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Adyton (ἄδυτον), ein Allerheiligstes, ein besonderer, meist nur den Kultusbeamten zu gewissen Zeiten zugänglicher Raum (Caes. b. c. III 103), den jedoch nur einige Tempel besassen. Pausan. II 35, 10. VII 23. X 32, 9. Pind. Pyth. IX 5 mit Schol. Eur. Andr. 1033. Diod. XVI 26. Serv. Aen. II 115. Schol. zu Il. V 448; vgl. auch CIA II 718. Doch findet sich im Sprachgebrauch bald A. für die Cella des Tempels überhaupt; das Sacrarium des Epidaurischen Asklepiostempels, in das die Kranken sich zur Heilung gaben, hiess ἄδυτον oder ἄβατον. Ἐφημ. ἀρχ. 1883, 197ff. 1885, 1ff. 85f.; vgl. Ἐφημ. ἀρχ. III 1885, 6 Nr. 84, 30. Dittenberger im ind. lect. Halle 1889/90 S. XI. Vercoutre Revue archéol. III (1885) 273. IV (1886) 106ff. Schon Homer erwähnt ein A. in einem troischen Apollontempel Il. V 448. 512; vgl. Autenrieth in Naegelsbach Homer Theol.² 199. Am berühmtesten war das A. des delphischen Apollontempels, aus dem heraus die Pythia die Orakel erteilte (Herod. VII 140. Paus. X 24, 7). Bisweilen war das A. ein unterirdisches Gemach (Paus. II 2, 1. VII 27, 1; vgl. IX 8, 1 und Lobeck Aglaoph. 830ff.), in welchem Fall es gewöhnlich Megaron genannt wird (Rohde Psyche I 109, 3), ein Name, der auch sonst mitunter synonym mit A. gebraucht wird (Herod. VII 140f.; vgl. Dörpfeld Athen. Mitt. XII 200, 2. Bötticher Tektonik IV 13). Auch die Erdspalten (χάσματα), in welche die athenischen Frauen am Thesmophorienfest (Robert Herm. XX 349ff.) lebende Ferkel, angeblich als Opfer für Eubuleus, hinabstürzen, werden ἄδυτα (oder μέγαρα) genannt. Lukianscholion ed. E. Rohde Rh. Mus. XXV 549; vgl. Clemens Alex. Protr. II 17 p. 14 P. Eben dahin gehören auch die Opfergemächer, die man im Heiligtum der Kabiren bei Theben und in Idalion auf Kypern aufgefunden hat (Dörpfeld Athen. Mitt. XIII 91ff. Ber. der Arch. Gesellsch. Wochenschr. f. klass. Phil. VI 1889, 532). Ein solches haben wir uns wohl auch bei Eur. Iph. Taur. 1155 vorzustellen, wo Thoas fragt, ob der Leib der fremden Jünglinge ἀδύτοις ἐν ἁγνοῖς bereits verbrannt sei. Dagegen werden als A. nicht mehr bezeichnet ganze Tempel oder Tempelbezirke, deren Betreten für gewöhnlich untersagt ist. Paus. VIII 38, 3. 36, 3. 31, 5. VII 27, 4. Soph. Oid. Kol. 125. Thuk. II 17 u. s. w.; vgl. Schoemann Griech. Altert.³ II 206ff. Hermann Gottesd. Alt.² § 19 Anm. 14. Bötticher Tektonik IV 15 und 301ff. Daremberg et Saglio Diction. I 91f.
[Stengel.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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