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156) Q. Aelius Tubero, Sohn des L. Tubero Nr. 150. Über seine Schicksale bis zur Schlacht bei Pharsalus vgl. den Vater. Ende 708 = 46 klagte er Q. Ligarius vor Caesar an; seine Rede lag Quintilian noch vor (V 13, 20. 31. X 1, 23. XI 1, 78. 80). An der letzten Stelle sagt Quintilian: Tubero iuvenem se patri haesisse, illum a senatu missum non ad bellum sed frumentum coemendum ait, ut primum licuerit a partibus recessisse; Ligarium et perseverasse et non pro Cn. Pompeio, inter quem et Caesarem dignitatis fuerit contentio, cum salvam uterque rem p. vellet, sed pro Iuba atque Afris inimicissimis populo Romano stetisse. Tubero hat also keineswegs die Thorheit begangen, die ihm Cicero, den Sachverhalt verdrehend, vorwirft, seinen Gegner derselben Handlungen anzuklagen, die ihm und seinem Vater zur Last fielen, sondern seine Anklage war materiell auf Hochverrat gestellt, die sich formell eben so gut auf perduellio als auf laesa imminuta maiestas p. R. richten konnte. Auf diesen juristischen Kern der Sache hat Cicero einzugehen vermieden. Der Misserfolg seiner Anklage veranlasste ihn als Redner nicht mehr aufzutreten und sich ganz dem Recht zu widmen. Post hos Q. Tubero fuit qui Ofilio operam dedit, fuit autem patronus (patricius die Hss.) et transiit a causis agendis ad ius civile, maxime postquam Q. Ligarium acsusavit nec obtinuit apud C. Caesarem. – – doctissimus quidem habitus est iuris publici et privati, complures utriusque operis libros reliquit; sermone etiam antiquo usus affectavit scribere et ideo parum libri eius grati habentur. Anführungen seiner juristischen Ansichten in (mittelbaren) Citaten Dig. XXXII 29, 4. XXXIII 6, 7, pr. 10, 7, 1. 2. Zwei Anführungen aus Ateius Capito über Staatsrechtliches Gell. XIV 7, 13 und deque ea re adsensum esse Capito [Varro]nem Tuberoni refert ibd. 8, 2, beigestimmt nämlich in litteris quas ad Oppianum dedit ibd. 7, 3. Da in diesen die Triumviri rei p. const. erwähnt waren (7, 5), müssen sie nach 711 = 43 geschrieben sein und die Behauptung, dass hier der ältere Q. Tubero zu verstehen sei (Peter Hist. Rom. Rell. CCCLVIII), ist falsch. Praecepta Aelii Tuberonis super officio iudicis (Gell. XIII 2, 20) sind gleichfalls auf den jüngeren zu beziehen. Ausserdem verfasste er ein Geschichtswerk, historiae in wenigstens 14 Büchern (fr. 10) vom Anfang der Stadt an bis auf seine Zeit herab, wenn die auf Caesar bezüglichen Notizen Suet. Caes. 56. 83 aus seinen Historiae genommen sind. Da ein liber ad C. Oppium scriptus des Aelius Tubero von Gell. VI 9, 11 erwähnt wird, C. Oppius wie Tubero Caesarianer war und ein Leben Caesars schrieb, das von Suet. Caes. 52. 53 angeführt wird, so liegt die Vermutung nahe, dass Sueton, der möglichst Specialschriften benutzte, eine besondere Schrift über Caesar von Tubero meint, eben jenes von Gellius angeführte Buch. Die historiae werden von Livius einmal mit Antias (fr. 6), zweimal mit Licinius Macer (fr. 6. 7) angeführt, ausserdem von Dionys, Gellius u. A. Doch sind die Bruchstücke spärlich (Peter Hist. Rom. Rell. 311; Fr. Hist. 199). Nach der Berufung auf die libri [538] lintei (fr. 6. 7) und der Schilderung von Regulus Martern (fr. 9) zu urteilen scheint Tubero ganz im Fahrwasser des Antias und Macer geschwommen zu sein. Dionys I 80 nennt ihn δεινὸς ἀνὴρ καὶ περὶ τὴν συναγωγὴν τῆς ἱστορίας ἐπιμελής; er ist wohl der Q. Aelius Tubero, welchem Dionys seine Schrift περὶ τοῦ Θουκυδίδου χαρακτῆρος gewidmet hat (c. 1. 55; ad Ammaeum I 1). Varro benannte nach ihm einen seiner Λογιστορικοί Tubero de origine humana Censorin. 9, 1. Prob. Verg. Buc. VI 31. Er wird von Plinius als Autor angeführt zu 1. II. XVIII. XXXVI, citiert XVIII 235 und Schol. German. p. 132 Br. Er war vermählt mit einer Tochter des Servius Sulpicius, hatte von ihr eine Tochter, Gattin des L. Cassius Longinus[1], Pompon. § 51; sein Sohn ist Q. Tubero Nr. 157.
[Klebs.]

ursprünglich C. Cassius Longinus, durch Anmerkung im Art. Cassius 66 korrigiert

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