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Phokos (Φώκος).
1) Der Heros Eponymos des phokiscben Landes, St. Β. Φωκίς. Eustath. ad Dion. Perieg. 437. a) Korinther, Sohn des Sisyphiden Ornytos (Seymn. 487. Schol. B. 2,517) oder Ornytion (Paus. 2, 4, 3. 9, 17, 4. 29, 3. 10, 1, 1. 4. 7. 32, 6). Auch Poseidon wurde als sein Vater genannt, Paus. 2, 4, 3: Όρνυτίωνος δε ήν Φώκος, Ποσειδώνος δέ έπίκλησιν. Vielleicht gehört hierher auch Schol. Β. 2,517: τους δε Φωκείς οι μεν από Φώκου τον Ψαμάθης και Αιακού, οι δε τον Ποσειδώνος και Προνόης τής Ασωπού (über den Aiakiden Phokos s. u.).
Er wanderte aus und siedelte sich in dem, um den Parnass bei Delphi und Tithorea gelegenen Lande an, welches von ihm den Namen Phokis erhielt, Seymn. 485 ff. Paus. 2, 4, 3. 29, 3. 10, 1, 1. Nach Schol. B. 2, 517 war es vielmehr sein Vater Ornytos, der nach Hyampolis kam und den Einwohnern im Kampfe gegen die Lokrer beistand; O. gewann den Sieg und übernahm selber die Herrschaft des Landes; von seinem Sohne Phokos empfingen dann die Phoker den Namen und von demselben stammte die Reihe phokischer Herrscher : Ornytion, Naubolos, Iphitos, Schedios; der letzte ist B. 17,306f.
als Führer der Phoker genannt. — Phokos wurde der Gemahl der Antiope: diese nämlich, durch den Zorn des Dionysos rasend gemacht, weil sie an dem Weibe des Lykos (der Dirke) die bekannte Rache geübt hatte (s. Bd. 1 Sp. 382), irrte in ganz Hellas umher. So traf sie Phokos, er heilte sie und nahm sie zum Weibe. In Tithorea hatten beide ein gemeinsames Grab.
Es gab ein Orakel des Bakis, welches verkündete, wenn es den Tithoreern gelänge, zur Zeit, wo die Sonne in das Zeichen des Stieres tritt, also im Frühlinge, dem Amphion und Zethos ein Totenopfer darzubringen und Erde von ihrem Grabe in Theben auf das des Phokos in Tithorea zu schaffen, so werde das Land ihnen reiche Früchte tragen, nicht aber den Thebanern. Daher pflegten um diese Zeit die Thebaner an dem Grabe ihrer beiden Heroen Wache zu halten, Paus. 9, 17, 3, 4. 10, 32, 6.
(Nach Steph. Β. Τιθοραία befand sich das Grab des Zethos und Amphion in Tithoraia, das er eine boiotische Stadt nennt; offenbar ein Mifsverständnis aus Pausanias, den er anführt.)
In dem Platze Tronis bei Daulis wurde das Grab eines ήρως άρχηγέτης gezeigt, welches nach den einen einem streitbaren Helden, namens Xanthippos, gehörte, nach andern aber dem Phokos, Ornytions des Sisyphiden, Sohne, zukam. Dort wurden jeden Tag Totenopfer dargebracht; das Blut der Opfertiere schüttete man durch eine Öffnung in die Gruft, das Fleisch aber wurde an Ort und Stelle verzehrt, Paus. 10, 4, 7. — Die von Panofka (Berliner Winckelmannsprogr. 1855) auf Phokos und Antiope oder auf Phokos allein bezogenen Bildwerke sind schwerlich richtig gedeutet und kommen
für uns nicht in Betracht. Dagegen hat O. Jahn in Gerhards Denkm. u. F. 1853 S. 104f. Taf.LVII ein rotfiguriges Vasenbild des Wiener Antikenkabinets (s. Abb.) veröffentlicht, welches er mit Wahrscheinlichkeit auf Antiope und Phokos deutet. Eine inschriftlich als Antiope bezeichnete Frau, langbekleidet, die eine Hand im Gewände verhüllt und dadurch, sowie durch die
