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Der Nesiotenbund (gr. nesiotai) war ein Zusammenschluss von Bewohnern verschiedener griechischer Ägäisinseln am Ende des 4. und in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. Der wohl von Antigonos I. Monophthalmos 315/314 v. Chr. (nach manchen Quellen wohl fälschlicherweise 308 v. Chr. durch Ptolemaios I.) begründete Bund hatte sein Zentrum in Delos.
Nach der Niederlage des Demetrios Poliorketes im Jahr 286 v. Chr. wurde der Bund von Ptolemaios übernommen. Inhaltlich war der Bund eine politische Allianz. Seit der Oberhoheit durch die Ptolemäer stand an der Spitze des Bundes ein wohl vom ägyptischen König eingesetzter Nesiarch, diesem zur Seite eine Ratsversammlung (synhédrion). Zu Ehren der jeweiligen Schutzherren wurden gemeinschaftliche Feste gefeiert.
Zumindest theoretisch waren alle Mitgliedsstädte des Bundes frei, jedoch hatte der Bund zum Teil weitreichende Befugnisse. So war es ihm in Gestalt des Rates erlaubt, in allen Städten das Bürgerrecht und proxenía zu vergeben und alle Mitglieder zahlten Abgaben an den König. Seit dem Zweiten Syrischen Krieg (260 bis 253 v. Chr.) gibt es keine Belege mehr für die Existenz des Bundes.
Unter der Führung von Rhodos wurde der Bund von 188 bis 167 v. Chr. erneut ins Leben gerufen. Der Mittelpunkt des Bundes befand sich nun auf Tenos. Neben dem Rat (synhédrion) gab es ein Führungsgremius (prostátaí), das dem Rat Vorschläge unterbreiten konnte.
Quellen
- Inscriptiones Graecae XI 4, 1038; 1040
Literatur
- Irwin L. Merker: The Ptolemaic Officials and the League of the Islanders. In: Historia 19 (1970), S. 141–160.
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