.
Poliochni (neugriechisch Πολιόχνη, altgr. Poliochnē) ist eine prähistorische Stadt auf der griechischen Insel Limnos in der Ägäis. Die ältesten der sieben archäologischen Ausgrabungsschichten weisen auf eine früheste Besiedlung im 5. oder 4. Jahrtausend v. Chr. hin, was Poliochni auch den Beinamen als „älteste Stadt Europas“ eintrug. Den Höhepunkt seiner urbanen Entwicklung erreichte Poliochni in der Frühen Bronzezeit zwischen etwa 3200 und 2000 v. Chr.
Frühgeschichte
Vase mit Form eines Schweins und Amphikypello Depas
Die Lage der Insel in der nordöstlichen Ägäis, in unmittelbarer Nähe der Meerenge der Dardanellen (Hellespont), machte sie schon früh zu einem kulturellen und ökonomischen Zentrum dieser Region. Poliochni, nahe dem Kap Vroskopos im Südosten der Insel gelegen, war in der frühen Bronzezeit im 3. Jahrtausend v. Chr. zu einer mauerbewehrten Küstensiedlung angewachsen, verfügte über ein Abwassersystem, gepflasterte Straßen und kommunale Versammlungsplätze. Der Stadt gegenüber lag am kleinasiatischen Festland Troja. Eine weitere Siedlung aus dieser Zeit wurde bei Ausgrabungen auf der kleinen vorgelagerten Insel Koukonisi entdeckt.
Die mythologische Bedeutung von Limnos als der Insel des Hephaistos, des Gottes des Feuers und der Schmiede, steht möglicherweise in Zusammenhang mit den durch archäologische Funde belegten hochentwickelte Techniken der Metallverarbeitung der Bewohner (z.B. Odyssee 8, 293-294).
Das ursprüngliche Poliochni wurde in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. zerstört und verlassen, möglicherweise war ein Erdbeben die Ursache, alternativ werden Konflikte angenommen. Während des 2. Jahrtausends v. Chr. kam es nur zu vorübergehenden Wiederbesiedlungen.
Ab dem Ende des 2. Jahrtausends v. Chr., also in mykenischer Zeit, siedelten Tyrrhener auf Limnos bis etwa 510 v. Chr. der athenische Feldherr Miltiades die Insel eroberte. Etwa ab 493 v. Chr. wurden Kultstätten errichtet, in denen Hephaistos und die Kabiren verehrt wurden.
Werzeuge aus Knochen , Kupfer und Stein.
Prochous, Objekte zum fischfang mit Netz
Gegenwart
Heute leben in dem Ort nur einige hundert Menschen. Die Ruinen gehören zu den Sehenswürdigkeiten der Insel und archäologische Funde aus der Frühzeit Poliochnis werden im Hauptort Myrina ausgestellt. Der griechische Staat hat die archäologische Stätte von Poliochni mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Literatur
Eva Alram-Stern, Florens Felten: Die ägäische Frühzeit. Serie 2., Forschungsbericht 1975–2002, Bd. 2., Die Frühbronzezeit in Griechenland mit Ausnahme von Kreta. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3268-9. S.913–928 online
Weblinks
Foto bei Lemnos-Info
Poliochni im Archaeological Atlas of the Aegean
Antikes Griechenland
Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen Griechenland im Mittelalter Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index Griechenland in der Neuzeit Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte, --- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft Hellenica Bibliothek - Scientific Library Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος |
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.