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Als Pavlopetri (griechisch Παυλοπέτρι) wird ein archäologischer Fundort vor der Küste des südlichen Lakonien in Griechenland bezeichnet. Es handelt sich um eine bronzezeitliche Stadt, die durch Setzungen des Bodens und den Anstieg des Meeresspiegels heute etwa 3–4 Meter unter dem Meer liegt.
Lage
Die archäologische Stätte ist bei dem kleinen Ort Pavlopetri zwischen der Südostspitze der Peloponnes und der Insel Elafonissos in drei bis vier Meter Tiefe auf sandigem Meeresboden gelegen.
Geschichte der Erforschung
Die Stätte wurde 1967 von Nicholas Flemming, damals am National Oceanography Centre in Southampton [1] entdeckt und im Jahr 1968 von einem Archäologenteam aus Cambridge kartiert. Die archäölogischen Feldstudien brachten einen fast vollständigen Grundriss mit Straßen, Gebäuden und Gräbern zu Tage.
Die unterwasserarchäologischen Forschungen wurden erst nach 40 Jahren im Jahre 2009 als gemeinsames Projekt britischer und griechischer Forscher wieder aufgenommen. Das Archäologen-Team, dem auch Nic Flemming angehört, wird von Jon Henderson von der Universität Nottingham gemeinsam mit Elias Spondylis vom Ephorat für Unterwasserantiquitäten des griechischen Kulturministeriums geleitet.
Die Feldstudien 2009 hatten im Wesentlichen die Vermessung und Kartierung der Stätte zum Inhalt. Als erste versunkene Stadt wird Pavlopetri digital dreidimensional vermessen. [2] Dabei wurden von Militär und bei der Erdölprospektion entwickelte Sonarmesstechniken eingesetzt.[3]
Ab Oktober 2009 sind vier weitere Kampagnen für Feldstudien vor Ort geplant. Dabei handelt es sich nicht um Ausgrabungen. Die Forschungsergebnisse sollen im Jahr 2014 in vollem Umfang veröffentlicht werden.
Datierung
Zunächst waren die Ruinen der mykenischen Periode 1600-1100 v. Chr. zugerechnet worden. Spätere Forschungen ergaben eine ältere Besiedlungszeit. [4] Die Gebäude stammen überwiegend aus der frühen Bronzezeit ab etwa 2800 v. Chr., einzelne Steinkisten-Gräber sind wesentlich jünger und stammen aus der Mykenischen Kultur der späten Bronzezeit um 1680–1180 v. Chr.
Eine noch ältere Besiedlung belegen Keramikscherben aus dem Ende der Jungsteinzeit um 3000 v. Chr., die bei jüngsten Erkundungen gefunden wurden,[5]. Medien bezeichnen Pavlopetri daher als die älteste versunkene Stadt der Welt.[6]
Es wird angenommen, dass die Stadt um 1000 v. Chr. durch seismische Aktivitäten im Meer versank. [2] Da sie danach unzugänglich war, wurde sie weder überbaut noch durch Landwirtschaft beeinträchtigt.
Die Stadt
Die Gebäude der Stadt sind teilweise erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte ist die Stätte zwar von Erosion beeinträchtigt worden, die Grundmauern und der Grundriss lassen sich jedoch nahezu vollständig rekonstruieren. Es gibt mindestens 15 Gebäude. Die neuesten Entdeckungen im Jahr 2009 erstrecken sich allein auf 9.000 Quadratmeter. [7] [2] Es wird angenommen, dass die Stadt einst 100.000 Quadratmeter groß war; etwa die Hälfte der Fläche hat das Archäologen-Team mittlerweile kartiert. Wohnhäuser, Straßen, Höfe und Bauten für wahrscheinlich religiöse Zwecke, Gruften, Gräber. Die Stätte wird derzeit von Ankern von Booten, Touristen und Souvenirjäger beschädigt.[8]
Einzelnachweise
↑ National Oceanography Centre. Abgerufen am 9. Mai 2010.
↑ a b c The Epoch Times vom 16. November 2009: Pavlopetri – alte versunkene Stadt, abgerufen am 9. Mai 2010
↑ BBC News "Sea gives up secrets to experts". Abgerufen am 9. Mai 2010..
↑ Science News: World's oldest submerged town dates back 5,000 years. Abgerufen am 9. Mai 2010.
↑ University of Nottingham: World’s oldest submerged town dates back 5,000 years, Pressemitteilung vom 16. Oktober 2009
↑ University of Nottingham: Race to preserve the world’s oldest submerged town, Pressemitteilung vom 12. Mai 2009
↑ University of Nottingham: World’s oldest submerged town dates back 5,000 years. Abgerufen am 9. Mai 2010.
↑ University of Nottingham: Race to preserve the world’s oldest submerged town. Abgerufen am 9. Mai 2010.
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