὶ τῆς Ἀλφιτοῦς, δι’ ὧν τὰ παιδάρια τοῦ κακοσχολεῖν αἱ γυναῖκες ἀνείργουσιν; wie Gello und Lamia, war also A. ein Popanz, mit dem man Kinder schreckte. Roscher (Lex. I 210) zieht den Namen zum lakon. ἀκκόρ = ἀσκός und vermutet, A. sei ein Gespenst mit einem Sacke oder Schlauche, dazu dienend, die unartigen Kinder hineinzustecken; die ‚Geschichte von der albernen Frau‘ [1172] sei erst später erfunden. Die Schwächen dieser Vermutung sind gut nachgewiesen von Zielinski quaest. com. 45, 3. Zielinski stellt die Ansicht auf, dass A. (wie Myllos, Macco u. a.) ursprünglich eine komische Maske der dorischen Komödie gewesen sei: quam cum eximiae fuisse turpitudinis consentaneum sit, facile intelligitur, quomodo in mentem venerit nutricibus ..., ut eius opera ... paedagogices compendia facerent. Aber die von Zielinski (46, 2) mit Unrecht wegconjicierte Überlieferung weist nach Samos; auch ist die Annahme, dass eine harmlose ‚dumme Person‘ der Komödie diese neue Rolle bekommen habe, nicht so einleuchtend, wie Zielinski glaubt, und kann durch die gleiche Hypothese beim μορμολυκεῖον nicht gerechtfertigt werden. Die älteren Forscher haben sicher mit Recht in A. eine Spukgestalt gesehen, wie die Empusen oder Lamien. Auch die Überlieferung von ihrer Dummheit stimmt dazu. Die niederen Dämonen ziehen dem Menschenwitz und der Menschenkunst gegenüber meist den kürzeren. Die Satyrn verbrennen sich am Feuer (Aesch.), Silen wird trunken gemacht und gefesselt, Polyphem geblendet, dem Triton, der die Frauen von Tanagra belästigt, stellt man einen Mischkrug süssen Weines ans Ufer und überwältigt ihn in der Trunkenheit (Paus. IX 20, 3. Philol. XLVIII 216, 49). Wie ein Nachklang solcher Satyrsagen klingt die Fabel vom Satyr-Affen (Aesop. 64 H.) und die Jagdgeschichte bei Klitarch (Diod. XVII 90. Ael. n. a. XVII 25 = fr. 16 p. 80 M.), wonach man die Kerkopitheken fängt, indem man ihnen Kleider, Schuhe und Spiegel hinlegt, die mit Leim bestrichen oder mit Fangeisen versehen sind. Reicher fliesst die verwandte Überlieferung in der modernen Folklore. Den ‚wilden Leuten‘ geht es wie dem Silen und Polyphem (Mannhardt WFK I 96ff. II 150ff.). Mit Kleidern und Schuhen, die man ihnen darbietet, kann man sie verscheuchen (Mannhardt I 80. Zingerle Sagen 427). Der Spiegel ist ihnen ein rätselhaftes Instrument; wenn eine Fangge oder ein Alp kommt, lässt man ihn sein eigenes Bild im Spiegel sehen, um ihm die Meinung beizubringen, es befinde sich in der Menschen Gesellschaft ein anderer Alp (Laistner Rätsel der Sphinx I 208); ein Ritter, der den Lindwurm von Wurmlingen erlegen wollte, behängte sich rundum mit Spiegeln: als der Lindwurm sich selbst erblickte, glaubte er, es sei ein Kamerad, und kam freundlich heran (E. Meier Deutsche Sagen aus Schwaben I 210). Der Zug von dem halbfertigen Kleide könnte ähnlich aufzufassen sein. Doch hat v. Wilamowitz (Herm. VII 141) sehr hübsch vermutet, dass in der Athene-Komödie des Hermipp ein Wettkampf im Weben stattgefunden habe; die fr. 7 K. erwähnte Akko sei die Gegnerin der Athene gewesen. Auch dafür würde alte und neue Märchenüberlieferung Parallelen bieten. Die ‚Seligen‘, ‚Fänggen‘ (Mannhardt I 65. 101. 104) stellen den Bäuerinnen Aufgaben im Weben und Spinnen (Laistner Rätsel d. Sphinx II 176. 275); auf der anderen Seite lassen sie sich aber auch selbst von klugen Frauen zu solcher Arbeit anhalten (Mannhardt I 65. Laistner II 176f.). Jedenfalls sind beide Züge mit dem spukhaften Charakter der A. gut zu vereinigen.
[1173] Die Etymologie des Namens bleibt unsicher. Die von Roscher und Zielinski empfohlene Beziehung auf ἀσκός erscheint nicht mehr haltbar. Der Bedeutung nach zulässig ist die Gleichstellung mit sanskr. akka ‚Mutter‘, ‚Mummel‘ (Roscher Lex. I 5, 63. Fick Wörterb.²), zu ἀκκίζειν wäre dann ἀρχαιολογεῖν, ἀρχαιότης zu vergleichen. Doch kann das kk auch durch hypokoristische Verdopplung entstanden sein (Baunack Stud. I 60) , wie in Δικκώ Θεοκκώ Ξενοκκώ u. a. ; man müsste den Namen dann zu einem Compositum stellen, wie Μορμώ zu Μορμολύκη; vgl. Ἀκάδημος, Ἄκακος, Ἀκανθώ, Ἀκεσώ u. s. w. Zu weiteren Combinationen würde der inschriftlich erhaltene Name Μυλακκώ (Baunack Philol. XLVIII 418) Anlass geben (zu μύλαξ Mühlstein), da die Partnerin der A. Ἀλφιτώ heisst, s. d.
[Crusius.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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