federartigen Verzierungen im Haar als Mänade gekennzeichnet (vgl. A. Papp, Die Mänade im gr. Cultus etc., Bhein. Mus. N. F. 27 S. 579 f., so wie Beziehungen des Dionysoskultus zu Thrakien u. Kleinasien, Progr. v. Stuttg. 1882 S.26ff.), eilt einen Berg hinauf auf Aphrodite zu, hinter ihr folgt ein Jüngling, den man auf Phokos zu deuten haben wird. Das Land Phokis zerfällt durch seine Natur in zwei ungleiche Teile, den nördlich vom Parnass gelegenen breiten Gau des Kephissosthales und die südlich davon bis zum korinthischen Meerbusen sich erstreckende Gebirgslandschaft (Bursian, Geogr. 1 S. 157). Die
Sage von Phokos, dem Ornytiden, ist eine an die Erinnerung einer Einwanderung anknüpfende Archegetengeschichte des nördlichen Teiles, der Gegend von Tithorea und der Parnassoshöhe von Delphi bis nach Daulis und Hyampolis, dessen Hyanten Ornytos gegen die benachbarten Lokrer von Opus unterstützte. Dergleichen Erzählungen mochten jene κτίσεις τών έν Φωκίδι πόλεων enthalten haben, welche der Perieget Polemon abgefafst hatte (Suid. v. Πολέμων). Ganz unabhängig von dieser Gründungsgsgeschichte steht die Erzählung von der Verbindung des Phokos mit Antiope. Diese hängt offenbar mit Tithorea zusammen, welches der sagenberühmte Hauptort der parnassischen Thyiadenschwärme war; Antiope ist eine Mänade
(λέγοναιν Αντιόπην μανήναι. Paus. 9,17, 4; vgl. Bd. 1 Sp. 381 f.). Ihr Grab wurde in Tithorea gezeigt, wie man auch anderwärts Mänaden- 10 gräber zu besitzen glaubte, z. B. der Choreia in Argos, der Physkoa in Elis. Die enge Verbindung
mit dem Archegetengrabe kann sehr wohl die Sage von der Ehe beider hervorgebracht haben (etwa wie die von der Doppelehe des Grafen von Gleichen auf ein Grabmal zurückgeführt wird). Die Söhne der Antiope, Zethos und Amphion, galten in Theben auch nach ihrem Tode als Landeswohlthäter, an deren heiliges Grab ein Segen gebunden war
(vgl. Bd. 1 Sp. 314 f.). Wenn diesen die Leute von Tithorea einer Weissagung zufolge durch Übertragung der Grabeserde, d. i. symbolisch des erst durch Opfer günstig gestimmten Heros 60 selbst, sich anzueignen strebten, so erinnert dies an Vorgänge, wie die Übertragung der Gebeine des Orestes nach Sparta, des Theseus nach Athen, Paus. 3, 3, 6) u. a. dgl. (vgl. Welcker, Griech. Götterlehre 3, 271 f. 0. Jahn in Gerhards Denkm. u. F. 1853 S. 70 ff. C. Boetticher, Dirke als Quelle und Heroine, Berliner Winckelmannspr. 1864 S. 9 ff. b) Phokos, Sohn des Aiakos, von Aigina, ein sagenberühmter Held, dessen Schicksal, im Zusammenhange mit der Geschichte des Aiakidenhauses, ein beliebter Stoff dichterischer Darstellung war. Phokos' Vater Aiakos, König von Aigina, war ein Sohn des Zeus und der Aigina, der Tochter des Flufsgottes Asopos. (s. Aiakos Bd. 1 Sp. HOff). Aiakos hatte zur Gattin Endels, die Tochter des Skeiron oder Skiron von Megara, nach andern des Kentauren Cheiron, welche ihm zwei Söhne, Peleus und Telamon, io gebar; so schon Pindar N. 5,12; s. Schol. i'Naeh Pherekydes war Telamon der Freund, nicht der Bruder des Peleus, ein Sohn des Aktaios und der Glauke, einer Tochter des Kychreus, Apd.
