Eurynome (altgriechisch Εὐρυνόμη Eurynómē [Eu̯runómɛː], deutsch ‚weite Spenderin‘) ist eine der Okeaniden, der Töchter des Okeanos und der Tethys.[1] Ihr Name ist zusammengesetzt aus griech. εὐρύς eurýs [eu̯rús], deutsch ‚breit, weit‘ – verwandt mit myk. <e-u-ru-> /eu̯ru-/ als Vorsilbe bei Eigennamen und ai. urú- ‚weit‘ – und νόμη nómē [nómɛː], deutsch ‚Weideplatz/-futter/-vieh; Aus-/Verteilung‘.
Eurynome, Pothos , Hippodamia, Eros, Iaso, und Asteria
Eurynome und Thetis versteckten neun Jahre lang Hephaistos im Meer vor dem Zorn Heras, nachdem diese ihn vom Olymp geworfen hatte, woraufhin dieser viele Werkzeuge für die beiden Meeresgöttinnen fertigte.[2] Aufgrund dieser gemeinschaftlichen Handlung wurde eine gemeinsame Verwandtschaft als Töchter des Nereus (Nereiden) vermutet.[3] Mit Zeus, dessen dritte Frau sie war,[4] zeugte nach Ansicht vieler antiker Gelehrter Eurynome die drei Chariten/Grazien Aglaia, Euphrosyne und Thalia,[5] und nach Meinung einiger antiker Personen auch den Flussgott Asopos.[6] Verheiratet aber war sie u. a. laut einem Lied des Orpheus mit dem Schlangengott Ophioneus (Ophion), mit dem sie vor Kronos und Rhea Herrscherin über die Götter war.[7] Sie wurden von diesen besiegt und ins Meer geworfen[8]. Dennoch wird sie wie diese von Kallimachos zu den Titanen gezählt[9] und erscheint als Lesart neben Erytheia und Euryale auf einer Inschrift des Pergamonaltars.[10]
Laut Pausanias wurde Eurynome in Phigalia in Arkadien kultisch verehrt: Ihr war ein aufgrund des unebenen Bodens schwer zugängliches Heiligtum inmitten von Zypressenwäldern gewidmet, in dem sich ein Kultbild aus Holz befand. Pausanias konnte dieses nicht sehen, da das Heiligtum nur einmal jährlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und sonst verschlossen war. Ihm wurde aber erzählt, dass goldene Ketten das Holzbild umfassten und bis zu den Hüften menschlich, darunter als Fisch – also ähnlich einer modernen Meerjungfrau – gestaltet war. Das Volk von Phigalia sah Eurynome als Beiname der Göttin Artemis an und verwendete ihn bei der Epiklese, eine Ähnlichkeit mit dem Holzbild sei allerdings nicht gegeben gewesen. Geopfert wurde ihr von staatlicher und privater Seite.[11]
Literatur
Ulrich Hoefer: Eurynome 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 1339 f. (Digitalisat).
Gratia Berger-Doerr: Eurynome 1. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band IV, Zürich/München 1988, S. 107–108.
Paul Dräger: Eurynome. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01474-6, Sp. 301.
Weblinks
Einzelnachweise
Hesiod Theogonie 358; Homer Ilias 18, 399; Bibliotheke des Apollodor 1, 8.
Homer Ilias 18, 392–405.
Dagegen Homer Ilias 18, 39–49 und Eustathios von Thessalonike Kommentar zu Homers Ilias 4, 199; vergleiche Zenodotos von Ephesos Scholium zur Odyssee 4, 366.
Hesiod Theogonie 907–908; Bibliotheke des Apollodor 1, 13.
Bibliotheke des Apollodor 1, 13; über die verschiedenen Stammbäume der Chariten vergleiche Pausanias 9, 35, 4–7.
Bibliotheke des Apollodor 3, 156.
Apollonios von Rhodos 1, 503–506 (wohl von Pherekydes von Syros übernommen); Scholium zu Aischylos Der gefesselte Prometheus 955–963; Scholium zu Aratos von Soloi 16; Scholium zu Aristophanes Die Wolken 247a; Scholium zu Hesiod Werke und Tage 111a; Scholium zu Homer Ilias 18, 398–399c; vergleiche Nonnos von Panopolis Dionysiaka, 2, 572–574 und 8, 160–164.
Orphische Fragmente 29.
Kallimachos Fragment 6; vergleiche Scholium zu Hesiod Werke und Tage 111a.
Ernst Fabricius u. Carl Schuchhardt, Die Inschriften von Pergamon, hrsg. v. Max Fränkel, Berlin 1890, fr. 110; S. 64; zugänglich im Internet.
Pausanias 8, 41, 4–6..
Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)
Lexikon der Griechischen Mythologie
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