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Wilhelm Müller

Johann Ludwig Wilhelm Müller (* 7. Oktober 1794 in Dessau; † 1. Oktober 1827 in Dessau), war ein deutscher Dichter. Er war der Vater des Sprachforschers Friedrich Max Müller.

Nach einem Studium der Philologie in Berlin nahm Wilhelm Müller an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. Er wurde auch bekannt durch seine (häufig gesellschaftskritischen) deutschen Volkslieder. Wilhelm Müller setzte sich für den Unabhängigkeitskampf der Griechen gegen die türkische Besatzung ein (daher sein Beiname "Griechen-Müller", besucht hat er Griechenland nie).Sein Zeitgenosse Franz Schubert fühlte sich von seinen Gedichten unmittelbar angesprochen.Er vertonte einige der "77 Gedichte aus den nachgelassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten" als Liederzyklen unter den Titeln Winterreise und Die schöne Müllerin wodurch der heutige Nachruhm des Dichters begründet wurde.Müller, der sehr gut Englisch lesen konnte, war auch von Lord Byron beeinflusst, der an dem griechischen Unabhängigkeitskampf teilgenommen hatte (siehe dazu auch die Biografie von Harro Paul Harring).

Werke

deutsche Volkslieder ("Waldhornistenlieder", u.a. "Das Wandern ist des Müllers Lust", "Der Lindenbaum", "Im Krug zum grünen Kranze")

Textvorlagen für die beiden Liederzyklen Die schöne Müllerin und die Winterreise von Franz Schubert

"Lieder der Griechen" (5 Bände, die ihn als "Griechen-Müller" bekannt machten)

Gedichte ("Erstlinge aus Luisium", "Der Rosenstrauch" etc.)

Wirken

Schon zu Lebzeiten und auch heute noch wird Wilhelm Müller oft als mittelmäßiger Autor der Romantik abgetan. Nach neueren Erkenntnissen war dies allerdings ein Weg der Zensur, unliebsame Autoren zu ersticken, bevor sie populär wurden. Tatsächlich war er Meister darin, stark gesellschaftskritische Äußerungen zwischen den Zeilen von scheinbaren Liebesliedern zu verpacken. Beispiel dafür ist die von Franz Schubert vertonte Gedichtsammlung Winterreise. Einsamkeit und Erstarrung des Individuums in der Epoche der Restauration unter der Rahmenhandlung einer unerfüllten Liebe sind das Thema. Man kann ihn durchaus als einen Vorläufer des Vormärz sehen.

Siehe auch

Philhellenismus, Volkslied, Kunstlied

|: Das Wandern ist des Müllers Lust :|
Das Wandern
Das muss ein schlechter Müller sein
|: Dem niemals fiel das Wandern ein :|
Das Wandern
Das Wandern

|: Vom Wasser haben wir’s gelernt :|
Vom Wasser
Das hat nicht Ruh' bei Tag und Nacht
|: ist stets auf Wanderschaft bedacht :|
Das Wasser
Das Wasser

|: Das sehn wir auch den Rädern an :|
Den Rädern
Die gar nicht gerne stille steh'n
|: und sich bei Tag nicht müde drehn :|
Die Räder
Die Räder

|: Die Steine selbst so schwer sie sind :|
Die Steine
Sie tanzen mit den munter'n Rhein
|: Und wollen gar noch schneller sein :|
Die Steine
Die Steine

|: O Wandern, Wandern, meine Lust :|
O Wandern
Herr Meister und Frau Meisterin
|: Laßt mich in Frieden weiterziehn :|
Und wandern
Und wandern

Index

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