3, 12, 6. Auch in der Ilias ist von einem verwandtschaftlichen Verhältnis des telamonischen Aias zu Achilleus nichts erwähnt.) Aber Aiakos hatte auch ein Liebesverhältnis mit Psamathe, einer Tochter des Nereus und Schwester der Thetis (Hes. th, 1003 f., Paus. 2, 29, 7, Tzetz. z. 20 Lyk. 175. 53). Um ihm zu entgehen, verwandelte sich Psamathe in eine Robbe — φώκη —, aber er bezwang sie (Schol. Eurip. Androm. 687; Apd. 3, 12, 6) und sie gebar ihm einen Sohn, Φώκος genannt (Hes. th. 1003 f.; Apd, 3, 12, 6; Pind. N. 5, 12 Schol; Ovid, m. 7, 476f). Dieser Phokos nun zog zu Schiffe nach Mittelgriechenland
und besiedelte einen Teil des Landes, der von ihm den Namen Phokis erhielt. Dies geschah ein Geschlecht später, als die Besiedelung durch den gleichnamigen Ornytiden (Paus.. 2, 29, 3. 10, 1, 1; Schol. Ap. Rh. 1, 207; Schol* II. 2, 517). Er schlofs mit dem einheimischen laseus ein Freundschaftsbündnis, der ihm zum Zeichen desselben aufser andern Geschenken einen Siegelring gab (Paus. 10, 30, 2). Phokos vermählte sich mit Asteria (Tzetz. Lyk. 53) oder Asterodia (Tzetz. Lyk. 939), offenbar derselben, welche Apd. 1, 9, 4 Asteropeia heisst und als Tochter des Deïon, Königs von Phokis, und der Diomede, der Tochter des Xuthos, bezeichneti st, vgl. Schol. 11. 2, 520. Sie gebar ihm zwei Söhne, Zwillinge (Tzetz. Lyk, 939), Krisos und Panopeus (s. unter den Namen), von denen die Städte Krisa und Panopeus benannt wurden (Asios b. Paus. 2, 22, 4; Schol. Eur. Or. 33 ; Tzetz. Lyk. 53. 939 ; Steph. B. s. v Πανόπη ; bei Schol. II. 2, 520 ist Krisos ein Sohn des.Tyrannos und der Asterodia, Tochter des Dei'oneus,Panopeus aber ein Sohn des Phokos). so Später kehrte Phokos wieder nach Aigina zurück, wo er ein frühes Ende fand (Paus. 10,30,2), denn seine Halbbrüder stellten ihm nach und töteten ihn, sei es ohne Absicht (άψραδίη, Ap. Bh. 1, 93), oder weil Phokos ihnen in den Kampfübungen überlegen war (Schol. Eurip. Androm. 687; Apd. a. O.), oder weil ihr Vater ihn, der ein trefflicher Mann war, mehr liebte (Nikander bei Anton. Lib. 38 ; Borotheos Metamorphosen [?] 1 bei Plut. par. Gr. et B. 25 p. 311), eo oder weil ihre Mutter Endels ihn nicht leiden mochte (Paus. 2, 29, 7). Den Mord verübten entweder beide (Pind. N. 5,12), und zwar, wie schon in der Alkmaionis erzählt wurde, (Schol.
Eur. Androm. 687) Telamon mit dem Diskos, Peleus mit einem Beile, nach andern durch einen Diskoswurf Peleus, mit dem Schwerte Telamon (Tzetz.z.Lyk. 175; Schol. Pind. AT. 6,25), oder Peleus wird allein genannt (Eurip. Androm. 687 u. Schol; Paus.M),30,2; Schol.Il.W,U; Ovid. m. 11, 266; mit einem Diskos: Paus. 2, 29, 7; ohne Absicht; Diod, 4,72), oder Telamon, durchs Los dazu bestimmt, verübte die That, und zwar mit einem Diskos (Apd. 3, 12, 6), oder ebenderselbe mit dem Speere und auf der Jagd (Borotheos Met, 1 bei Plut. par. Gr. R. 25 p. 311). Den Leichnam verbargen sie im Walde (vlpd.a.O.),
aber die That wurde entdeckt und beide mussten die Insel verlassen (Biol. 4, 72; Apd. 3, 12, 6; Nikander bei Antonin. Lib. 38; Paus. 2,29,2. 7; Schol. Pind. N. 5, 12. 25; Tzetz. z. Lyk. 175). Peleus zog nach Thessalien und gewann nach mancherlei Erlebnissen die Thetis zur Gattin. Psamathe aber sandte zur Rache für ihren getöteten Sohn einen Wolf, der die Herden des Peleus anfiel (Tzetz. Lyk. 901. 