6) Spartiate, Oheim mütterlicherseits des Königs Agis IV. Er war ein sehr begüterter, aber verschuldeter Mann und schloss sich, gedrängt von seinem Sohne Hippomedon, den Bestrebungen Agis IV. an; auch dessen Mutter, seine Schwester, bewog er zum Beitritt und gewann kraft seiner Beredtsamkeit grossen Einfluss. Nach dem Sturz der den Reformen abgeneigten Partei im J. 242 wurde er Ephor und brachte als solcher die Ausführung der neuen Gesetze ganz in seine Hand. Er wandte sie zu seinem Vorteil an, indem er zwar die Schuldentilgung ausführte, aber die Ackerverteilung hinausschob. Da er überdies sein Amt auf die willkürlichste Weise ausbeutete, es gegen die Schaltregel durch einen Schaltmonat verlängerte und die Absicht äusserte, auch im nächsten Jahre Ephor zu bleiben, so veranlasste er die erfolgreiche Erhebung der Gegenpartei. Nach deren Siege ward er durch seinen Sohn ausser Landes gebracht und rettete so sein Leben (Plut. Agis 6. 9. 12f. 16). Dieser A. ist wohl auch bei Polyb. IV 35, 13 gemeint, wonach er Sohn des Eudamidas sein würde.
[Niese.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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