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Abella (Ἀβέλλα Ptol. III 1, 59; Abellae Charis. 35, 8; Ethn. Abellanus, veraltet Abellinus, Plin. n. h. XV 88; die Schreibung Avella ist für bessere Zeit ohne Gewähr, vgl. auch die Etymologie bei Servius Aen. VII 740: quod imbelle volgus et otiosum ibi fuerit, ideo A. appellatam), Stadt in Campanien, angeblich von einem Könige Muranus gegründet und Moera genannt (Servius a. a. O.); dann von Chalkis colonisiert (Strab. V 249. Iustin. XX 1). In historischer Zeit im Besitz der Samniten, teilte es die Geschicke der verbündeten Nachbarstadt Nola und erhielt durch M. Claudius Marcellus 216 v. Chr. eine oligarchische Verfassung an Stelle der demokratischen. Ein wichtiges Denkmal aus dieser Zeit (1. Hälfte des 2. Jhdts. v. Chr.) ist der Bundesvertrag zwischen Abella und Nola (in oskischer Sprache) über ein auf der Grenze beider Städte gelegenes Herkulesheiligtum (Mommsen unterital. Dial. 119–127. Buecheler comm. Mommsen. 227–241. Zvetaieff inscr. Ital. infer. dial. 47. 136). Im Bundesgenossenkriege litt es für sein treues Festhalten an Rom (Granius Licin. 26), erhielt dann das Bürgerrecht und wurde der tribus Galeria zugeteilt. Colonie vielleicht schon seit Sulla (Mommsen Herm. XVIII 164), sicher seit Anfang der Kaiserzeit (die Angabe des liber coloniarum 230: A. municipium coloni vel familia imp. Vespasiani iussu eius acceperunt verdient keinen Glauben; vgl. Mommsen CIL X p. 136; aber die Inschr. Beloch Camp. n. 511 angeblich vom J. 5 v. Chr. ist von Pratilli interpoliert, s. CIL X 1200), verdankte A. nicht sowohl dem Ackerbau (pauper sulci Cerealis A., Sil. VIII 543) als der Obstkultur seine Hauptexistenzquelle. [28] Berühmt waren die Granatäpfel (Servius a. a. O.) und besonders die Haselnüsse von A. (Plin. n. h. XV 88. XVI 120. 121. XXIII 150 u. ö. Cato de agr. 8, 2. Columella V 10 u. a. Script. R. R.; im Edict. Diocl. VI 53; nucium Abellanarum purgatarum S I * IIII. Im 4. Jhdt. v. Chr. preist Paulinus v. Nola das devota Abella (Natal. Felic. XIII 652), parva quidem haec muris, sed sancto magna feretro. Reste der alten Stadt sind noch in dem heutigen Avella, am Fusse der Vorberge des Monte Vergine kenntlich (Amphitheater, Burgmauer u. A.). S. Beloch Campanien 411–416. Inschriften CIL X 1196–1232. 8364.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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