175; Ovid. m. 11, 344ff.), aber auf Bitten der Thetis verwandelte sie denselben in Stein, oder Thetis selbst that dies (Tzetz. Lyk. 901.175). Telamon war nach Salamis geflohen. Von dort sandte er einen Herold und leugnete seine Teilnahme an dem Morde ab; aber sein Vater liefs ihn nicht auf das Land, sondern gebot ihm, vom Schiffe oder von einem Damme, den er im Meere aufgeworfen, sich zu verteidigen. Er fuhr also in den sogenannten verborgenen Hafen und baute in der Nacht einen Damm; dieser wurde noch zu Pausanias Zeit gezeigt. Telamon wurde verurteilt und kehrte nach Salamis zurück (Paus. 2, 29, 7). Das Grab des Phokos zeigte man in Aigina neben dem Heroon des Aiakos. Auf dem Grabe lag ein rauher Stein; es war derselbe, dessen sich einst Peleus als Diskos bediente, als er den Phokos zum Fünfkampfe herausforderte, und mit dem er ihn tötete, Paus. 2, 29, 7. — Die Überlieferung, welche Phokos, den Aiakiden, zum Archegeten von Phokis macht, steht mit der Geschichte des Aiginetischen Königsgeschlechtes nur in ganz äufserlicher Verbindung und lässt sich aus ih» herauslösen, ohne den Zusammenhang zu stören. In dieser Überlieferung selbst aber lassen sich zweierlei Quellen unterscheiden: 1) die, wie es scheint, aus Genealogieen und κτίσεις (ζ · Β. des Polemon bei Suid. κτίσεις τών êv Φωκίδι πόλεων) geflossene Geschichte der Stadtheroen Panopeus und Krisos, der feindlichen Zwillingsbrüder, die als Söhne des Aiakiden Phokos bereits bei Asios, dem genealogische Stoffe behandelnden Epiker, bezeichnet werden, Paus. 2, 29, 3. (Merkwürdig ist die Variante, welche zwar Panopeus als Sohn des Phokos gelten lässt, den Krisos aber als Sohn des Tyrannos und der Asterodia bezeichnet, Schol. B. 2, 520. Tyrannos, der „Landeskönig", gilt ebendaselbst auch als Vater des Eponymen der Stadt Daulis, des Daulieus, von einer andern Mutter, nämlich der Chrestone). — 2) Die im phokischen Lande umlaufende, an Ortsbeziehungen geknüpfte Einwanderungssage, im allgemeinen erwähnt bei Schol. Ap. Rh. 1,207 ; Schol. 11. 2, 517, mit Angabe von Einzelheiten nur bei Pausanias, der seine Kenntnis an Ort und Stelle erwarb. Pausanias schreibt die Besiedelung des bei Tithorea und Delphi liegenden Landesteils dem Ornytiden Phokos zu, ein Geschlecht später läfst er dann den Aiakiden zu Schiffe ankommen und von da an den Namen Phokis über das ganze Land sich verbreiten: Paus. 2, 29, 2 f. 10,1,1. Er berichtet, dafs selbst die Bewohner des im entferntesten Winkel des nördlichen Gaues liegenden Städtchens Drymaia diesen Phokos als ihren Gründer bezeichneten, Paus. 10, 33, 6. Dafs die Anschauung von der Besiedelung durch die Aigineten bereits im fünften Jahrhundert im phokischen Lande vorhanden gewesen, bezeugt die Gruppe des Iaseus und Phokos auf dem Polygnotischen Gemälde in der Lesche von Delphi; Iaseus, bärtig, betrachtet den Siegelring, den er seinem jugendlichen Freunde (ήλικίαν μειράχιον) zum Geschenke gab, Paus. .10, 30, 2. Dieser Iaseus, sonst nirgends erwähnt, ist vielleicht derselbe König der Phoker, welcher sonst als Deïoneus oder Deïon bezeichnet ist, deseen Tochter Phokos zum Weibe nahm. Nach der Besitznahme von Phokis kehrte Phokos wiederum nach Àigina zurück. Man erkennt, wieso die Überlieferung von der phokischen Ansiedelung künstlich mit der aiginetischen Sage zu vereinigen gesucht wird. In dieser gebührt der Name Phokos dem Aiakiden als Sohn der Nereide und wird durch die Verwandlung seiner Mutter in eine Robbe begründet. Diesen vorhandenen, aus epischer Darstellung bekannten Heros scheint man sich in Phokis als Eponymos angeeignet und dem entsprechend dann die Eponymen solcher Städte, wie Krisa und Panopeus, als seine Söhne bezeichnet zu haben, ein Vorgang, der weiterhin für die Ausspinnung mythologischer Genealogieen dankbaren Stoff bot. So erklärt es sich, dass das Land Phokis zwei Eponymen hat, den Ornytiden und den Aiakiden, ein Umstand, den sich Pausanias durch die natürliche Zweiteilung des Landes zurechtlegt. — Was die Geschichte des Phokos, so weit sie in Aigina spielt, anlangt, so sind die Art. Aiakos, Bd. 1 Sp. 109ff., und Peleus zu vergleichen. In Aigina der vielbesuchten