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Anaxarete ('Αναξαρέτη),
eine kyprische Jungfrau aus dem edlen Geschlechte des Teukros, welche aus hartherzigem Stolze die Liebe eines Jünglings aus niedrigem Stande, namens Iphis so hartnäckig verschmähte, daß dieser sich zuletzt voll Verzweiflung an ihrer Tür erhängte.
Weit entfernt sich durch diesen Selbstmord rühren zu lassen, ging Anaxarete in ihrer Gefühllosigkeit so weit, daß sie, als die Leiche des Unglücklichen zum Begräbnis an ihrem Hause vorübergetragen wurde, spöttisch aus dem Fenster den Leichenzug mit ansehen wollte. Kaum hatte sie jedoch den Kopf zum Fenster hinausgesteckt und der Iphis Leiche erblickt, als sie zur Strafe in eine Statue verwandelt wurde, welche sodann im Tempel der Venus prospiciens in Salamis als warnendes Beispiel liebloser Hartherzigkeit aufgestellt wurde. So berichtet Ov. Met. 14, 698 ff. Fast dieselbe Geschichte erzählt Hermesianax bei
Anton. Lib. 39, welcher nur insofern abweicht, als er den Jüngling Arkeophon, Sohn des Minnyridas, aus Phönizien, die hartherzige Griechin aber Arsinoë, Tochter des Nikokreon, Königs von Salamis, nennt und den liebenden Jüngling sich durch Enthaltung jeglicher Speise töten läßt. Bei Plut. Amat. 20, 12 dagegen heißt der Jüngling Euxynthetos, das Mädchen Leukomantis, 'welche noch jetzt in Kypros Παρακύπτουσα genannt wird'. — Derselbe Schriftsteller vergleicht damit die kretische Geschichte von Asandros und Gorgo. Nach Welcker, Götterl. 2, 711 ist die Sage „wohl aus einer Geschichte, die tiefen Eindruck gemacht haben muß, als Legende hervorgegangen. Ein kleiner, in Rom wiederholt vorkommender Marmor (vgl. Annali d. Inst. 1839 tav. d'agg K. Braun, Vorschule Taf. 59. Archäol. Ztg. 1857 No. 97), höchst wahrscheinlich nach der
Statue in Salamis, stellt die rächende Göttin [d. i. die Αφροδίτη παρακύπτουσα = prospiciens] : so dar, daß leise göttliche Trauer auf ihren schönen Zügen schwebt, die Versteinerung aber ausgedrückt ist durch eine mit ihr in tiefe Trauer versunkene Gorgo, die auf ihrem Haupte liegt. " Welcker meint, daß in diesem Falle, wie auch sonst, der Name von der bestraften Schönen auf die Göttin übergegangen sei (?). Übrigens macht Wyttenbach, Index verb. in Plut. 2, 1187 darauf aufmerksam, daß das παρακύπτειν vorzugsweise ein σχήμα πορνικόν war, was trefflich zu der Rolle, welche die Aphrodite (Astarte) gerade im phönizischen Kypros und in unserem Mythos spielt, paßt. Das Vergehen der Anaxarete möchte daher nicht bloß in dem Verschmähen des phönizischen Jünglings, des Verehrers der Astarte (s. d.), sondern wohl auch in der höhnischen Persiflage eines auf die Göttin zurückgeführten und ihr gewissermaßen geheiligten gestus meretricius seitens einer Griechin bestanden haben. Die Legende eröffnet sonach einen Einblick in das ursprüngliche Verhältnis der griechischen Kolonisten zu dem Kultus der kyprischen Astarte.
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