Hamaxanteia (griechisch Ἁμαξάντεια) war ein antiker attischer Demos der 8. Phyle Hippoth(o)ontis, möglicherweise in der attischen Paralia und somit im Küstenstreifen Attikas gelegen. Als Demos stellte er eine der durch die Kleisthenischen Reformen festgelegten Verwaltungseinheiten dar. Welcher der dreißig übergeordneten Trittyes – Verwaltungseinheiten, von denen je drei eine Phyle bildeten – er zugeordnet war, ist unklar. Lag der Demos an der Küste, so war er der Trittys Eleusis zugeordnet. Der Demos stellte einen Vertreter in der Boule, dem Rat der 500 in Athen.
Der Demos war zumindest in hellenistischer Zeit an der Verwaltung der Heiligtümer auf Delos beteiligt und stellte im Jahr 158/157 v. Chr. mit einem gewissen „Philokrates, Sohn des Philokrates, aus dem Demos Hamaxanteia“, einen Priester des Serapis auf Delos.[1] Bekannt ist Hamaxanteia auch durch eine Reliefstele vom Kerameikos, die eine Loutrophoros, flankiert von zwei Lekythen und zwei Aryballoi, darstellt. Die Loutrophoros nennt als Beischrift zu der auf ihr wiedergegebenen Szene einen „Panaitios aus dem Demos Hamaxanteia“.[2]
Literatur
Walther Kolbe: Hamaxanteia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,2, Stuttgart 1912, Sp. 2296.
John Stuart Traill: The political organization of Attica. A study of the demes, trittyes, and phylai, and their representation in the Athenian Council. ASCSA, Princeton 1975, ISBN 0-87661-514-0, S. 51 (online bei Google Books).
John Stuart Traill: Demos and trittys: epigraphical and topographical studies in the organization of Attica. Athenians, Toronto 1986, S. 138.
Hans Lohmann: Hamaxanteia. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 103.
Margarethe Billerbeck, Jan Felix Gaertner (Hrsg.): Stephani Byzantii Ethnica. Band 1. de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-017449-6, S. 177 (online bei Google Books).
Anmerkungen
Pierre Roussel, Marcel Launey: Inscriptions de Délos (ID). Band 3, 2: Dédicaces postérieures à 166 av. J.-C. (nos 1525-2219). H. Champion, Paris 1937, Nr. 2605. Aus diesem Jahr stammen auch die Inschriften ID 2137, 2138, 2139, wohl aus dem Jahr 162/61 v. Chr. ID 1981. Philokrates wird ferner genannt in den Inschriften ID 1416, Zeile B.II.1, 27 (156/55 v. Chr.) und ID 1460, Z. Zeile B 21 (zwischen 156 und 143 v. Chr.).
Inscriptiones Graecae (IG) II² 5601. Ursula Knigge: Der Kerameikos von Athen. Führung durch Ausgrabungen und Geschichte. Krene-Verlag, Athen 1988, S. 154 mit Abb. 151b; Christoph W. Clairmont: Classical Attic Tombstones. Katalogband 2, 1993, S. 652–653 Nr. 2710.
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