Insel, treten die Beziehunggn von Land und See einander vielfältig gegenüber. Aiakos ist der Vertreter des Landes, der aiginetischen Erde selbst, dies bekundet sein Name (von ala s. Bd. 1, Sp. 114), sowie die Sage von seinem Volke, das ihm Zeus aus der Erde emporwachsen läfst, sein Gebet um Regen, dessen die durstige Erde bedarf, endlich seine Stellung als unterirdischer (χθόνιος) Richter. Der Name seiner Gattin 'Ενδηΐς bedeutet die Einheimische (von iv und da = γή, d. i. s. v. a. ΐγγαιος oder ϊγγειος Bd. 1 Sp. 110). Demnach sind beider Söhne Peleus und Telamon recht eigentlich als „Landeskinder" zu fassen (vgl. Preller-Bobert 1 S.' 80 f.). Psamathe, die Nereide des Ufersandes, und Phokos, der Robbe, ihr Sohn, vertreten das Meer. Der Widerstreit der Vertreter beider Elemente führt, vielleicht auf ein Eindringen fremder Seefahrer hindeutend, zur Tötung des Nereidensohnes, aber auch zur Vertreibung der beiden andern Königssöhne; das ganze Geschlecht verliert die Herrschaft der Insel (Paus. 2, 29, 2), und Fremde nehmen sie in Besitz. Bezeichnend ist des Phokos Tod durch den Diskos, an die Sage von Hyakinthos und ähnliches erinnernd, vgl. auch den Artike Oxylos Bd. 3. Des Phokos Schicksal gleicht dem des Achilleus, der, ebenfalls ein Nereidensohn, durch Paris' Pfeil, den ApoUon lenkt, seinen Tod findet, wie sein Vater Peleus in mancher Hinsicht als ein zweiter Aiakos erscheint. Vgl. K. O. Müller,Prolegomena S. 168; Forchhammer, Hellenika 1, 27 f. 92 f. ; H. D. Müller, Mythologie d, Gr. Stämme 1, S. 71. 81f. 233. 239; Härtung, Griech. Mythol. 2,60. 4,118.158. 237 ff
2) Phokos, der Eponymos von Phokäa in Ionien, das nach andern von einer Robbe, φώκη,
benannt sein soll: Heraclid. fr. 35: Φωκαιαν οι μεν άπό Φωκον ήγεμόνος ώνομάσθαι, ol δε
ότι φώκην εις τό ξηρόν εΐδον έχβαίνουσαν.
3) Phokos, ein Boioter aus Kleisas, Vater der Kallirrhoë. Um diese freien dreißig der vornehmsten Jünglinge; der Vater bewirtete sie zwar, schob aber die Hochzeit immer wieder hinaus und erklärte endlich nach dem Urteile des pythischen Apollon die Wahl treffen zu wollen. Da schlugen ihn die Jünglinge tot. Kallirrhoe floh, die Jünglinge verfolgten sie, aber Landleute versteckten sie unter einem Getreidehaufen. Am Feste der Pamboiotien kam sie nach Koroneia, setzte sich als Bittflehende an den Altar der Athena Itonia und verklagte die Freier. Diese flohen erst nach Örchomenos, dann nach Hippotai. Es kam zur Belagerung unter Phoidos, dem Anführer der Thebaner, und man ergab sich schliefslich, durch Durst gezwungen; die Mörder wurden gesteinigt. In der Nacht vor der Einnahme soll man oft vom Kithairon her eine Stimme vernommen haben:
„ich bin da"; da merkten die dreifsig Freier, dafs Phokos es war. Am Tage der Steinigung flofs vom Denkmale des Greises in Kleisas Safran; dem Phoidos aber, wie er aus der Schlacht heimkehrte, meldete ein Bote die glückliche Geburt eines Töchterleins, das er, der guten Vorbedeutung zulieb, „Sieglinde", Νιχοβτράτη, nannte, Plut. amat. narr. 4 p. 774. Die Geschichte gab Veranlassung zu dem Sprichworte, Φώχον έρανος, von solchen, die zu eigenem Schaden Schmause veranstalten. Vgl. Plut. prov. AI. 123; Zenob. 6,37 ; Hiogen. 8,68 ; idem Vindob. 3,89; Apost. 18,5; Arsen. 66,66 (ed. Gott.); Suid. s. ν. Φωκος. — Die Erzählung behandelt einen Vorfall aus dem Leben; über den Unfug der ιρανοί und die damit verbundene Roheit in Boiotien s. O. Müller, Örchomenos 8 S. 404, doch ist Mythisches und Aberglauben beigemengt, z. B. in der Zahl dreifsig der Freier und dem Hervortreten des zum Heros gewordenen Toten. Vgl. Forchhammer, Hellenika 1 S. 152 ff. ; Härtung, Gr. Myth. 4, 158.
Lexikon der Griechischen Mythologie
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