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Aietes (Αἰήτης, Aeeta, Aeetes, Ethnikon von Αἶα, eine andere Etymologie s. Et. M.). 1) Der Sohn des Helios und König von Aia. Als Beherrscher [943] des Sonnenlandes und Vater des Apsyrtos-Phaëthon ist A. offenbar eine Hypostase des Helios. Knaack Quaest. Phaeth. 14.
A. ist der Sohn des Helios und der Okeanostochter Perse (Perseis), Bruder der Kirke, Gatte der Okeanine Eidyia (Idyia), mit der er die Medeia zeugt. Od. X 136f. m. Schol. Apd. fr. Sabb. 177. Hes. th. 956f. Ap. Rh. III 243. Cic. de nat. d. III 54. Hygin. fab. p. 12B. Apd. I 9, 1. Schol. Lyk. 1023. Sen. Med. 570f. Val. Flacc. I 43f. Als Bruder wird ferner Perses genannt, Schol. Ap. Rh. III 200. Diod. IV 45, 1. 56, 1. Apd. I 9, 28. Hygin. a. O. und fab. 27; als Schwester Pasiphae, Cic. de nat. d. III 48. Apd. I 9, 1. Tzetz. Lyk. 798. Sein Sohn Apsyrtos, mit dem Beinamen Phaëthon, hat zur Mutter entweder Eidyia (Tzetz. a. O. und 174) oder die kaukasische Nymphe Asterodeia oder Eurylyte (Naupakt. fr. 4. 7. 8 K. Soph. fr. 501 N. Ap. Rh. III 241f. Schol. a. O. und IV 59. 223; vgl. Apd. I 9, 24. Tzetz. Lyk. 175) oder Hekate (s. u.) oder Hypsea (? Myth. Vat. I 204). Dem Phrixos vermählt A. seine Tochter Chalkiope oder Iophosse. Ap. Rh. III 248 m. Schol. II 388. 1122. Apd. I 9, 1. Hygin. fab. 3. Eine weitere Überlieferung nennt Hekate, die Tochter des Perses, Gattin des A. und Mutter der Medeia und Kirke (Schol. Ap. Rh. III 200. 242) und des Aigialeus (= Apsyrtos) Diod. IV 45, 2. Sophokles a. O. kannte eine Nereide Neaira als Gattin des A.
Nach Epimenides fr. 2 K. war Ephyra, nach Eumelos fr. 2 K. Antiope Mutter des A. und Aloeus. Helios teilt die Herrschaft unter seine zwei Söhne, Aloeus erhält das Land am Asopos, Arkadien, A. das Gebiet von Ephyra, Korinth. A. tritt jedoch seinen Teil an den Hermessohn Bunos ab und siedelt nach Aia über. Schol. Pind. Ol. XIII 74. Schol. Eur. Med. 9. Tzetz. Lyk. 174. Paus. II 3, 10. Über die Beziehung zu Korinth s. Bethe Theb. Heldenl. 179f.
Wohnort des A. ist Kytaia am Phasis, dort steht sein Palast, in der Nähe des Areshaines, wo das goldene Vliess bewahrt wird. Kallim. fr. 113 Schn. Ap. Rh. II 403f. Naupakt. fr. 9 K. Schol. Ap. Rh. IV 87; vgl. III 1074. 1093. Als Iason von A. das goldene Vliess forderte, versprach es der König herauszugeben, wenn der Fremdling die beiden feuerschnaubenden erzhufigen Stiere anschirre, mit ihnen ein Stück Land pflüge, hierauf in die Furchen die von Ares dem A. geschenkten Drachenzähne säe. A. hoffte den Iason dadurch zu verderben (ὠμός, ὀλοόφρων), Iason bestand aber das Wagnis. Nach einem Orakel sollte A. dann die Herrschaft verlieren, wenn das Vliess entwendet würde (s. d. Art. Iason). Den mit dem goldenen Vliess entflohenen Argonauten setzt A. nach, hält sich dann aber mit dem Einsammeln des zerstückelten Leichnams seines Sohnes Apsyrtos (s. d.) auf und kehrt wieder zurück. Nachdem A. von seinem Bruder Perses gestürzt worden war (s. o.), wurde er von Medeia (s. d.) wieder eingesetzt. Vgl. ausserdem die Art. Argonauten und Phrixos.
Auf bildlichen Darstellungen erscheint A. äusserst selten. Auf der Münchener Medeiavase [944] sehen wir sein Schattenbild beim Kindermorde der Medeia (Jahn Münch. Vasens. 810. Robert Bild u. Lied 37f.). Im 11. Gemälde des jüngeren Philostratos wird seine Verfolgung der Argonauten geschildert. Weiteres s. unter Iason und den anderen angeführten Artikeln.
[Escher.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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