Achlys (altgriechisch Ἀχλύς) ist in der griechischen Mythologie die Personifikation der nächtlichen Dunkelheit und der tiefen Trauer.
Während Achlys bei Homer noch als unpersönlicher Zustand erscheint, wird sie in Hesiods Aspis als Personifikation geschildert, die mit den Keren und den Moiren bei einem im Kampf Getöteten steht:[1]
«πὰρ δ᾽ Ἀχλὺς εἱστήκει ἐπισμυγερή τε καὶ αἰνή,
χλωρὴ ἀυσταλέη λιμῶι καταπεπτηυῖα,
γουνοπαχής, μακροὶ δ᾽ ὄνυχες χείρεσσιν ὑπῆσαν·
τῆς ἐκ μὲν ῥινῶν μύξαι ῥέον, ἐκ δὲ παρειῶν
αἷμ᾽ ἀπελείβετ᾽ ἔραζ᾽· ἣ δ᾽ ἄπλητον σεσαρυῖα
δάκρυσι μυδαλέη.»
„Auch die Düstre des Todes begleitete traurig und furchtbar,
Bleichgelb ganz, und verdorrt, und matt einsinkend vor Hunger;
Schwellendes Knies, an den Händen die lang vorragenden Nägel:
Scheuslich floß ihr die Nase von Wust, und die Wangen herunter
Tröpfelte Blut auf die Erd'; und unnahbar grinzend im Antliz,
Stand sie, da häufiger Staub ihr rings umhüllte die Schultern,
Thränenbenezt.“[2]
In der Orphischen Argonautika ist sie eine Dienerin der Nyx, die deren Gespann führt.[3] Der Mythograph Hyginus stellt Achlys in seiner römischen Entsprechung Caligo an den Anfang der Weltentstehung. Aus Caligo entspringt das Chaos, das in der Theogonie des Hesiod und damit im geläufigsten Weltentstehungsmythos der griechischen Mythologie als Ursprung der Welt und der Götter gilt.[4] Ein Bezug als Göttin der Gifte wird bei Nonnos' Dionysiaka hergestellt. Dort leiht sich Hera todbringende Pflanzen von Achlys aus und verteilt daraus hergestellte Gifte bzw. magische Salben, über die Köpfe von Dionysos' Wärtern.[5]
Literatur
Wilhelm Heinrich Roscher: Achlys. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 66 (Digitalisat).
Konrad Wernicke: Achlys. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 248.
Weblinks
Achlys im Theoi Project (englisch)
Anmerkungen
Hesiod: Der Schild des Herakles. Zeile 264–270 (wikisource).
Übersetzung nach Johann Heinrich Voß Der Schild des Herakles von Hesiod. (projekt-gutenberg.org)
Orphische Argonautika 343.
Hyginus Mythographus, Fabulae Praefatio.
Nonnos von Panopolis: Dionysiaka. 14, S. 168 ff.; HYPNOS : Greek God of Sleep. Theoi Project, Aaron J. Atsma, New Zealand, abgerufen am 26. Oktober 2013.
Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)
Lexikon der Griechischen Mythologie
A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M
N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z
Α - Β - Γ - Δ - Ε - Ζ - Η - Θ - Ι - Κ - Λ - Μ -
Ν - Ξ - Ο - Π - Ρ - Σ - Τ - Υ - Φ - Χ - Ψ - Ω
Antikes Griechenland
Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen Griechenland im Mittelalter Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index Griechenland in der Neuzeit Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte, --- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft Hellenica Bibliothek - Scientific Library Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος |
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.