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Entelechie, über lat. entelechia aus altgriech. entelécheia: Vollkommenheit, Vollendung

Definition

Die Eigenschaft von etwas, sein Ziel (Telos) in sich selbst zu haben.

Entelechie bei Aristoteles

Aristoteles schuf diesen Begriff, der die Realisierung des Wesens in der Erscheinung ausdrückt. Dabei muss allerdings beachtet werden, daß Aristoteles Wesen und Erscheinung nicht als Einheit betrachtete.

Seine Betrachtung geht von einer Kritik der Ideenlehre des Platon aus, denn Aristoteles verlegt die Ideen in die Dinge. Dieser materialistische Ansatz ist jedoch nicht konsequent, da er einerseits den Ideen eine objektive Existenz im Wesen der Dinge zuordnet, den Dingen aber selbst nur einen Erscheinungscharakter zugesteht.

So fallen bei Aristoteles' Ansatz Materie und Idee auseinander, d.h. seine Ontologie ist von dualistischem Charakter. Werden und Entwicklung, dem Dualismus von Materie und Idee entsprechend, entspricht Zusammenwirken von Stoff und Form.

Entscheidend ist für ihn die Form in der Bedeutung, dass sie zugleich Zweck und Ursache von Werden und Entwicklung ist. Aristoteles bezeichnete die Möglichkeit des Stoffes, eine Formierung zu erleiden, als Dynamis, das verwirklichende Formprinzip als Entelechie.

In den Dingen wirken demnach Ideen, die die Entwicklung selbst bewirken und einem Ziel zuführen. Dieses Prinzip weist Aristoteles als Begründer der Teleologie aus.

Mit der Entelechie als materieunabhängigem Formprinzip, der These von der Zielgerichtetheit allen Entwicklungsgeschehens, den der Materie geschuldeten Dysteleologien sowie der Ganzheitsbezogenheit der Entwicklung hat er Postulate von Lebenstheorien der späteren Geistesgeschichte wie etwa des Vitalismus vorgezeichnet.

Auswirkungen der Auffassungen von Aristoteles

Die im Entelechiebegriff enthaltene Teleologie hatte für die nachfolgenden Philosophen und Biologen weitreichende Folgen. So wurde damit die Lehre vom Sein bei Thomas von Aquin beeinflusst. Die Konstruktion der Monade bei G.W. Leibniz und die Unsterblichkeitsidee bei J.W. v. Goethe bezogen sich auf diese Teleologie und bildeten somit eine Anknüpfung für die spätere Naturphilosophie.

So bezieht sich die Akt-Potenz-Lehre bei Thomas von Aquin mit einer gewissen Modifikation auf das aristotelische Teleologieprinzip. In der Biologie um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert treten als Folge der Monadenlehre von Leibniz die biolosischen Letztfaktoren auf wie die Bionten, Biogene, Idioplassonten u.a., die eine biologische Eigengesetzlichkeit ergeben sollen.

Goethes Urbild-Theorie, die die Idee, den Plan der Lebewesen zu Wirkprinzipien ihrer Entwicklung statuierte, hatte weitreichende Folgewirkungen auf die morphologischen Lehren bis in das 20. Jahrhundert. Alle diese Lehren zeichnen sich durch die philosophische Auffassung der Trennung von Materie und Bewegung, Naturstoff und Naturgesetz, aus.

Der Entelechiebegriff bei H. Driesch

In der Biologie des 19. Jahrhunderts tritt der Entelechiebegriff modifiziert bei H. Driesch in seinen Gedankenmodellen bei bestimmten Experimentalergebnissen auf. Durch Trennung von im Zweizellenstadium befindlichen Seeigelkeimen 1891 erhielt er halbgroße, aber ganz gebildete Pluteuslarven. Damit war A. Weismanns Prinzip der erbungleichen Kernteilung widerlegt. Andererseits blieb die Frage nach den Ursachen der ganzheitsbezogenen Regulationsleistung von entwicklungsgestörten Keimen offen. Driesch setzte als "Bewirker" zunächst einen Faktor E 1899 ein, den er später in bewußter Anlehnung an Aristoteles Entelechie nannte.

Der Unterschied zur Begriffsbildung bei Aristoteles besteht nun darin, daß bei ihm die Entelechie ein Naturfaktor ist, der keine geistigen Aktivitäten voraussetzt. Damit hat er die diesem Begriff anlastenden Beschränkungen aufgehoben und den Begriffsumfang durch konkrete biologische Leistungen wie Vererbung, Formbildung und Artwandel erweitert. Trotzdem beinhaltet der Begriff der Entelechie bei Driesch noch den idealistischen Ansatz der Lebenskraft.

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